Zurück zur Liste
Größenverhältnisse

Größenverhältnisse

568 50

KGS


Premium (Pro)

Größenverhältnisse

Naumburg, Stadtmuseum Hohe Lilie, Schachfiguren in einer Glasvitrine, 06.07.2011

(Canon 400 D, f/5,6 bei 238 mm, 1/50 s, ISO 1600, Freihandaufnahme, Teilbereichsmessung, mittenbetont, Bearbeitung: Adobe Photoshop CS2, Gradationskurven, Luminanz, Rahmen)

http://de.wikipedia.org/wiki/Europatag
__________________________________________________________________________________









Elysium
Elysium
KGS

Kommentare 50

Das Foto befindet sich nicht in der Diskussion. Deswegen kann es aktuell nicht kommentiert werden.

  • Arnd U. B. 21. Oktober 2013, 19:31

    Feine Darstellung! Leider habe ich momentan nicht die Zeit, die ganze interessante Diskussion zu lesen. LG Arnd
  • E. W. R. 31. Mai 2013, 8:14


    Ulrich Beck und Martin Schulz über die Zukunft Europas Mehr Willy Brandt wagen


    24.05.2013 • Vielen kommt Europa schon wie eine Ehe vor, die nur deswegen noch nicht geschieden ist, weil man Angst hat vor den Folgen. Der Soziologe Ulrich Beck und der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz plädieren für mehr Mut und mehr Anmut.


    Ulrich Beck: Herr Schulz, sind Sie der europäische Willy Brandt, den wir brauchen?

    Martin Schulz: Nein, sicher nicht. Willy Brandt war ein Ausnahmepolitiker im zwanzigsten Jahrhundert, der einen entscheidenden Beitrag zum Ansehen unseres Landes nach der Katastrophe des Nationalsozialismus geleistet hat. Willy Brandt ist die politische Figur, wegen der ich und viele in meiner Generation in die SPD eingetreten sind. Der Vergleich ist nicht angemessen.

    Ulrich Beck: Das ist klar, das müssen Sie zurückweisen. Aber ich meine diese Frage nicht nur im Hinblick auf die Statur und die mögliche visionäre Kraft, sondern ich meine das auch im Sinne der Programmatik. Insofern widerspreche ich. Willy Brandt hat eine neue Form der Politik erfunden, die wir heute in der Krise dringend wiederbeleben müssen. Man könnte geradezu von einem Willy-Brandt-Modell und einem Merkiavelli-Modell deutscher Politik sprechen. Merkel betreibt eine national-instrumentelle Europapolitik, das heißt, wenn sie vom deutschen Europa-Engagement spricht, dann orientiert sie sich nicht am europäischen Gemeinwohl, sondern an der Maxime innenpolitischer Wählbarkeit.
    Willy Brandt konnte in diesem Sinne keine direkt national programmierte Ostpolitik betreiben. Der direkte Zugang zu der DDR war völlig versperrt. Das Ganze lief in der Rubrik vergeblich. Da haben Brandt und Egon Bahr die neue Möglichkeit erfunden und praktiziert, den Zugang zu einer möglichen Vereinigung, dadurch zu erreichen, dass man den ganz großen Weg geht über die Sowjetunion, über Amerika und in enger Kooperation mit den europäischen Partnern. Das heißt, das nationale Interesse wurde kosmopolitisch geöffnet und umdefiniert. Merkels Europapolitik hat Deutschland in die Isolation getrieben, das Gespenst eines deutschen Europas geweckt, erzeugt massive Widerstände und erweist sich als kontraproduktiv. Ist es in diesem Sinne nicht an der Zeit, eine Wende einzuleiten und die nationalen und europäischen Interessen eben nicht mehr national, sondern kosmopolitisch zu definieren?

