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Le Palais Idéal in Hauterives

Le Palais Idéal in Hauterives

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Le Palais Idéal in Hauterives

[Frankreich im August 2016 – Panorama aus drei Hochformatfotos]
Ich erwarte von niemandem, meine Bildtexte zu lesen, aber der hier ist eine so unglaublich anrührende Story!

Von Herrschern und Kirchenfürsten kennt man es ja, am Ende des Lebens im Mausoleum beigesetzt zu werden.
Aber von einem Landbriefträger, der kaum lesen und nur so schreiben konnte, wie man's spricht?
Der alles andere als vermögende Bauernsohn, Bäcker und dann Postbote Ferdinand Cheval war davon besessen.

Nach dem schmerzlichen Tod zweier seiner Kinder begann er 1879, sich mit dem zelebrierten Tod zu befassen.
Er sammelte auf seinen täglichen Touren Steine und häufte sie für sein Grabmal, sein Mausoleum auf.
Als das an indische Tempel erinnernde «Palais Idéal» 1912 fertig war, hatten Kirche und Friedhofsamt was dagegen.
So baute er sich von 1914 bis 1922 auf dem Friedhof eine Miniaturausgabe, wo der 88-jährige 1924 bestattet wurde.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e9/Ferdinand_Cheval.jpg

Während die Dorfbewohner ihren Postler für verrückt hielten, wurde das «Palais Idéal» zur Pilgerstätte großer Künstler.
Pablo Picasso, André Breton, Paul Eluard, Max Ernst und Agnes Varda waren die bekanntesten.
Sie würdigten gelebten Dadaismus, ausgelebte Fantasie und den zielstrebig wie grandios realisierten Traum.
Sie widmeten ihm Essays, Gedichte und Porträts und nahmen ihn als Naiven in ihrer Mitte auf.

Und sogar die Architekten feierten ihn: für die Erfindung der Stahl- und Spritzbetonbauweise!
2019 kam seine verfilmte Lebensgeschichte «L’incroyable histoire du facteur Cheval» ins französische Kino.
Trailer: https://youtu.be/xAskzATgODc • Der komplette Spielfilm: https://youtu.be/15MkLWRu7oc

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