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247 - Das Belichtungsdreieck - essentielle Grundlage oder doch nicht?

247 - Das Belichtungsdreieck - essentielle Grundlage oder doch nicht?

247 - Das Belichtungsdreieck - essentielle Grundlage oder doch nicht?

Das Wort zum Mittwoch war "Belichtungsdreieck" und wir diskutieren darüber, ob und wie wichtig das Wissen um die gegenseitigen Abhängigkeiten in der heutigen Zeit noch ist, wie man sich diesen nähern kann. Setz Dich gern zu uns. :) Wir freuen uns auf Dich!

Viel Spaß mit Episode 247
https://www.fotocommunity.de/podcast/episode/247

Liebe Grüße!
Lars und Falk



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Kommentare 26

  • Walter Drießen 19. März 2024, 14:49

    Hallo ,lieber Lars und lieber Falk, ich bin schon etwas älter (73)und ich tue mir mit den Begriffen: Podcast, Apps und weitere viele Begriffe schwer. Ab und zu höre ich mir auch einige Podcars an.Um alles richtig zu verfolgen müsste ich fast Tag und Nacht am PC sitzen. Aber Fotografieren ist mein Hobby. Wie macht Ihr das? Ich bin schon lange bei der FC und alles herum gefällt mir gut. Euch allen im Team lieben herzlichen Dank dafür.
    Aber Bedienerhinweise bekomme ich nicht schnell genug, ohne wieder viel Zeit zu investieren. Ist die FC nur für das jüngere Publikum? natürlich nicht. Anbei meiner Fotos möchte ich auch nur ab und zu auf der Seite sein, und wenn ich Lobe bekomme, freut mich das auch ungemein und ich beantworte auch dann gerne die Betrachter. Was dann auch wieder für mich mehr Zeit in Anspruch nimmt ,wie bei anderen Teilnehmern. Eine Frage: Unter einzelnen Fotos erscheinen bei mir keine Kommentare, obwohl ich Kommentare bekommen habe, was mache ich nicht richtig? Liebe Grüße Walter
  • Georg Reyher 7. März 2024, 13:16

    ISO -Automatik oder auch nur ISO- sprich "Sensorempfindlichkeit" einfach verstellen zu können je nach Aufnahmesituation ist für mich mit der größte Fortschritt in der digitalen Welt zur früheren Filmwelt in der man leider zu oft den falschen Film in der Kamera hatte um eben auch mal schnell andere Aufnahmesituationen gut bewältigen zu können, ohne Zweitkamera  mit dabei. 
    Bei mir früher oft mit Dia-Filmen Kodakchrome 25 oder Fuji Velvia 50 auch in der Kamera im Urlaub / auf Bergtouren für Landschaftsaufnahmen und dann ging halt nichts mit auch noch schnell Tieraufnahmen und Tele-Einsatz, oder eben nur mit nicht so befriedigenden Ergebnissen, weil eben Bel-Zeit zumeist zu lang.
    Wie einfach ist das dazu heute in der digitalen Foto-Welt, wenn man intelligent damit umgeht, also die diskutierten Zusammenhänge auch kennt.
    LG
    Georg
  • Zwischen Blende und Zeit - der fotocommunity Podcast 7. März 2024, 8:35

    Hallo ihr Lieben!
    Danke für die spannende Diskussion und sorry, dass wir in der aktuellen Episode zu "Alltagsinstallationen" nicht drauf eingegangen sind. Wir haben aber beide Episoden vorproduziert und da gab es eure Diskussion noch nicht ;)

    Bei eurer Diskussion und auch bei unserer merkt man erst so richtig, dass es eben doch drauf ankommt, "in welcher Blase" man, und wie sehr man in seinen eigenen Vorstellungen verhaftet ist. Jeder sieht die Relevanz des Belichtungsdreiecks aus seiner Perspektive und irgendwie hat jeder Recht.

    Aber irgendwie ist es wie mit der Frage nach dem Huhn und dem Ei: Die einen haben ein Bildergebnis im Kopf und kommen so zu den Einstellungen, die anderen studieren vorab die Abhängigkeiten der Parameter im Belichtungsdreieck und gehen eher technisch-analytisch an das Thema heran. 