    Martin Schulz: Es gibt eine Parallele. Bei der Bundestagswahl im November 1972 bekam die Brandtsche Ostpolitik eine enorme Zustimmung, entgegen der veröffentlichten Meinung, die das Gegenteil unterstellte, weil zunächst vor allem seine Gegner mobilisiert waren. Nicht mobilisiert war hingegen die schweigende Mehrheit, die aber dann mit ihrem Wahlzettel ausgedrückt hat, dass sie die Ostpolitik von Brandt für notwendig und richtig hielt. Das heißt, Willy Brandt hatte die richtige Intuition, als er dachte: Das, was ich hier tue, ist nicht nur historisch richtig, es findet auch Unterstützung in der Bevölkerung. Vielleicht hat seine Politik auch deshalb Unterstützung gefunden, weil die Leute seine Entschiedenheit sahen und nachvollziehen konnten. Heute ist es so, dass die Gegner des europäischen Integrationsgedankens hochmobilisiert sind. Sie sind so mobilisiert, das sie in den Regierungszentralen zentrifugale Kräfte auslösen.

    Ulrich Beck: Die Bundestagswahl im September ist eine Wahl über die Zukunft Europas. Wir erleben die Sterblichkeit Europas. Und das hat paradoxerweise auch den Traum von einem neuen Europa geweckt. Innerhalb der Eurozone ist eine Spaltung zwischen Kreditgeberländern und Kreditnehmerländern entstanden - durch eine neue Dynamik transnationaler sozialer Ungleichheit, über die wir Soziologen noch gar nicht richtig nachgedacht haben, die aber die Lebenslagen innerhalb und zwischen ganzen Ländern durcheinanderwirbelt. Die Folge dieser Machtverschiebungen ist: Deutschland, das wirtschaftsmächtigste Land, ist zu einem „accidental empire“, einem Imperium aus Versehen, geworden. Merkel mit Hitlerbärtchen - das ist Verleumdung, totaler Schwachsinn. Aber es ist eine neue politische Affinität zwischen Merkel und Machiavelli zu beobachten. Der zentrale Machthebel ist: Merkel bindet die deutsche Bereitschaft, Kredite bereitzustellen, an die Bereitschaft der Schuldenländer, die Konditionen der deutschen Stabilitätspolitik zu erfüllen.

    Martin Schulz: Und wir haben es mit einer schleichenden Enteignung der Sparer zu tun.


    Was niemand sieht.


    Martin Schulz: Die Bundestagswahl ist jedenfalls für Europa entscheidend. Das wird übrigens außerhalb Deutschlands viel stärker gesehen. Ich war gerade in Portugal. Dort fragt mich jeder: Wie geht die Bundestagswahl aus? Sie fragen das, weil die Menschen dort glauben, dass diese Wahl ihr Leben beeinflussen wird. Deshalb ist es erforderlich, noch einmal eine Sache auf den Punkt zu bringen: Der Souveränitätsverzicht, den wir seit Jahrzehnten auf nationalstaatlicher Ebene üben, ist bedauerlicherweise nicht damit einhergegangen, das Gewaltenteilungsprinzip zu transnationalisieren. So entsteht ein „Frankenstein-Europa“.


    Der sich manifestiert in Bürokratie.


    Martin Schulz: Ich lasse es den Staats- und Regierungschefs nicht durchgehen, dass sie in Brüssel einstimmig beschließen und anschließend zu Hause sagen: Das war die Bundeskanzlerin. Das führt in eine Sackgasse. Denn die Wahrnehmung ist, dass die Regierungschefs nach Brüssel reisen und dort ihr nationales Interesse gegen die Anmaßung der anderen verteidigen müssen. Das passiert 27 Mal, in jedem Land. Wenn wir damit nicht aufhören und nicht endlich die europäischen Gemeinschaftsinstitutionen ihre Arbeit machen lassen, in denen alle auf Augenhöhe einen fairen Kompromiss schließen, dann führen wir Europa in eine gefährliche Lage.
    Etwas sehr Schlimmes, das wir in den letzten Jahren erlebt haben, ist auch die Aufsplitterung Europas in Euro- und Nichteurostaaten. Dass ein polnischer Regierungschef bei Eurothemen mit Duldung der deutschen Regierung einen Saal verlassen muss, weil ein französischer Präsident sagt „Ihr müsst gehen“, bringt Deutschland in eine historisch gefährliche Position, nämlich: zwischen dem westlichen und dem östlichen Partner abzuwägen. Deshalb ist mein dringender Rat, dass Polen so schnell wie möglich in den Euro kommt. Statt ständig darüber nachzudenken, welche Länder den Euro verlassen sollten, könnten wir diskutieren, welche starken EU-Volkswirtschaften als nächste beitreten.

