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Christian Dolle


kostenloses Benutzerkonto, Osterode

Notunterkunft

Die Welt hat sich noch nie so rasant verändert wie in den vergangenen fünfzig Jahren, heißt es. In so vielen Lebensbereichen können wir mit dem technischen Fortschritt kaum noch mitkommen. Im Grenzdurchgangslager Friedland bekam ich einen anderen Eindruck.
Im dortigen Museum wird aufgezeigt, dass sich Geschichte durchaus wiederholt. Egal zu welcher Zeit, ob als Gastarbeiter, als Kriegsflüchtling in den 90er Jahren oder heute, Menschen, die ihre Heimat verlieren, haben es in Deutschland nie leicht, eine neue zu finden. Dabei sind die Argumente gegen angeblich zu viele Fremde, so wird es dort dokumentiert, im Grunde immer dieselben.
Meine Oma gehört mit ihren über 90 Jahren jener Generation an, der der Zweite Weltkrieg die unbeschwerte Jugend raubte. Vor einigen Jahren, als wir über das Weltgeschehen sprachen, sagte sie einmal zu mir: Ich dachte immer, die Menschheit hätte sich seitdem weiterentwickelt. Leider habe ich mich getäuscht.

Kommentare 143

  • Annakatharina 20. September 2019, 14:56

    Muß ein gutes Museum sein. Friedland und seine Wellblechbaracken nach dem 2. Weltkrieg. Daran konnten sich meine Vorfahren auch noch erinnern. Lebt aber jetzt niemand mehr, leider.
    lg Karin
  • Lebe den Augenblick 16. Oktober 2018, 14:24

    Sehr gut abgelichtet!
    Nachdenklich stimmt mich der Text!
    LG  Ela
  • Martina Maise 3. August 2018, 18:05

    Gut getroffen und der Text regt auf jeden Fall zum Nachdenken an....

    LG Martina
  • Robi H. Löwy 21. Januar 2018, 16:43

    Dies vorweg:
    Deinen Text habe ich gelesen und bin vollumfänglich damit einverstanden. Und doch ist alles relativ. Denn wenn ich z.B. in den Philippinen bin - was oft der Fall ist - und ich würde denen, die in den Slums leben dieses auch fotografisch durchaus sehenswerte Bild zeigen, das eine «Notunterkunft» zeigt, so würden die nicht verstehen und begreifen, wovon ich spreche. Denn in einem solchen Raum leben dort bis zu 10 Personen. Und dies ohne zu meckern, denn sie kennen nichts Anderes ausser ihrer Not, die sie aber mit stoischer Gelassenheit in ihrer Unterkunft ertragen.
  • Michael Linke 54 8. Dezember 2017, 14:54

    Diese Notunterkunft wurde auch Nissenhütte genannt.
    Gut getroffen.
  • Arnold. Meyer 24. Oktober 2017, 18:21

    sehr gut gezeigt.
    vg Arnold
  • Sylvangeli 10. Oktober 2017, 6:27

    Geschichte wiederholt sich. Scheinbar muss jede Generation eigene Erfahrungen sammeln. Mein Vater gehörte auch zu den Flüchtlingen. Jeder der will, kann doch erkennen, wie sehr uns das "Fremde" in den vergangenen Jahrzehnten bereichert hat. Aber die Angst davor, selbst zu kurz zu kommen dominiert. Beeindruckende Aufnahme. LG Sylvia
  • momentum16 - nature photography and more 8. Oktober 2017, 13:16

    Deinem Text ist nichts mehr hinzu zu fügen. Der Mensch hat es verlernt zufrieden zu sein, darunter ist viel begraben ...
    Liebe Grüße Walter
  • ju-dit 19. Juli 2017, 11:31

    Schöne Aufnahme mit einem seeeehr weisen Text!
  • Susanne Sollich 9. Juli 2017, 10:51

    Ich kenne die Geschichten von meinen Omas und von meiner Mutter ( war noch ein Kind)!
    Stimme Dir vollkommen zu und das Foto bringt genau die Atmosphäre rüber! LG Susanne
  • Melanchomikerin 24. Juni 2017, 13:08

    Ich steh' auf Bilder, die Seele haben, eine Geschichte erzählen. In Kombination mit dem Text erzählt es natürlich noch viel mehr. Wirkt!
  • MA Ko 23. Juni 2017, 20:53

    Das Foto macht einen nachdenklich!
    Eine tolle Aufnahme!
    L.G. Maria
  • Isolde Strauß 4. Juni 2017, 16:34

    Dein Foto ist wunderbar - und dass deine Oma Recht hat, ist furchtbar traurig.
    LG, Isolde
  • luth 31. Mai 2017, 21:47

    gut gemacht /gesagt..
    lg luise
  • fotovoltaik 31. Mai 2017, 18:00

    Im positiven Sinne habe ich die Meinung Deiner Oma auch von einem über 90jährigen Mann in Kassel gehört, der sagte, früher sind wir auch mit den Flüchtlingen (nach dem zweiten Weltkrieg aus den Ostgebieten) klar gekommen, warum schaffen wir das heute nicht?!
    Deutschland schafft es nicht, die Kraft und Energie, die von anderen Menschen kommt, positiv aufzunehmen. Denn die meisten sind erst einmal dankbar, dass wir sie aufnehmen und ihr Leben hier sicher ist...
    LG Markus

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