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Gesichter oder: Eine Reise in die Vergangenheit

Gesichter oder: Eine Reise in die Vergangenheit

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Gesichter oder: Eine Reise in die Vergangenheit

Stettin, ul. Stanislawa Zólkiewskiego, ehem. Torneyer Straße
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Maikäfer, flieg!
Der Vater ist im Krieg.
Die Mutter ist im Pommernland.
Doch Pommernland ist abgebrannt.
Maikäfer, flieg!

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Maikäfer_flieg

Kommentare 28

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  • jule43 29. September 2018, 18:33

    So unbedarft hat man dieses Lied gesungen.
    Und sollte es nicht tun .
    Aber wer wusste da schon, vor ein paar Jahrzehnte zurück ????
    Die Fassade ist nicht mehr top- es muss was gemacht werden.
    Im wahrsten Sinne des Wortes
    LG jule
    • KGS 1. Oktober 2018, 17:47

      Liebe Jule, auch wir haben das Lied als Kinder noch gesungen, ganz selbstverständlich und ahnungslos, wie es Kinder nun einmal tun, wenn sie draußen Verstecken oder 'Wenn der Kaiser ins Land kommt' usw. miteinander spielen. - Gibt es die alten Spiele heute eigentlich noch? Spielen die Kinder noch so etwas oder ist das inzwischen altmodisch? -
      Bei der alten Fassade fürchte ich, dass der bröckelnde Putz in ein paar Jahren durch eine völlig schmuckfreie Variante ersetzt wird; damit wird das Haus dann wieder geschützt sein, aber sein ursprüngliches Gesicht verlieren.
      LG. Kerstin
  • Marina Luise 26. September 2018, 11:31

    Das einzige Haus mit 'Gesicht' - und der Verputz bröckelt - wie schade, dass sowas nicht erhalten wird!
    • KGS 27. September 2018, 10:46

      Ja, das ist wirklich schade. Das Stadtviertel hatte eine ganz besonders schöne Bebauung, die, wenn nicht durch die Bomben zu Kriegsende bereits ausgelöscht, nun nach und nach billig saniert wird. Es fehlt das Geld, aber sicher auch der Wille zu positiver Identifikation mit alter deutscher Baugeschichte. Verständlich einerseits, schade andererseits.
      LG. Kerstin
    • Marina Luise 27. September 2018, 20:24

      Sehr schade - so werden Städte 'gesichtslos' und austauschbar und kalt! Wer soll sich da wohlfühlen?
    • KGS 28. September 2018, 13:49

      Nur der, dem das Gesicht nicht wichtig ist, befürchte ich ... 
      LG. Kerstin

      - Was ist hier übrigens mit den Klickzahlen los? Da stimmt doch was nicht. So hohe Zahlen gab es seit Jahren nicht - und bei diesem Bild kann das ja ganz sicher nicht stimmen. :))
  • Erhard Nielk 25. September 2018, 19:56

    ..die spurensuche habe ich hinter mir....enttäuscht,
    weil es das, was ich suchte nicht mehr gab....aber
    der alte knorrige baum im garten ......und die bank,
    auf der wir saßen und uns geschichten erzählten,
    nur noch, ein paaaaar km weiter.....richtung osten.
    ein sehr lebendiges motiv, das lebt.........lg erhard
    • KGS 27. September 2018, 10:39

      Ich vermute, das Haus hier wird in wenigen Jahren auch so glatt verputzt sein wie seine Nachbarn. Gesichtswechsel. Dann ist die äußere Geschichte verloren, die innere bleibt dagegen - und die bleibt auch uns in unserer Erinnerung.
      LG. Kerstin
  • manfred.art 25. September 2018, 16:46

    ein leben in gestern,  es kann wunderschön sein, besonders dann..  wenn man es noch einmal in wirklichkeit sieht,  das ist nicht immer so..........  eindrucksvolle arbeit von dir!  ganz liebe gruesse manfred
    • KGS 26. September 2018, 17:10

      Lieber Manfred, das Leben ist dort ein ganz anderes, als es noch vor 80 oder 90 Jahren war. Es gibt in der Stadt ganze Straßenzüge mit stilvollen Bauten, die im Krieg komplett zerbombt und später durch Neubauten ersetzt wurden. Ganz interessant, zwei solche Bilder nebeneinander zu legen und zu versuchen, sich hineinzuversetzen. Eigentlich so wenig Jahre, aber es sind jetzt verschiedene Welten. Sehr ambivalent, aber auch sehr interessant.
      LG. Kerstin
    • manfred.art 27. September 2018, 13:28

      hab dank für deine zeilen,  liebe kerstin!
  • peju 24. September 2018, 18:42

    Man sieht links und rechts ist wohl reichlich Polystyrol aufgeklebt worden. Dadurch werden die Fenster zu tiefen Löchern. Das geht aber auch anders, wie hier bei uns in einer großen Siedlung in den 20er Jahren von Architekt W. Riphahn erbaut, praktiziert.
    Die Fenster hier hatten von Anfang an stark angeschrägte Wände um mehr Licht hereinzulassen und das hat man beibehalten.
    Leider kam aber auch hier Styropor zum Einsatz aber man hat den Charakter der Gebäude doch stilecht gewahrt. Da war der Denkmalschutz vor. Es musste erst eins der zig Häuser probeisoliert werden bevor man das abgenommen und überall so gemacht hat.
    Ich sah im näheren Osten (Schwerin) etliche doch sehr aufwendig schön restaurierte Gründerzeithäuser, aber auch solche Teile wie dieses hier.
    Eine Frage des Wollens...und vor allem Könnens auch im Sinne von Geld haben oder nicht.
    Gruß
    Peter
    • KGS 26. September 2018, 17:01

