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This is me - Niklas-2

This is me - Niklas-2

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Anette Z.


Premium (Complete), Aachen

This is me - Niklas-2

Wenn man Niklas Lehrer fragt, war er in der Schule arrogant, respektlos und nur auf zwei Sachen fixiert: Seinen Computer und den Schützenverein. Er hatte keine Lust auf Lernen, weil er einen großen Teil des Schulstoffs für nutzlos hielt.

Im letzten Punkt wird Niklas seinen Lehrern wohl zustimmen.

Man kann die Situation aber auch anders betrachten: Niklas ist intelligent genug, um nicht nur zu lernen, was ihm aufgetragen wird. Er hinterfragt, was ihm begegnet. Zusätzlich hat er ein hohes Maß an Sozialkompetenz. So durchschaut er seine Mitmenschen oft besser, als denen lieb ist. Und er hält mit dem, was er sieht nicht hinter dem Berg. Er selbst findet „Ich bin vielleicht nicht in der Position, das zu sagen. Aber wenn ich es nicht sage, dann sagt es keiner.“

Tatsächlich hatte Niklas am Ende der Mittelstufe genug von Schule. Er hatte schon einiges an Programmierkenntnissen und die wollte er in der Praxis erproben – statt weiter langweiligen Schulstoff zu pauken. Daran hinderte ihn zunächst der fehlende Schulabschluss. Danach kam die Pandemie und stellte sein Leben auf dem Kopf.

Niklas Intelligenz und besonders seine Einsicht in soziale, politische und pandemische Zusammenhänge stellten sich als Problem heraus. Wer zu genau sieht, was in den Lockdowns schief läuft – und noch dazu auf nahestehende Menschen achten muss – der kann selbst sehr schnell psychische Probleme bekommen. Mit dieser komplexen Problematik war Niklas mit gerade mal 17 Jahren überfordert. Er hätte mehr Lebenserfahrung gebraucht, um die Situation einzuschätzen.
Sein schlechter Ruf bei einigen Lehrern half da nicht unbedingt – die gingen einfach davon aus, dass Niklas an seinen Problemen selbst schuld war. Er hatte ja schon immer alles besser wissen wollen.

Zum Glück hat Niklas trotzdem Menschen gefunden, die ihm zur Seite standen. Mit ihrer Hilfe hat er einen ganz eigenen Weg in die Zukunft beschritten. Er hat sich entschlossen, die Schule abzubrechen, ein einjähriges Praktikum in der Softwareentwicklung zu machen und danach eine Ausbildung zu beginnen. In dieser Zeit hat ein Freund über Niklas gesagt „Er ist der resilienteste Mensch, den ich kenne“. Damit meinte er, dass Niklas hat bis zu seinem 18. Lebensjahr eine Menge unschöne Sachen miterlebt hat. Er musste sich vielen Problemen stellen. Eigenen und fremden. Daran ist er gewachsen. Dabei hat er es immer noch geschafft, für seine Mitmenschen da zu sein, wenn die ihn brauchten.

Die neue Welt, die sich jungen Menschen nach der Schule öffnet, tat Niklas gut. Seine Programmiererfahrung und auch seine Intelligenz und seine soziale Kompetenz haben dafür gesorgt, dass aus dem „Praktikum“ eine gut bezahlte Vollzeitanstellung wurde. Danach konnte er im selben Betrieb seine Ausbildung angefangen. Er ist zufrieden und zuversichtlich.

Kommentare 20

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  • Fotobock 3. Dezember 2022, 13:53

    Schießen fordert die Konzentration. Das ist ein besonderes Hobby im Schützenverein zu sein. Zusammen mit anderen zu üben und in einer Gruppe zu sein ist gut. lg Barbara
  • Fr Einstein 19. November 2022, 8:17

    ps ich glob der hatte keine brille
    • Fr Einstein 19. November 2022, 11:08

      es hat was funktioniert:, gelesen, gesehen, geschrieben.
    • Anette Z. 19. November 2022, 11:17

      Und wieder mal ist der Beweis erbracht: Menschen springen sofort auf Vorurteile an. Unreflektiert und unabhängig davon, ob es passend ist, einen beliebigen 19-jährigen im Schützenverein mal eben als jungen Putin zu bezeichnen.