    Und beide können gleich tolle Ergebnisse erzielen :) "Problematisch" wirds dann nur, wenn dann versucht wird, die Perspektive zu wechseln und die Komfortzone zu verlassen... dann ergeben sich solche spannenden Diskussionen :) Danke dafür!
    Liebe Grüße!
    Lars
    • Uwe - Ein Alzeyer in Bremen - 10. März 2024, 6:51

      Zitat Lars:"Bei eurer Diskussion und auch bei unserer merkt man erst so richtig, dass es eben doch drauf ankommt, "in welcher Blase" man, und wie sehr man in seinen eigenen Vorstellungen verhaftet ist."

      Absolut korrekt. Einer der Gründe warum ich es so spannend finde, mit jungen Fotografien/innen zusammen zu fotografieren, weil die mich aus meinem Denken herausholen und mich animieren, Dinge zu überdenken, neu zu denken.

      Was ich von jungen Fotografen/innen noch nicht gehört habe, ist das Abwertende gegenüber anderen Arbeitsweisen. Daran sollten wir älteren Fotografen vielleicht ein wenig arbeiten, und nicht jedem, der mit einem Smartphone/auf "P" fotografiert, betreutes Fotografieren vorwerfen ;-))

      Zumindest nicht, wenn wir diese Menschen auch mal als Mitglieder in der Fotocommunity begrüßen wollen. Liebe Grüße Uwe
  • Uwe - Ein Alzeyer in Bremen - 2. März 2024, 13:12

    Ich nochmal ;-))) *Neiiiin, nicht mit Steinen werfen*

    Ich habe die ganze Zeit nachgedacht, warum unser Lehrer in der Foto-AG nie was zum Belichtungsdreick sagte, ich weiß wieder warum:

    1980, ein Gymnasium in einer kleinen Stadt im Herzen Rheinhessens (nein, das wird hier nicht die Zweitauflage der Feuerzangenbowle)

    Acht 15-17 jährige Schüler/innen stehen vor dem Pauker der Foto-AG. Erste Stunde nach den Sommerferien, traditionsgemäß findet ein Sportfest statt.

    Aufgabe des Lehrers an uns junge Fotografen, dokumentiert das Sportfest. Ich will von jeder Sportart Bilder, die die Bewegung zeigen und von jeder Sportart Bilder, die einen spannenden Moment eingefroren haben.

    Nix einfacher als das, dachten wir uns :-)) 

    Einige von uns hatten eigene Kameras,  ich z.B. seit einem Jahr ne Pentax ME Super. Andere hatten Kameras der Schule/des Lehrers. Einige waren völlig ahnungslos, davon konnte einer von denen aber klasse Mathe! 

    Erste Aufgabe waren 50 Meter Sprint der ganz jungen Sportler. Einfache Aufgabe, wenn die z.B. 6 Sekunden für 50 Meter brauchen, muss man um die Bewegung zu zeigen wie lange belichten? Und umgekehrt, um die Bewegung einzufrieren wie kurz belichten. Unser Mathe-Genie hatte das in 2 Sekunden geklärt, also Kameras einstellen. ISO war eh fix, die Zeit nun auch, blieb die Blende. 

    Nächstes Problem, die Kameras hatten ja alle keinen AF, und manuell fokussieren bei rasenden Sportlern ist nicht soo einfach, insbesondere bei längeren Belichtungszeiten (für die Fotos, die die Bewegung zeigen sollten), da man dann gerne durch das hektische drehen am Objektiv das Bild verwackelt. Beratung im Kreis, die Lösung, wir stellen einen auf die Laufbahn, fokussieren schon mal vor, und dann ist das auch kein Problem.

    Und so arbeiteten wir uns durch die Sportarten und waren beim anschließenden 100 Meter der Herren schon so mutig, dass zwei von uns auch Mitzieher probieren durften.

    Belichtungsdreieck? Die Blende wurde halt so eingestellt, dass der Belichtungsmesser sein ok gab, Zeit/ISO waren ja vorgegeben, den Rest konnte man beim Entwickeln notfalls noch reparieren.

    Wir haben dann zusammen mit unserem Lehrer die Bilder entwickelt, die Ergebnisse betrachtet, die ziemlich gut waren, so nebenbei.

    Kommentar unseres Lehrers, nun braucht ihr die ersten 100 (oder vielleicht auch 10, was weiß ich denn noch ;-)) Seiten "Das Belichtungsdreick" im Fotolehrbuch schon mal nicht mehr lesen ... Er war ein überzeugter Vertreter von, Lernen durch aktives Handeln, das Problem erarbeiten.