      Dort sicher zuallererst eine Frage des Geldes, dann eine Frage des Verständnisses. Die jetzt dort lebende Bevölkerung stammt in der überwiegenden Zahl ursprünglich nicht aus diesem Teil des Landes und hat kulturell deshalb vermutlich auch weniger Zugang zu den früher dort gepflegten Baustilen (Das ist keineswegs böse oder abwertend gemeint, sondern schlicht eine historische Tatsache.). Hinzu kommt, dass die nicht bereits geflohenen Deutschen nach dem Krieg vertrieben wurden und sicher auch verhasst waren. Damit stiegt auch das Interesse, stilgerecht zu sanieren, nicht unbedingt an. Sehr schade natürlich, aber auch das ist ein Erbe des Krieges ...
      Styropor zum Dämmen denkmalgeschützter Häuser sollte aber auch dringend überdacht werden. Das ist meines Wissens erdölbasierter Sondermüll.
      LG. Kerstin
    • peju 26. September 2018, 18:06

      Das mit dem Sondermüll stimmt...und er ist brandgefährlich zudem.
      Ich wundere mich sehr, daß große Häuser blitzartig wegen 'Brandschutz' geräumt wurden aber gleichzeitig werden zahllose Bauten mit Styropor verkleidet von dem Experten warnen. Wenn  da z.B. vor der Fassade ein Müllcontainer brennt...oder etwa im Erdgeschoß ein Brand ausbricht breitet der sich im Nullkommanichts durch das Fenster über die Fassade in die oberen Etagen aus.
      Und Löschen ist fast unmöglich, da der Putz davor den Löschwasserzutritt blockiert.
      Grüße
      Peter
  • Elisabeth Hase 24. September 2018, 11:18

    Rechts und links aalglatte Gesichter, jedoch in der Mitte schöne alte Runzeln.LG Elisabeth
    • KGS 24. September 2018, 17:15

      :)) So ist es, Elisabeth! Danke! Ich hoffe, es behält seine Runzeln und seinen Charakter.
      LG. Kerstin
  • -ansichtssache- 23. September 2018, 22:06

    Es stimmt immer nachdenklich, wenn man solche alten Fassaden sieht, auch wenn man nicht persönlich betroffen ist. Eine noch viel intensivere Erfahrung ist es, wenn man, wie du persönliche Verbindungen und/oder Erinnerungen hat. So eine Spurensuche bewegt und wühlt auf. Das erwähnte 'Maikäferlied' hat mich schon immer irritiert. Dieser Text zu einer Schlafliedmelodie für ein Kind, ist doch grauenvoll. Danke für den link, ist sehr interessant.
    Liebe Grüße, Danny
    • KGS 24. September 2018, 10:05

      Ich kannte beide Lieder schon als Kind, aber ich hatte mir interessanterweise nie klar gemacht, dass beide im Grunde auf einer Melodie basieren. Ja, der kurze Besuch im 'alten' Stettin (ich war da nur an den Abenden und frühen Morgen am Rande einer Dienstreise) war wirklich sehr eindrucksvoll.
      Liebe Grüße. Kerstin
  • erich w. 23. September 2018, 17:51

    eigentlich eine schöne Fasade,,,
    mit  dem Maikäfer flieg als Thema
    lg. e
  • gabi44 23. September 2018, 14:53

    Bei meinen Touren durch Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern sehe ich noch sehr
    viele dieser Fassaden, Häuser mit zugemauerten Fenstern, verlassen, weil keine Arbeits-
    plätze vorhanden sind. Solche Häuser sind für mich Zeitzeugen; sie sprechen zu mir, während die neuen, gestylten Objekte mich nur stumm anschauen. Ihre Geschichte
    wurde ausgelöscht, so wie das Gedächtnis derer, die an ihnen vorübergehen, Augen
    auf ihr Handy fixiert.
    lg gabi 44
    • KGS 24. September 2018, 9:47

      Danke Dir! Ja, ich kenne solche Häuser und Ortschaften in den (sprachlich immer noch 'neuen') Bundesländern. Man findet sie auch in Thüringen und in Sachsen-Anhalt, überall dort, wo Arbeit und existensicherndes Einkommen Mangelware ist. Die Menschen dort, wenn sie blieben, abgehängt, die Häuser und Ortschaften verlassen und dem Verfall preisgegeben. Eine Entwicklung, die so hätte nicht sein müssen! 
      LG. Kerstin
  • Horst Schulmayer 23. September 2018, 11:01