      Nur mal so am Rand: Weißt du eigentlich, worum es bei der Serie "This is me" geht? Dann würde dir vielleicht auffallen, wie viel deine Anmerkung über dich aussagt.
    • Fr Einstein 20. November 2022, 7:12

      Ja, deine Sicht kann ich nachvollziehen. Und das Thema urteilen und diskriminieren finde ich interessant und wichtig.
  • Fr Einstein 19. November 2022, 8:16

    wenn das mal nicht vladimir putin in jungen jahren darstellt...
    • Anette Z. 19. November 2022, 8:25

      Hey, es hat schon wieder funktioniert! Keine Ahnung, worum es geht. Den Text nicht gelesen. Und Zack! Ein Urteil gefällt und drunter geschrieben :-))
  • seanachie 12. November 2022, 18:39

    Das ist der Stoff, aus dem Vorurteile gewebt werden. 
    Nerd und Schütze. Das kann ja nur böse enden.
    Das Bild ruft böse Erinnerungen aus diversen Nachrichtensendungen wach.

    Dass viel mehr hinter einer Person steht, als das, was wir oberflächlich wahrnehmen,
    machst du mit deiner Serie immer wieder deutlich. Als Bildbetrachter bleibt uns nur übrig, deine langen Begleittexte zu lesen, um etwas tiefer blicken zu können. Und natürlich der Blick in die gesamte Folge einer portraitierten Person, in der wir dann mehrere Facetten erkennen können. Ein Einzelfoto wie dieses kann als Schuss auch nach hinten losgehen.

    Hast du schon einmal überlegt, eine Collage einer Sub-Serie zu erstellen, damit viele Eindrücke in einem Bild zusammenlaufen?

    Dir noch ein schönes Wochenende,
    Gruß,
    Kristian
    • Anette Z. 13. November 2022, 10:45

      Ich habe eine ganze Weile überlegt, was ich darauf antworten soll ... Wann geht ein Bild nach hinten los? Wenn jemand es sieht und sofort und unreflektiert einen potenziellen Amok-Schützen sieht? Wenn jemand sofort gegen unverantwortliche junge Menschen wettert, die mit Waffen spielen ohne Ahnung zu haben?

      Mal ehrlich: Wen disqualifizieren solche Menschen? Den jungen Mann auf dem Bild oder sich selbst?

      Der deutsche Schützenbund hatte 2022 1,3 Millionen Mitgoieder. Und wahrscheinlich sind mehr als 95% davon untadelige Menschen.
      Wer sich das Bild mehr als nur oberflächlich anschaut, der sieht die Holztäfelung im Hintergrund. Eindeutig Schützenverein.

      Wer dann die ganze Serie anschaut, der sieht: Das ist ein ganz normaler, fröhlicher junger Mensch - der in der Pandemie wie so viele andere Menschen Probleme hatte.

      Ich kann niemand daran hindern, diese Serie nur oberflächlich zu betrachten. Nur dieses Bild zu sehen und sich in seinen Vorurteilen bestätigt zu fühlen. Wer so ist, der ist so.
      Aber morgen wird diese Serie vollständig sein. Und dann wird sie solche Menschen und ihre Vorurteile bloßstellen. Bei allen, die bereit sind, hinzusehen. Ich kann Niklas den Menschen nur zeigen. Ich kann ihn nicht für sie sehen.

      Und ich bin es satt, meine Aussagen immer abwägen zu müssen, ob böswillige Menschen sie vielleicht falsch verstehen können! Das hat Niklas nicht verdient. Wirklich nicht. Und genau das ist die Aussage dieser Serie.

      Gruß, Anette
    • seanachie 13. November 2022, 21:26

      Sorry, ich wollte dir oder irgendwem nicht zu nahe treten. Zählst du mich nun zu den oberflächlichen Betrachtern? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die oben aufgeführte Kritik auch in meine Richtung gehen soll. 

      Ich sagte, dass ein Einzelbild wie dieses als "Schuss nach hinten losgehen kann." Du musst dich nicht rechtfertigen für irgendeines deiner Bilder oder Aussagen.

      "Vier Sekunden verweilen Kunstbetrachter heute durchschnittlich vor einem Gemälde, so schätzt das deutsche Kunstmagazin «Monopol»": (aus: https://www.blick.ch/life/freizeit/kunstgenuss-als-schnelllauf-guckst-du-noch-oder-schweifst-du-schon-weg-id15170754.html)

      Wie lange braucht wohl der durchschnittliche User hier für ein Foto? Klar, der Durschschnitt ist nicht deine Zielgruppe. Und für den brauchst du deine Aussagen auch nicht abzuwägen, wenn du das nicht möchtest. Dennoch kann man nicht leugnen, dass jedes Bild eine Wirkung hat, so auch deines. Die Wirkung ist bei jedem Betrachter eine andere. Nur das wollte ich sagen.