    Dann ging es mal darum, eine komplette Weinrebe scharf zu haben, oder nur eine Traube (die einzelne Beere) am Weinstock. Klar, Blende auf oder zu, nun blieb die Regelung über die Zeit, ISO war ja eh fix.

    Usw, etc pp ... 

    Zeitensprung ... 


    Vor zwei oder drei Jahren, ein 16 jähriger fragt mich, wie ich die tollen Blendensterne hingezaubert habe. Ich meinte, Blende zu, 11/16/22 oder sowas, geht am Tag mit der Sonne eventuell einfacher als in der Nacht mit Lampen. Der schaute kurz, und grinste dann: "Weil ich Nachts dann ein Stativ brauche!". 

    Jepp. 

    Hat er ganz alleine kapiert, wenn die Blende zu = wenig Licht = lange Belichtungszeit

    Ist ja auch keine Raketenwissenschaft, auch wenn wir Älteren (ich gehöre da ja auch dazu) gerne so tun als ob. 

    Vielleicht habe ich viel zu spielerisch den Umgang damit gelernt, und auch anderen so spielerisch vermittelt, als dass mir das Belichtungsdreieck "wichtig" wäre, ich kenne die Parameter und weiß halt, wo ich drehen muss, für einen bestimmten Effekt. Und die, die mit mir mal unterwegs waren zum fotografieren, können das auch, trotz Automatiken, Smartphones und was weiß ich nicht noch für Helferlein. Und ebenso spielerisch habe ich den Umgang, das Sehen von Licht gelernt, die Auswirkungen von Perspektive, Brennweiten usw. Bin halt ein Spielkind und ein mitspielender Lehrer ;-)))
  • Hans Joachim Jürgens 1. März 2024, 17:01

    Hier wurde ja schon viel zum Thema diskutiert. Als einer, der halt die alte Schule kennt, geht mir jedoch folgendes durch den Kopf:

    Falls der Einstieg in die Fotografie heute zunehmend mit dem Smartphone erfolgt, werden ja alle Parameter des Belichtungsdreiecks (ebenso wie die der Fokussierung e.t.c.) vollautomatisch eingestellt. Zur aktiven Einflussnahme bedarf es oft zusätzlicher Apps und/ oder tieferes Wissen um solch “exotischer Optionen“. Daraus leiten sich meine Fragen ab:

    - Wie soll unter solchen Umständen noch der Wunsch nach gestalterischer Einflussnahme entstehen?
    - Wer kauft zukünftig noch (und aus welchen Gründen) eine Kamera ohne „automatische Belichtungsdreiecke“ ?
    - Wird sich die Sichtweise auf/ Nachfrage nach fotographisch (selbst)gestaltete(n) Bildnisse(n) nachhaltig ändern?

    Vielleicht mal ein Thema für eine zukünftige Folge?!

    Liebe Grüße 
    Achim
    • Uwe - Ein Alzeyer in Bremen - 3. März 2024, 13:58

      Wieso denken offenbar alle/viele/Du, dass die jüngeren Menschen komplett ohne Fantasie, Kreativität, Neugierde sind? Nur weil einer mit dem iPhone den Start in die Fotografie beginnt, schaltet er doch nicht sein Menschsein und die den Menschen inhärenten Eigenschaften ab. 

      Früher hatten 20 % der Bevölkerung ne Kamera, von denen war es 90% piepegal, was und wie sie knipsten, und 10% haben sich dann tiefer eingearbeitet. Diese 90% kamen auch nicht auf die IDEE, dass es ANDERS geht. Pocketknipse und Auslöser, Ende der Geschichte. Da waren auch keine Rädchen dran.

      Zudem - anders als die ollen Pocket/immer-Dabei-Knipsen, kann man mit einem iPhone im RAW-Modus fotografieren, die Belichtung und den Schärfepunkt manuell einstellen, Makros machen usw ... 

      Ich verstehe Dich tatsächlich immer noch nicht. Sorry. Kennst Du junge Fotografen/innen?

