Oscar besucht die Merle (Teil 6)

Oscar besucht die Merle (Teil 6)

Oscar hat Haushoch gegen Merle verloren. Katerjungens können ja ganz schlecht verlieren, noch dazu wenn sie Freigänger und große Kämpfer sind. Jetzt versteht er den Fidel auch. Merle ist zwar zuckersüß, aber sie ist eine Mieze. Das kränkt die Kater doch in ihrem Ego. Sie sind es nicht gewohnt den Kürzeren zu ziehen. Oscar ließ sich trotzdem nichts anmerken, er war aber doch froh, dass Merle nach einem 65 zu 7 das Spiel beendete. Merle hat sicher gespürt, dass der Oscar kein guter Verlierer ist. Sie kennt das ja schon von Fidel. Merle meinte, dass sie den Oscar ja auch mal malen könnte und holte den Schlüssel fürs Atelier. Fidel stupste Oscar an. Er fand die Idee nämlich super, wenn neben seinen Bildern dann auch noch eins von Oscar steht. Merle hätte am liebsten Oscars Herzbäuchlein gemalt, aber da hätte sich der Oscar auf den Rücken legen müssen. Sie getraute sich nicht ihn zu fragen, deshalb zeigte sie ihm, wie er sich hinsetzen soll.

Oscar gab sich alle Mühe stillzusitzen, aber im innersten seines Herzens war er total aufgewühlt. Da steht die zuckersüße Merle mit ihrem duftenden Fellchen so dicht neben ihm und lächelt ihn an, wie soll er sich da aufs stillsitzen konzentrieren. Es gelang ihm nicht. Seine Schnurrhaare zuckten wie ein Elektrozaun auf einer Pferdekoppel. Stillsitzen ist sowieso nicht sein Ding, er muss immer in Bewegung sein. So richtig durchs Gelände sausen, sich dreckig machen und überall herumklettern, das ist seine Welt. Die Merle dagegen, ist so zart, sauber und adrett, eben eine richtige Prinzessin. Oscar hätte es jetzt auch keine Minute länger ausgehalten, er muss sich bewegen. Zum Glück war Merle fertig. Sein Porträt ist wunderschön geworden. Merle ist wirklich eine richtige Künstlerin.