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Die Himmelsexplosion

Die Himmelsexplosion

8.710 42

Klacky von Auerbach


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Die Himmelsexplosion

Vor nicht zu langer Zeit waren wir zu dritt auf einer Pilgerreise, als es geschah.
Wir wollten mal wieder für Euch beten, für Euer Seelenheil, denn es war an der Zeit, zu viel hatte sich angehoift und mußte gar bitterlich beroit werden, und es mußte um Vergebung und Vergessung gebeten und gebetet werden.
Bei Oich, nicht bei uns!
Daher holten wir am letzten Wochenende unsere stracksten Schuhe raus, ich meine Haferlschuhe, die Ladys ihre Pömps, füllten sie randvoll mit den härtesten Erbsen, die wie bei Edeka finden konnten, und machten uns auf den Weg. Wir, als da waren oder sind Corry DeLaan , Mira Culix und ich, Klacky von Auerbach .

Nach etlichen mühsamen Kilometern, die waren echt hart mit den ollen Erbsen in den Botten, aber es mußte sein, sonst keine Vergebung, für Euch, unsere Buddys tun wir ehm alles, also nach vielen schmerzerfüllten Meilen kamen wir am Ziel unserer Pilgerreise an, an der St. Andreas-Kirche zu Etting bei Polling hinter Weilheim. Wir waren recht erschöpft, doch unser Spirit hielt uns aufrecht, denn es war ja für eine gute Sache, für Oich halt.
Vergessen waren Müh und Pein, wir fielen auf die Knie und setzten unsere Fürbitte, die schon eine Weile gedauert hatte, fort und drehten dabei unablässig unsere Gebetskränze zwischen den schon wunden Fingern hin und her, auch wenn die Haut in Fetzen herunterhing, denn wie gesacht, das wir hatten das höhere Zeil vor Augen

Doch erst entfuhr uns mal ein dreistimmiger Juchzer bzw. Schmerzensschrei, denn wir hatten sie ganz vergessen, also vergessen hatten wir sie nicht, denn sonst hätten wir nicht gejuchzt, aber wir hatten ihre Existenz vergessen, die unserer Kniepolster, ebenfalls gefüllt mit Hülsenfrüchten, hier aber harten Bohnen statt Erbsen, denn die waren aus. Nicht nur an den Füßen sollten wir leiden, nein, zusätzlich an den Knien, so arg waren Oire Sünden, doch was tut man nicht alles für seine Froinde und -dinnen.

Also als wir da so inbrünstig, andächtig und schmerzerfüllt für Oich beteten und Oire Namen einzeln anhand der Gebetsperlen in unseren blutigen Fingern durchgingen, geschah bzw. sie.
Eine gewaltige Himmelsexplosion explodierte am Himmel, zerriß die dort schönste, langgestreckte Wolke, denn es war Föhn, der Donner schallte über die Pläne, rollte hin bis zur Zugspitze, wurde von dieser zurückgeworfen und mehrfach ins flache Land gespült, so rollte er hin und her, und es dauerte ungefähr bestimmt ne halbe Stunde, bis er sich beruhigt hatte.
Uns hatte es umgeworfen und aus den Botten geschmissen, die Erbsen und Bohnen waren in der ganzen Kirche verstreut verteilt, sie rollten sogar noch zur Kirchentür raus ins flache Land, so viel waren es.
Als wir uns berappelten und zur Beratung zurückzogen, hörten wir schon die Sirenen der Rathoiser und Foierwehren und Sankas und Polizeiautos, die kroiz und quer wie irre über das Land schossen, natürlich nicht die Rathoiser, und nach Ursache und Folgen der Explosion suchten.

Das Stimmengewirr der Gemeinde wurde ein gar babylonisches, so ging es durcheinander.
Alle standen, starrten gen Himmel, diskutierten wild durcheinander und fuchtelten mit den Armen.

"Gscheppert hot's!"
sagten die einen,
"Aba sauber!"
meinten die anderen.
"Sakradi!"
entfuhr es einigen,
"Jo mei!",
das waren die Gelassenen.
"Die Russen kommen!"
"Die Atomtests der Nordkoreaner!"
"Der schpinnt, der Trump!"
"Der Xaver hat nen noien Böller für Noijahr!"
Die Aufregung war groß, doch keiner wußte so recht, was wirklich geschehen war.

"Ein Himmelzeichen" sagte einer oder eine von uns, ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hatte. Aber ich weiß noch genau, bei welchem Namen es geschehen war, denn das diskutierten wir sehr ensthaft und fast forensich. Bei einem Oirer Namen war die Himmel explodiert, bei einem ganz bestimmten von Oich Haderlumpen. Der oder die mußte ja ordentlich was auf dem Kerbholz haben.
Doch wir schwiegen und schweigen, vergeben und vergessen seien Oire üblen Taten, Schwamm drüber!

Derart erleichtet, auch wir, sammelten wir die Erbsen und Bohnen auf, verteilten sie an die Bedürftigen, und gingen wieder heim, ein frohes Lied auf den Lippen und ein paar Lobgesänge.

Es war eine schöne Reise, Pilgerreise.
Werden wir mal wieder für Euch machen, wenn's denn so weit ist.

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