      Die Menschen zwischen 17 und 30 die ich kenne, haben alle mit dem Smartphone angefangen (mit was auch sonst?), und trotzdem haben die inzwischen Fujis, Canons und Sonys und fotografieren damit. Ein gutes Drittel hat zudem eine analoge Kamera am Start. Hat doch auch Falk im Podcast erzählt, dass in den Läden, wo es analoge Ausrüstung gibt, sich die jungen Menschen "stapeln". Das passt alles so gar nicht zu Deiner Befürchtung.
    • Hans Joachim Jürgens 3. März 2024, 17:42

      Ja: Ich kenne tatsächlich viele jüngere Menschen, die (fast alle ausschließlich mit dem Smartphone) fotografieren. Diese sind auch durchaus sehr kreativ!! Sie interessieren sich jedoch nicht für die technischen Hintergründe und wollen da gar nicht tiefer eindringen. Warum auch? Ist ja auch völlig okay, wenn sie mit dem Resultat zufrieden sein können. Ich wollte nur den Gedanken einbringen, dass sich die Fotografie mit der vollständigen  Digitalisierung der gesamten Prozesskette (Aufnahme, Postprocessing, Präsentation) gerade vehement verändert.
      Liebe Grüße 
      Achim
    • Uwe - Ein Alzeyer in Bremen - 3. März 2024, 18:58

      Hi Achim, das unterschreibe ich nun zu 100% Sorry für meinen Widerspruchsgeist ;-))) Schönen Abend Dir. Liebe Grüße Uwe
    • Hans Joachim Jürgens 3. März 2024, 23:29

      Passt schon, Uwe! Dir auch noch einen schönen Sonntag Abend
      Liebe Grüße 
      Achim
  • Michael T. Kleine 1. März 2024, 9:43

    Hallo Lars. hallo Falk,
    nun, nach den letzten Podcast, die ich mir sehr gerne angehört habe und auch weiterhin hören werden, finde ich die Diskussion hinsichtlich digitaler vs analoger Fotografie ziemlich ausgereizt.
    Es ist in der Tat nicht so, dass du dich digal auf deine Kamera verlassen kannst, die es schon richten wird. Für ein gutes Foto musst du dir auch hier, hinsichtlich der Parameter Blende, ISO, Fokus und Zeit das Wissen aneignen. Für reine Schnappschüsse ggf. nicht.

    Insofern bleibt die digitale Fotografie für mich ebenso spannend, wie die analoge, welche jedoch in den zurückliegenden Podcasts viel Raum einnimmt und ich oft schon vorher weiß, was Falk wieder über die analoge Fotografie sagen wird :-)

    Herzliche Grüße und ein schönes Wochende
    Michael
  • ChriPrie 29. Februar 2024, 20:00

    Lieber Lars und Falk,
    ich habe die Sendung wieder gerne gehört. Dabei kam mir der Gedanke: Belichtungsdreieck, noch nie bewusst gehört. Ich wusste aber sofort, was damit gemeint ist. Und ich wende es auch ständig an ohne viel darüber nachzudenken (berufsbedingt). Und ich liebe es, mit Blende, Zeit und ISO herumzuspielen. Gerade wenn ich am Meer oder an Flüssen bin wechsel ich zwischen kurzer Zeit und langer Zeit evtl mit Graufilter, um die Brandung unterschiedlich darzustellen.
    Von daher könnte ich jetzt die Meinung vertreten, dass man das genau kennen muss. Ich bin aber der Meinung, dass man sich auch autodidaktisch bestimmte Einstellungen beibringen kann, mit denen man für sich tolle Bilder komponieren kann. Wenn also jemand Stilleben im Studio liebt und die passende Einstellung dafür gefunden hat, gibt es keinen/wenig Grund, sich weiter Gedanken darüber zu machen. Sobald aber andere Fotos ausprobiert werden wird die Person sich entweder das Wissen anlesen oder sich durch Experimentieren erarbeiten. Wenn man sich aber eine "Aufgabe" gestellt hat, diesen oder jenen Effekt darzustellen, muss man natürlich wissen wie z.B. Blende und Zeit zusammenhängen.Und wenn man auf die Blende wenig Einfluss hat, z.B. beim smartphone, dann sollte man wissen (oder ausprobieren) wie man mit Zeit und ISO herumspielen kann.
    Also ich bin da auf der erlebnisorientierten Seite und habe vorher selten eine Vorstellung, was ich für Fotos machen möchte. Ich probiere aus, lass mich durch meine Intuition leiten und habe Spaß daran. Und am PC in Photoshop oder Lightroom passiert manchmal noch viel an Bearbeitung. Auch da lasse ich mich leiten und höre auf meinen Bauch.
    Letztendlich ist es doch egal wie man das Ziel erreicht. Beim Autofahren komme ich ja auch von A nach B ohne zu wissen, wie genau die Gangschaltung funktioniert. Oder darf da auch kein Automatik gefahren werden, um besser ans Ziel anzukommen???