      Wenn ich unter Bildern von hier sehr beliebten Akt-Fotografen Kommentare lese, wie "einfach wunderbar" oder "wunderschön" und auf dem Foto ist eine deutlich unterernährte Frau zu erkennen, bei der alle Knochen zu sehen sind, schwillt mir der Kragen. Wenn man mit anorektischen Personen näheren Kontakt hat, ist so etwas nicht zu ertragen. Zumindest, wenn es ein Bild im klassischen Akt sein soll. Antje Kröger hat da eine andere Herangehensweise und die bei ihr gezeigte Serie mit ähnlichen Bildinhalten finde ich großartig, auch, wenn sie schwer zu betrachten ist. Mir wurde einmal quasi untersagt, meine Meinung zu einem derartigen Bild zu äußern, weil ich angeblich a) das Model kritisierte und b) die künsterlische Freiheit des Fotografen nicht respektierte. Ich hätte mir gewünscht, dass sich der Fotograf mehr Gedanken über die Wirkweise seines Bildes gemacht hätte. Vielleicht hat er das ja und es war ihm egal. Oder er findet das schön. Oder er hat einfach das gemacht, was alle machen. Wer weiß das schon? Jedenfalls haben offensichtlich solche Bilder bei mir eine andere Wirkung als bei anderen Betrachtern. Und wer weiß schon, was genau die Betrachter an dem Bild toll fanden?  Jeder sieht und spürt etwas Anderes. Fotografen wie Betrachter. Vielleicht habe ich das Aktbild missverstanden.

      Wie kriege ich nun die Kurve zurück? Vielleicht wollte ich einfach nur sagen, dass Bilder missverstanden werden können. Auch dieses hier. Die Verantwortung liegt beim Betrachter, der vielleicht erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennt, dass es sich hier um einen äußerst konzentrierten Sportschützen handelt. Jemand wie du und ich, der irgendwie durch die Pandemie kommen will. Und dass du dir keine Gedanken mehr über Oberflächenbetrachter machen möchtest, kann ich verstehen. Musst du ja auch nicht.

      Gruß,Kristian
    • Anette Z. 17. November 2022, 18:22

      Ich glaube, ich habe dich schon richtig verstanden. Und deine Anmerkung war auch durchaus konstruktiv. Ich habe deshalb nochmal darüber nachgedacht, was ich eigentlich aussagen will. Ob ich das mögliche Missverständnis in Kauf nehme - und was es für mich bedeutet. Dabei bin ich zu dem Schluss gekommen: Für mich ist das genau richtig so. Weil ein solches Missverständnis auf den Betrachter zurückfällt und nicht auf das Model.

      Mit der kurzen Betrachtungszeit solcher Bilder hast du sicher Recht. Aber ich will ja bewusst vielschichtig darstellen. Das geht nicht so, dass man alles auf den ersten Blick erfassen kann. Von daher ist auch das für mich in Ordnung. Wer differenzierte Sichtweisen rüber bringen will, der darf keine Bilder machen, wo man alles auf den ersten Blick erfassen kann ;-)

      Gruß, Anette
  • verocain 11. November 2022, 11:42

    Nunja, junge Menschen in der Pubertät, man erinnere sich ehrlich reflektiert an seine eigene und beobachte, was man im Umfeld wahrnimmt. Natürlich alles Weltmeister, die alles wissen und alles in Frage stellen. Ich war auch nie sonderlich beliebt beim Lehrpersonal.
    O.k., Schützenverein muss dann nicht unbedingt sein, aber manche Interessenlage kristallisiert sich früh heraus und man bleibt dabei, oft ein Leben lang. Hätte man mich vor Jahrzehnten gefragt, hätte ich prognostiziert, dass Schützenvereine aussterben...so kann man sich irren als junger Mensch ;-)
    • verocain 11. November 2022, 16:57

      Mir ist nicht klar, inwieweit du dich jetzt auf meinen Kommentar beziehst? Ich sehe nicht, dass ich die Jugend gehätschelt habe und denke auch, dass das nicht Sinn des Bildbeitrags ist. Es wird ein Mensch vorgestellt.
      Der Vergleich mit der Kriegsgeneration erschließt sich mir auch nicht. Was hat die Vorstellung eines Jugendlichen 2022 damit zu tun?
    • Dieter Nießner 11. November 2022, 17:04

      Entschuldige bitte, hätte meinen Kommentar an anderer Stelle plazieren sollen.
      Du hast leider recht. Wollte dich keineswegs einbeziehen.
    • verocain 11. November 2022, 18:34

      Kein Ding, so las es sich wie eine Replik auf meinen Kommentar bzw. als wäre er direkt darauf bezogen.
    • Dieter Nießner 11. November 2022, 18:39

      Ich würde mir niemals erlauben, jemanden vor meine private "Karre" zu spannen.
  • Eva B. 11. November 2022, 10:25

    Unangenehm, so fast auf den Betrachter gerichtet. Aber ich mag seine Konzentration.

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