    Die Zeiten bleiben nicht stehen. Alles ist in stetiger Veränderung. Manchmal jedoch scheinen die Uhren schneller zu gehen und dann kommt es zu dramatischen Ereignissen. Die dabei entstandenen Wunden dauern manchmal Generationen ohne dass die Betroffenen darum wissen ...
    ... es bleiben viele Fragen und Du bist auf der Suche nach Antworten,
    Viele Grüße
    Horst
    • KGS 23. September 2018, 12:05

      Danke, Horst! Diese Veränderung ist in Stettin besonders stark zu erleben. Es war gut, dort gewesen zu sein und es auf sich wirken lassen zu können.
      LG. Kerstin
  • peju 23. September 2018, 9:46

    Man sieht dem Haus an, daß es bessere Tage gab.
    Vier Ladengeschäfte unten...ein Portal als Eingang.
    Sicher Jahrhundertwende.
    Links und rechts daneben schon 'saniert'.
    Aber dann 'kam' der Krieg...oder zwei kurz hintereinander.
    Ein durchgeknallter Kaiser, der Europa mit einem Sandkasten für Kinder verwechselt weil er mit Zinnsoldaten in Echt spielen wollte?
    Wie Trump heute in einer 'Echo-Blase' nur sich selbst hörend...
    Die beiden hätten sich gemocht.
    Und dann kam noch ein Kaiser und hat es 'richtig' gemacht.
    Andererseits viele von uns heute gäbe es nicht.
    Wie viele Ehen kamen zustande durch den Krieg. Da trafen sich Menschen die sich anderenfalls nie begegnet wären.
    Und es kamen so viele ums Leben. Wurde so viel zerstört. Für den Wahn.
    Bis heute wirken die grauenhaften Untaten und die Ergebnisse beider Kriege nach... das ist auch Wahnsinn.
    Die willkürliche Verschiebung vieler Grenzen in Europa, im nahen Osten und und und...das Pulverfass Naher Osten.. die Liste lässt sich beliebig verlängern.
    Wenn ich dann sehe, was heute wieder 'salonfähig' vom Stapel gelassen wird wird mir ganz anders.
    Das Haus ist vermutlich ein ganz persönliches Erinnerungsstück... und zum Glück nicht kriegszerstört wie alle Wohnstätten in meiner Familie, die ausgebombt wurden und nur noch auf alten Fotos existieren.
    Nachdenkliche Grüße
    Peter
    • KGS 23. September 2018, 12:02

      Es ist tatsächlich ein persönliches Erinnerungsstück und als Haus noch fast in dem Zustand - bis auf die Fenster vielleicht, das Dach und die wechselnden Läden - wie es 1945 von der Großmutter mit Kind und Koffer in Eile verlassen werden musste. Der Zustand des Gebäudes ist nicht gut, aber das Unsanierte ließ sich besser mit den Bildern und Erinnerungen verknüpfen, die ich gedanklich dabei hatte und von daher war ich froh, dass hier noch nicht der stillose Fassadenputz aufgetragen wurde, der bereits die beiden Nachbarhäuser verunstaltet, den Bewohnern aber zumindest nicht Teile der bröckelnden Fassade auf den Kopf fallen lässt. Sanierungsoptionen sind natürlich auch eine Frage des verfügbaren Geldes und wenn man die alte Bausubstanz der Stadt betrachtet, so scheint für die Häuser, die nicht direkt in öffentlichem Interesse sind, nicht wirklich viel vorhanden zu sein.  
      Es geht einem viel durch den Kopf, wenn man weiß, dass man eine Reise zu solchen Orten unternehmen wird, nicht erst, wenn man dort steht, aber es ist dann ein besonders eigenartiges Gefühl, nicht zuletzt, weil man sich fast greifbar bewusst machen kann, was Menschen durch Kriege ertragen mussten - und müssen - und was sie einander anzutun in der Lage sind. Das Haus in einer anderen Straße, in dem die Familie zuvor lebte, ist auch weg ... die ganze Straße war wohl zerbombt worden und ist heute komplett mit neuen Häusern bebaut. Die Reise in diese Stadt, die einmal sehr schön gewesen sein musste mit ihren roten Backsteingebäuden, den vielen Jugendstil- und Gründerzeithäusern usw., war sehr interessant, auch weil man die Bemühungen der heutigen Bevölkerung sieht, auf ihre Weise wieder aufzubauen, neu zu bauen, sich als grenznahe Stadt auch international zu öffnen. Bleibt zu hoffen, dass die Trumps dieser Welt immer genügend kluge Leute um sich haben, die das Schlimmste abwenden können.
      Gruß. Kerstin
  • Joachim Haak 23. September 2018, 7:42

    die beiden älteren Damen könnten bestimmt einiges dazu erzählen
    LG Jo
    • KGS 23. September 2018, 8:50

      Ja, das denke ich auch. Den Krieg haben sie vermutlich beide als Kinder noch erlebt, allerdings lebten sie da noch nicht in diesem Haus, zumindest nicht die linke der beiden alten Damen. Diesen Balkon kenne ich von alten Fotos aus dem Familienalbum ...
      LG. Kerstin

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