    Das folgende Foto ist mit meinem Smartphone entstanden da ich sonst keine Kamera dabei hatte und ich hatte Spaß. Ich freue mich aber auch wieder, wenn ich mit meiner Nikon und evtl. Graufilter losgehen kann und vielleicht neue Funktionen an der Kamera spielerisch entdecke. Hauptsache es ist eine Kamera dabei und ich bin dann ganz in dem Moment.
    Einen Moment innehalten
    Einen Moment innehalten
    ChriPrie


    Liebe Grüße
    Claudia
  • Andreas Henschel 28. Februar 2024, 19:24

    Das Belichtungsdreieck zu kennen, ist für mich eine wichtige Grundlage für ernsthafte Fotografie. Man muss es nicht zelebrieren, man muss es nicht glorifizieren, aber als Grundlage gehört das dazu.
    Für mich ist eine zentrale Frage in der Fotografie: was ist als Fotograf mein Beitrag zum Bild? Wenn ich einfach den Apparat in die Luft halte und den Auslöser betätige, dann ist das ein relativ bescheidener Beitrag zum Bild. Die Wahl des Standorts, die Wahl des Ausschnitts, den Apparat so einzustellen, dass ein bestimmtes Bildergebnis erzielt wird, scheint mir das Minimum zu sein, dass ich dem Motiv gerecht werde. Der Jurist spricht von geistiger Schöpfungshöhe.
    Wenn alles die Äpp macht, dann ist es vor allem die Leistung eines anderen. Es stellt sich mir dann die Frage, wer denn das Bild (wirklich) gemacht hat. Es führt mich dann zur Frage, was ich denn ausdrücken möchte oder wer denn etwas ausdrückt, wenn ich das nicht aktiv mache. Wenn es der Ausdruck des Programmierers und Hersteller des Apparates ist, ja dann verkommt der Fotograf zum Kistenträger - etwas überspitzt formuliert. Ein Fertigmenü in die Mikrowelle zu werfen ist ja auch nicht "kochen", selbst wenn das in der Küche passiert, passabel schmeckt und besser als so manches Ergebnis eines "Kochs" zu sein scheint...
    • Uwe - Ein Alzeyer in Bremen - 29. Februar 2024, 6:48

      Zitat:"Die Wahl des Standorts, die Wahl des Ausschnitts, den Apparat so einzustellen, dass ein bestimmtes Bildergebnis erzielt wird, scheint mir das Minimum zu sein, dass ich dem Motiv gerecht werde. Der Jurist spricht von geistiger Schöpfungshöhe."

      Als Halbjurist (Steuerrechtler) unterschreibe ich das zu 100%. Auch als Halbjurist scheint mir folgendes wichtig:

      Wahl des Standortes, Wahl des Ausschnitts nimmt dir keine App oder Kamera ab, das muss man nach wie vor selbst machen. Und Einstellen der Kamera, dass ich ein bestimmtes Bildergebnis erziele ... Du und ich machen das über Blende/Zeit/ISO.

      Ich war die Tage mit einer jungen Freundin/Fotografin unterwegs, die stellte ihre Kamera (Fuji X-T200) auch ein. Allerdings stand da auf dem Display "Portrait/Landschaft/Architektur/Sport usw ... " Ihr Vater und Bruder lästerten, ähnlich wie hier einige in den Foren über "betreutes Fotografieren".

      Wir haben uns Abends dann bei mir zu Haus die Bilder von ihr und mir in LR geladen und angesehen. Was Johanna klasse drauf hat, ist die Wahl deiner ersten beiden Punkte. Sie hat ein Auge für Bildaufbau und Perspektive, bemerkt Licht, versteht es. Die EXIF-Daten der Kameras haben wir natürlich auch angesehen, und die waren bei uns beiden recht ähnlich.

      Waren sie das mal nicht, dann lag es - mit einer Ausnahme - daran, dass meine Fuji eine um ca. 2 Blendenstufen bessere Dynamik hat (Fuji Bayer-Sensor 2. Generation gegen X-Trans Sensor 5. Generation) und bei ihr bei ISO 3200 Schluß ist, wenn es gut aussehen soll, ich jedoch bis locker 12.000 ISO gehen kann, bei gleichem Bildergebnis.

      Der Auftrag ihres Vaters an mich war gewesen, bring ihr mal Belichtungsdreieck und sowas bei ... ich bin ehrlich, ich habe es gelassen. Warum auch?