    Ulrich Beck: Das reicht mir nicht. Lassen Sie es mich zuspitzen. Ich meine, es ist an der Zeit, dass Merkiavelli wieder mal eine ballettreife Wende hinlegt, dieses Mal eine Wende aus der Sparpolitik. Wie beim Ausstieg aus der Kernenergie geht es jetzt um den Ausstieg aus der Austerität. Und ich muss gestehen, ich halte Merkiavelli dazu für fähig - wenn nicht vor den September-Wahlen, dann danach. Um im Bild zu bleiben: Muss die Kernschmelze der Europapolitik wie die Kernschmelze in Fukushima wirklich erst stattgefunden haben, damit in Deutschland ein Umorientierungsprozess beginnt?

    Martin Schulz: Ich will darauf aufmerksam machen, dass die SPD im vergangenen Jahr im Bundestag durchgesetzt hat, dass die Finanztransaktionssteuer in weiten Teilen Europas eingeführt wird, durch die die Verursacher der Krise zukünftig an den Kosten beteiligt werden. Es empört mich zutiefst, dass Deutschland den Krisenländern auf europäischer Ebene das verweigert, was wir selbst in der Krise getan haben. Nämlich durch die Ausweitung der öffentlichen Investitionen die Krise zu bewältigen.


    Man hat dabei das Gefühl, dass die Krise eigentlich schon wieder vorbei ist. Dabei hatten wir fast apokalyptische Berichterstattungen. Ist es im Augenblick nicht ein bisschen wie im „Zauberberg“: Der Donnerschlag kommt schon noch?


    Ulrich Beck: Die Krise ist noch lange nicht vorbei, im Gegenteil, sie spitzt sich gerade zu - nicht nur ökonomisch, sondern vor allem politisch. Ökonomisch könnte man vielleicht sogar den Eindruck gewinnen, die Euro-Krise hat sich in den Medien als eigenständige Rubrik etabliert, wie der Wetterbericht oder der Sport. Aber das täuscht. Hollandes Partei greift Merkel an. Haushaltsdisziplin verdamme die schöne Idee Europa, anstatt sie zu retten, so der Präsident der Nationalversammlung. Die Sparpolitik trifft auf immer mehr Widerstand, sie spaltet vor allem auch Frankreich und Deutschland. Plötzlich steht Deutschland allein da. Die Krise erfordert mehr oder sogar ein anderes Europa, aber das Bündnis, das das stemmen könnte, zerfällt.

    Martin Schulz: Deutschland steht in der EU nicht ganz allein, es gibt die Niederländer, Finnen, Dänemark und Großbritannien, die klar an der Seite der Bundesregierung stehen.

    Ulrich Beck: Aber was findet zum Beispiel Großbritannien gut an der Politik Merkels?

    Martin Schulz: Die Integrationsverlangsamung.

