Bernd Niedziolka


Premium (Complete), Marschacht

weites Land

das ist meine Heimat, die Halbinsel Eiderstedt

Die Urlaubsregion Halbinsel Eiderstedt liegt an der Nordseeküste. Eiderstedt ist etwa 30 Kilometer lang, 15 Kilometer breit und entstand durch Landgewinnung.
Von drei Seiten von der Nordsee umgeben, von Deichen geschützt, mit idyllischen Dörfern, schönen Kleinstädten und beschaulichen Häfen ist diese Region unter einem hoher, endlosen Himmel und mit unbeschreiblicher Ruhe ein Urlaubsparadies.

Das heutige Eiderstedt ist geprägt vom Tourismus. Im Vordergrund steht das Vergnügen auf der Sandbank vor St. Peter-Ording, doch immer mehr wird der kulturelle Reichtum dieser Halbinsel entdeckt. Eine spannende Geschichte offenbart sich. Für den Interessierten ist es nicht notwendig, in europäische Hochburgen der Kultur zu reisen, denn Eiderstedt liegt direkt vor Ihrer Haustür..

Bis 1864 (deutsch-dänischer Krieg) gehörte es zum Herzogtum Schleswig und stand damit unter dänischer Verwaltung. Doch die Eiderstedter waren immer frei. Bedingt durch Nässe und schwerem Lehmboden war es nicht einfach zu reisen. So haben die Herzöge ihr Land selten gesehen.

Eiderstedt = die Dreilande - oder aller guten Dinge sind drei
Unsere Halbinsel Eiderstedt hatte in ihrer Vergangenheit viele Namen: sie war Kreis, Landschaft und die Dreilande,

a) Aus Sicht der geographischen Lage waren es mindestens drei Inseln: Eiderstedt (Gestade an der Eider), Everschop (am Heverstrom) und Utholm (Außeninsel). Auch die Insel Hafrae (mit Westerhever) kann man hinzurechnen. Sie wuchsen zusammen und wurden 1489 die Halbinsel Eiderstedt, die von drei Seiten vom Wasser umgeben ist: im Norden von der Hever, im Westen von der Nordsee und im Süden von der Eider.
Die Besiedlung erfolgte in drei Siedlungsphasen:
a) auf Nehrungen und Warften
b) hinter flachen Ringdeichen und auf Warften und
c)hinter sicheren Deichen.

b) Die ursprüngliche Bevölkerung dieser Landschaft wanderte mit Sicherheit zwischen 400 und 500 n. Chr. aus. Später folgten in regelmäßigen Abständen von 400 Jahren drei Einwanderungswellen aus dem Gebiet von Westfriesland und den Niederlanden. Von der ersten Welle wissen wir nicht viel. Die zweite Einwanderungswelle im 12. Jahrhundert brachte das Christentum nach Eiderstedt und in der Folge den Bau von 18 Kirchen; gleichzeitig wurde das Land zu ersten Mal durch einen Ringdeich bedeicht, so dass weitere sichere Plätze entstanden. Diese Einwanderer sprachen noch friesisch. Die dritte Welle veränderte durch das technische Know how, den Deichbau, Hafen- und Kanalbau grundlegend und beeinflusste die Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur so stark, dass dass man Eiderstedt auch Klein Holland nennen konnte. Fremdarbeiter sprachen plattdeutsch und die plattdeutsche Sprache setzte sich durch.

c) Die ersten Einwanderer sprachen friesisch und auch die zweite Welle war friesisch-sprechende Bevölkerung. Doch als im 16. Jh. die Niederländer als Techniker, Kaufleute, Ingenieure und Deicharbeiter auf die Halbinsel kamen, verdrängten sie die friesische Sprache. Sie wird heute noch gesprochen, als offizielle Amts- und Schulsprache gilt schon über 100 Jahre das Hochdeutsche. Drei Sprachen wurden auf der Halbinsel gesprochen. So finden wir auch auf diesem Gebiet die Dreizahl.

d) Aus der Sicht der Verwaltung bestand die Halbinsel aus drei Harden, d. h aus drei Verwaltungs-einheiten, die jeweils mit einem Schiff symbolisiert wurden. Die Dreihardeneinteilung stammt von einer Urkunde aus dem Jahre 1187, in der Papst Innozenz III die Inseln als "tres navigiis iuxta Eidorem" (drei Schiffe bei der Eider) bezeichnet. Aus diesem Hinweis entstand das Eiderstedter Wappen mit den drei Schiffen und den drei Symbolen in den Rümpfen bzw. Segeln der Schiffe: Löwe, Karausche, Ochsenkopf. Die drei Harden sind die Verwaltungsbezirke Utholm (Löwe), Everschop (Karausche) und Eiderstedt (Ochsenkopf).