      Sie macht richtig gute Fotos, auf ihre Art. Sie baut die Bilder gut auf, achtet auf das Licht und Perspektive, hat den AF-Punkt da wo sie ihn haben will (und nicht da, wo eine Automatik ihn vielleicht haben will) und gestaltet so ihre Bilder. Ist ihre Schöpfungshöhe geringer, nur weil sie nicht am PSAM-Rad dreht, am ISO-Rad dreht und Zeit und Blende manuell eingibt? 

      Sie hat einen Zettel von mir in der Fototasche (grobe Einstellungstips für ihr wichtige Situationen), hat meine Handy-Nummer und ja, irgendwann wird sie dann an dem Punkt sein, wo ihre Art der Kameraeinstellung nicht mehr perfekt für sie ist. Dann wird sie mich nochmal fragen, verstehen und weiß dann auch, wie das mit dem Belichtungsdreick funktioniert.

      Im Moment weiß sie - sie macht Pferdesport - Pferde sind eher schnell, also Wahlrad auf "S" und Zeit 1/1000 oder schneller. Oder Portraits, die Modelle laufen eher selten weg, also Wahlrad auf "A" und Blendezahl möglichst klein. Dazu habe ich ihr die Auto-ISO Einstellungen für ihre Fuji aufgeschrieben. 

      So kann sie auch ohne ihre Art der Einstellung der Kamera, mit meiner Art der Einstellung der Kamera experimentieren. Kann "learning by doing" herausfinden, wo ggf. die Kamera-Automatik sie an besseren Bildergebnissen hindert.

      Sie fand das gut so, und das, was ich hier schreibe, habe ich auch ihrem Vater gesagt, der das leicht grummelnd zur Kenntnis nahm. Als "Rache" habe ich ihn und seine AF-Einstellungen ausgelacht, als er versuchte in der Halle seine Tochter beim Reiten zu fotografieren - er hat das Prinzip "Fokusfalle" mit AF-C kombiniert (frag nicht) und wunderte sich darüber, dass quasi alles unscharf war ... :-)) Aber das Belichtungsdreieck kennt er ... 

      Versteh mich bitte nicht falsch, irgendwann kommt man an den Punkt, wo man mit der bewussten Wahl der drei Elemente des Belichtungsdreiecks technisch bessere Fotos macht, keine Frage. Ich fotografiere ja auch so, alleine schon, weil ich damit schneller bin, als mir erst mal die passende Automatik rauszusuchen ;-)

      Nochmal Zitat von Dir: "Wenn alles die Äpp macht, dann ist es vor allem die Leistung eines anderen."

      Die App macht ja - nach Vorgaben des Nutzers - eine bestimmte Einstellung, Zeit oder Blendenpriorität, der Rest wird angepasst. Alles andere was ein Foto ausmacht, macht der Fotograf ja nach wie vor selbst. Und mal ganz deutlich, ob ich nun auf "A" gehe, die Blende aufreiße und den Rest macht die Kamera, oder ob ich "Portrait" auswähle, und die Kamera reisst halt auch noch für mich die Blende auf ... hat für mich auf die Schöpfungshöhe Null Einfluß. 

      Spannend wird es ja, wenn ich bei einem Portrait eben nicht die offene Blende will ... oder bei einem springenden Pferd bewußt die Bewegungsunschärfe will ... also anders belichten muss, als es die Automatik macht. Und ich bin mir sicher, wenn z.B. Johanna an dem Punkt ist, dann bekommt sie das hin. Das Grundprinzip hat sie schon verstanden, nur braucht sie es aktuell einfach nicht. 

      Nun kommt das, was mir unheimlich wichtig ist, und was m.E. häufig schief läuft, auch und gerade in den FC-Foren:

      Wir älteren Fotografen sollten aufpassen, jüngeren Fotografen/innen nicht zu überheblich zu begegnen. Vielleicht - so wie ich es gemacht habe - mal ansehen, wie fotografieren sie, wie gestalten sie ihre Bilder, was ist ihre Arbeitsweise. Und diese Arbeitsweise nicht mit Sprüchen wie "betreutes Fotografieren" lächerlich machen, sondern Respektieren. Hilfe anbieten, wenn sie an dem Punkt sind, wo sie vielleicht mit ihrer Arbeitsweise nicht mehr weiterkommen. Anerkennen, wenn sie auf ihre Art und Weise gute Bilder machen.
    • Andreas Henschel 29. Februar 2024, 14:08

