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Der Kolibri, der ein Schmetterling ist

Der Kolibri, der ein Schmetterling ist

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Martina Wolf


Premium (Pro), Altrip

Der Kolibri, der ein Schmetterling ist

Das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) sorgt dafür, dass manche Menschen nicht von der Überzeugung abzubringen sind, es gäbe in Deutschland wild lebende Kolibris. Doch es handelt sich um einen Schmetterling aus der Familie der Schwärmer, deshalb auch Taubenschwanzschwärmer genannt. Mit rund 80 Flügelschlägen pro Sekunde schwirrt er von Blüte zu Blüte, um dort wie ein kleiner Hubschrauber in der Luft stehen zu bleiben und mit seinem mehrere Zentimeter langen Saugrüssel Nektar zu schlürfen, ohne sich auch nur für einen Moment hinzusetzen.
Seinen Namen verdankt der kleine Schwärmer den schwarz, braun und weiß gefärbten Haarbüscheln an seinem Hinterende, die an Federn erinnern. Wenn man nicht genau hinschaut, dann wirkt der Saugrüssel wie ein langer, dünner Schnabel. Und schon hat man den Eindruck, dass es sich da um einen Kolibri handelt, zumal die hohe Flügelschlagfrequenz den Schmetterlingsflügel nicht erkennen lässt. 
Die meisten Schwärmer sind dämmerungs- und nachtaktiv; nicht so das Taubenschwänzchen. Von Sonnenauf- bis -untergang ist es rastlos unterwegs. Eine derart hohe Aktivität hat einen entsprechend hohen Energieverbrauch zur Folge. Doch das Taubenschwänzchen schafft es mühelos, den Nektar von bis zu 100 Blüten pro Minute zu tanken und damit seinen Energiebedarf zu decken.
Ursprünglich ist das Taubenschwänzchen ein Mittelmeeranwohner, doch seit jeher unternimmt es Wanderungen über die Alpen hinweg nach Mitteleuropa, wobei es mit 80 km/h bis zu 2.000 km zurücklegt. Allerdings dürfte der empfindliche Schmetterling nördlich der Alpen in früheren Zeiten den Winter nicht überlebt haben. Mittlerweile aber gibt es Tiere, die in klimatisch besonders begünstigten Regionen überwintern und bereits im März ihre rund 200 Eier ablegen.

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