e) Das erste Recht der Landschaft war das Faustrecht mit Blutrache und Fehde, aber schon 1426 gaben sich die Dreilande ein eigenes Recht „Die Krone der rechten Wahrheit“, das Dreihardenrecht. Um die Rechtssprechung zu erleichtern gab es in der Nähe der drei Hauptkirchen (Tönning, Garding, Tating) drei Asylberge, wo Totschlägern ein geschützter Raum gewährt wurde. Das eigene Recht wurde 1591 das Eiderstedter Landrecht und ging erst 1900 in dem Bürgerlichen Gesetzbuch auf.

f) Die Eiderstedter Selbstverwaltung basiert staatsrechtlich auf der Dreiteilung der Gewalten in Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung.

g) Weiterhin lassen sich in der Wirtschaftsgeschichte Eiderstedts drei Wirtschaftsformen nachweisen. So dominierte im 16. Jh. auf den Haubargen die Milch-und Käseerzeugung, im 17. Jh. herrschte der Ackerbau vor und im 19. Jh. der Export des Shorthorn-Viehs nach England.

h) Man könnte die Dreizahl weiter heranziehen, denn drei Wasserprobleme beherrschten das Land:
a) der Schutz gegen das Meer durch den Deichbau,
b) die Organisation der Entwässerung durch den Deich-und Hauptsielverbandes und
c) die Versorgung mit Süß- und Trinkwasser,

Kommentare 65

Bei diesem Foto wünscht Bernd Niedziolka ausdrücklich konstruktives Feedback. Bitte hilf, indem Du Tipps zu Bildaufbau, Technik, Bildsprache etc. gibst. (Feedbackregeln siehe hier)
  • † Werner2106 6. Juni 2021, 15:11

    Eine sehr ansprechende Aufnahme;  hier kann man montags schon sehen, wer sonntags zu Besuch kommt. :-)) Auf Eiderstedt mache ich schon seit jahren sehr gerne Urlaub.
    Gruß Werner
  • Egbert14 21. April 2021, 19:36

    ...gut eingefangen, diese unendliche Weite!
    SG, Robert
  • Hartmut Stahl 12. April 2021, 22:35

    toll diese Weite, viele Grüße Hartmut
  • evalgg 11. April 2021, 22:59

    Es ist zwar schon ein paar Jahre her, dass ich in Schleswig-Holstein war, aber ich bin immer noch begeistert - besonders von der Halbinsel Eiderstedt!
    LG Eva
  • sabiri 11. April 2021, 10:09

    Das Bild ist wunderbar schlicht mit einer guten Raumaufteilung!
    Den Text hab ich gelesen aber nicht dreimal:-)
    Sehr interessant!
    LG Gerhard
  • Trugbild 11. April 2021, 7:51

    Herrlich, so wie man den Norden mit seinen großen Grünflächen kennt. 
    Lieber Gruß Adeltraut
  • LouisaZ 10. April 2021, 17:21

    Viele Informationen hast du uns serviert. Auch wenn ich vielleicht viel davon wieder vergesse, so ist dein Foto einfach schön und wohltuend für die Augen.
    Hauptsache, dass der Tourismus - wenn es denn mal wieder funktionieren wird - nicht
    Überhand nimmt.
    Viele Grüße, Sigrid
  • Jochen aus Bremen 8. April 2021, 6:24

    Die Weite und das "Nichts" kommen gut rüber. Die bedeckte Lichtstimmung macht den Reiz des Bildes aus.
    LG Jochen
  • Burkhard Jährling 7. April 2021, 21:25

    Die flache Landschaft hast Du ausgezeichnet in Szene gesetzt.
    VG Burkhard
  • Markus 4 7. April 2021, 14:54

    In dem Bild herrscht eine bedrückende Stimmung, ich mag es so

    Habedieehre
    Markus
  • Markus Novak 5. April 2021, 18:41

    Weite ... fast unendliche Weite ... das war auch gleich mein erster Gedanke!
    Das Bild selbst ist jetzt nicht mein Favorit aber gefällt mir dennoch ganz gut,
    LG markus
  • Marina Luise 4. April 2021, 14:43

    Ein sehr schönes Pano voller Weite und mit einem dramatischen Regenankündigungshimmel!
  • ibiART 4. April 2021, 13:05

    Eine wunderbare Beschreibung und dein Bild eines der schönsten Gegend in Deutschland.
    Seit ich zum ersten Mal im Norden im Urlaub war, fühle ich mich dort wirklich zu Hause.
    Ich liebe diese raue Natur, die Weite und die Ruhe, die ich dort fühle.
    Ich hoffe, dass ich dieses Jahr wieder nach Norden reisen kann.
    LG Ibi
  • Ruth U. 3. April 2021, 18:55

    Sieht herrlich aus, das Grün mit dem faszinierenden Himmel, die Weite ist sehr eindrucksvoll, ich mag das Land an der Küste und Deine Info dazu ist auch sehr interessant.
    LG Ruth
  • emen49 3. April 2021, 15:42

    Diese Weite ist wirklich beeindruckend...
    Schönes Licht hast du erwischt...
    Viele Grüße 
    Marianne

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