      Wenn das Werkzeug im (Halb-)Automatikmodus das Bildresultat erzeugt, das beabsichtigt war, wird es wohl so sein, dass dieses Resultat schneller und damit effizienter erreichbar ist, als wenn ich im M Modus genau dieses Ergebnis versuche zu erreichen (besonders z.B. in wechselnden Lichtverhältnissen). Von daher kann ich Hochzeits-, Party-, und andere Fotografen verstehen, welche den Auftrag im Modus P erledigen. Warum auch soll man sich vom (hoffentlich intelligenten) Werkzeug nicht helfen lassen? In diesem Sinn hatte ich Falk verstanden.
      Ich (für mich!) habe schon mit der Canon EOS 20d (spätestens) entschieden, die Modi für Sport, Portrait und wie sie alle hiessen *nicht* zu nutzen. Was geschieht, wenn ich diese Modi nicht "verstanden" habe und dann in der Situation XY *bessere* Einstellungen benötige? Genau: dann kann ich es nicht einstellen, weil ich es nicht geübt habe, weil ich die Expertise dazu nicht habe. Aus genau diesem Grund wollte ich meine Kamera verstehen, was sie genau macht. Im Handbuch steht nämlich nicht drin, was der Sportmodus bei Dämmerung macht. Vielleicht macht er etwas Schlaues. Vielleicht versemmelt er 1a die Situation.
      Wie gesagt: für mich ist bewusste Fotografie, dass ich das Bild gestalte. Da gibt es verschiedene Wege dazu. Für mich ist "unbewusste" Fotografie, wenn der Apparat, die Software, die Hardware das Bild gestaltet und ich habe keine Ahnung, wie das geschehen konnte. Auch eine Aussage für mich: ich lerne (noch).
      Wie gesagt: ich spreche *nur* für mich selbst. Andere mögen das anders sehen.
    • Uwe - Ein Alzeyer in Bremen - 29. Februar 2024, 14:43

      Hi Andreas, da widerspreche ich dir nicht wirklich, aber ich dachte, ich hätte deutlich gemacht, dass das gar nicht mein Punkt ist.

      Falk benutzt oft das Wort "Achtsamkeit" Darum geht es mir!!!

      Die 17 jährige will in der Kirche eine kleine Statue fotografieren, sie überlegt welche Perspektive sie wählt, sie schaut nach dem Licht, die beiden Parameter bedeuten dann einen Blickwinkel, sie bestimmt dann den Bildschnitt. Sie macht ein wirklich tolles Foto dieser kleinen Statue.

      Der knapp 60jährige Uwe lehnt sich zurück, grinst breit und sagt:

      Deine Schöpfungshöhe an dem Bild ist Null, hat ja alles ne App/Kamera für dich eingestellt.

      Mein inneres 17jähriges Ich würde bei sowas meinem 60 jährigen Ich sowas von in den Ar### treten, dass ich einmal die Welt im Tiefflug umrunde ... und ich nehme an, die 17 jährige würde zumindest innerlich auch so reagieren, oder mir auch - und das mit Recht - kräftig vor Schienbein treten.

      Darum geht es mir! 

      SO sollten wir nicht formulieren und falls doch, uns zumindest nicht wundern, wenn die junge Generation der FC fern bleibt. 

      Ich fotografiere doch nicht anders als Du Andreas. Ich weiß, dass meine Kamera auch Programme hat, ich weiß aber nicht mal wo ich die finde.

      Und heute lernen die jungen Menschen Fotografie eben anders. Und wenn sie an dem Punkt sind, dass die Automatik nicht so will, wie sie wollen, dann haben die auch ganz schnell das Belichtungsdreieck kapiert. Hatte mein Vater mir in einer Minute erklärt. Und der Lehrer in der Foto-AG der Schule, hat darüber auch nicht mehr als drei, vier Worte verloren. Dafür haben wir viel über Licht, Bildaufbau, Wirkung von Optiken usw. gelernt.

      Mir geht es darum, dass wir Älteren ein wenig auf unsere Worte achten. Das ist alles. Liebe Grüße Uwe
  • Uwe - Ein Alzeyer in Bremen - 28. Februar 2024, 16:28

    Was ich so niedlich finde ist die Aussage: "die Kameras machen heute alles richtig, man muss sich anstrengen, um ein schlechtes Bild zu machen" vs. der Erzählung von Euch:  "letztens war da einer im Zoo, dessen Bilder waren teilweise unscharf" ... weil er zu lange belichtet hat :-)))

    Auch wenn es Falk noch tausendmal behauptet "man muss sich anstrengen, um digital  ein schlechtes Bild zu machen ", seh ich das anders.

    Ich habe 1979 angefangen mit einer Spiegelreflex zu fotografieren, konkret ner ME Super. Mal abgesehen, dass man da noch manuell fokussieren musste, hat das Ding die Zeit nach eingestellter Blende selbst ausgerechnet und eingestellt (Zeitautomat halt) und wenn man damit ein Bild versauen wollte, musste man sich ebenso anstrengen, wie mit ner aktuellen DSLM.

    Mit der Voigtländer von Papa war ich halt noch mit einem externen Belichtungsmesser unterwegs, und mit der Mittelformat-Kamera und ner Rollei-Flex von der Schule ebenso. Aber auch das ist und war keine Raketenwissenschaft. 

    Was können denn die Kameras heute "Besser" als meine alte Pentax? 

    AF - ok, aber wenn ich damit nicht umgehen kann, stellt der auf sonstwas scharf, nicht auf das, was der Fotograf gerne hätte. Siehe viele Handy-Bilder, auch hier in der FC, Dass da wer den Fokuspunkt bewusst wählt, wage ich häufig zu bezweifeln (Lars, Du bist ausdrücklich hiervon ausgenommen). 

    Belichtung, ja, die können sie theoretisch besser, als die olle Pentax.  Nur hat man auch hier inzwischen so viele Möglichkeiten, dass man sich schneller verirrt, als was sinnvolles einstellt. 

    Ein 18 jähriger, den ich gut kenne, erzählte, dass er nicht deswegen analog fotografiert, weil es irgendwie "Bedeutender" wäre, oder man sich tiefer damit beschäftigen müsse, sondern weil es UNGLAUBLICH VIEL EINFACHER ist, als eine moderne DSLM :-)))

    Film rein, ISO einstellen, Blende vorwählen und die Kamera macht es richtig. Mit nem Trix drin, kannst eh belichten wie Du willst ;-))) 

    Nochmal - Analog ist für viele "back to the roots and keep simple things simple" !!!

    Davon ab, ich weiß auch nicht, warum mich diese Aussagen zu analog immer so triggern, vermutlich weil ich Kontakt zu vielen jüngeren Menschen habe, und das was die mir erzählen, nicht das ist, was ich im Podcast höre/im FC-Forum lese. 

    Ansonsten bin ich natürlich auf eurer Seite, bzw. sehe das so wie ihr. Man kann ohne die Kenntnisse von Blende/Zeit/ISO fotografieren, sogar geniale Bilder machen. Es stört aber keineswegs, wenn man die Zusammenhänge kennt, und nicht wild an drei Rädern rumdreht, wenn irgendeine Automatik denn mal so garnicht will, wie man es gerne hätte ;-)))

    Nun muss ich wieder ne Woche warten ... brummel ;-)
    Liebe Grüße Uwe
  • Blomy 28. Februar 2024, 15:20

    Hallo Ihr Beiden. Da Analog nie mein Thema war. Sehe ich in Blende die Schärfentiefe, in der Belichtungszeit die Bewegungsschärfe und die ISO hilft mir genügend Licht auf den Sensor zu bekommen. Selbst vor hohen ISOs habe ich keine Angst mehr, da hilft DXO Pure Raw. So mache ich mir Gedanken wie viel Hintergrund oder wie viel Bewegung will ich zeigen. Lars hatte da einen Begriff für, ich sag jetzt mal verwackelte Bilder, den hab ich schon wieder vergessen. Ich bin ein Fan von Zoombildern.
    gezoomt
    gezoomt
    Blomy

    Lustig ist eigentlich die Geschichte hinter den Bild. Wie ich so im Wald stehe und auf den Baum immer wieder zoome. Blieb ein älteres Ehepaar hinter mir stehen und ich merke wie sie verzweifelt gesucht haben was ich den da fotografiere. Als ich ihnen die Bilder in der Kamera zeigte, waren sie erstaunt was so alles geht. Ich finde gerade Digitalkameras machen es einfacher. Ich kann mich auf das Konzentrieren was ich wirklich haben will, die Schärfe oder Unschärfe in Tiefe und Bewegung. Den Rest macht die ISO-Automatik.
    Gruß Andreas