    Ulrich Beck: Ja, eben. (lacht)

    Martin Schulz: Es gibt ein Unbehagen gegenüber Deutschland, das es in den letzten Jahrzehnten so nicht gegeben hat. Die deutsche Stärke ist beängstigend für viele Leute. Die Disparitäten, die wir in Europa haben, die verstärkt werden dadurch, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht bereit ist, von ihrer ideologischen Linie abzuweichen, obschon wir in der großen Koalition eine andere, erfolgreiche Politik in der Krise durchgeführt haben. Das führt dazu, dass es die Wahrnehmung einer deutschen Großmachtpolitik gibt. Ich unterstelle Frau Merkel gar keine Großmachtpolitik.

    Ulrich Beck: Ich auch nicht, sie ist aus Versehen, nicht aus Kalkül, die ungewählte und ungekrönte Königin Europas.

    Martin Schulz: Die Inhalte ihrer Politik führen aber zu einer deutschen Suprematie ökonomischer Art, die als Großmachtpolitik wahrgenommen wird. Und wir vergessen darüber: 60 Prozent unseres Exports gehen nach Europa, mehr als 40 Prozent in die Eurozone.

    Wenn es unseren Nachbarn schlechtgeht, kommt die Krise mit Verzug bei uns an.
    Ulrich Beck: Der Euro, ja, sogar die Euro-Krise ist in gewisser Weise für Deutschland eine Gans, die goldene Eier legt. Das heißt: Wir müssen unterscheiden zwischen dem Merkiavelli-Modell eines engen ökonomisch bestimmten deutschen Euro-Nationalismus und dem Willy-Brandt-Modell eines kosmopolitischen Nationalismus, der seine nationalen Interessen im kooperativen Bündnis mit den anderen europäischen Ländern neu definiert.


    Damit sind wir wieder bei der Ausgangsfrage: Natürlich sagt niemand, Sie, Herr Schulz, seien Willy Brandt. Aber ich finde in der Frage noch einen ganz wichtigen Hinweis, nämlich, was wir alle unterschätzen, ich wage mal zu sagen: die Chancen charismatischer Herrschaft, in Anführungszeichen. Gibt es nicht etwas, was genauso viel wert ist wie Geld, wie eine Währung? Gibt es tatsächlich noch eine solche Leerstelle für europäisches Charisma, für einen visionären Impuls? Man hat das Gefühl, dass da mehr möglich ist als das, was die Konservativen im Augenblick zu leisten vermögen. Wenn ich an Willy Brandts Rede zur Zeit der Ostverträge denke, da kriege ich heute noch eine Gänsehaut, das war unfassbar, ohne jede Spur von Pathos: Nichts wird preisgegeben, was nicht schon längst verloren ist, aber wir wollen das tun. Überträgt man das jetzt auf die heutige Situation: Leute, das Geld ist weg, aber es geht jetzt darum, aus dieser Situation etwas Gutes zu bauen. Also im Grunde wäre das fast die gleiche Rhetorik. Ist das heute überhaupt politisch noch möglich?


    Martin Schulz: Ganz offensichtlich gibt es ein breites Bedürfnis dafür, und deshalb wird bei der nächsten Europawahl eine wichtige Frage zu klären sein. Da geht es um die Konfrontation mit denjenigen, die Europa zurückdrängen wollen, also den Euroskeptikern oder Antieuropäern. Von denen werden wir in diesem Wahlkampf noch hören.

    Ulrich Beck: Es kann sogar sein, dass Euroskeptiker erheblich mehr Macht im Europaparlament gewinnen.

    Martin Schulz: Wer auch immer dort antritt, muss sich darüber im Klaren sein, dass die Bürgerinnen und Bürger erwarten, jetzt endlich mal zu Europa gefragt zu werden. Das ist ja bis dato nirgendwo der Fall, obschon das Bedürfnis groß ist. Wenn es also gelingen sollte, die unterschiedlichen Modelle für Europa zur Wahl zu stellen, indem mehrere Kandidaten für die höchste europäische Exekutivfunktion, das Amt des Kommissionspräsidenten, antreten und für ihr Modell werben, dann ist das ein qualitativer politischer Sprung.


    Vernachlässigen wir eigentlich die Chance, die darin liegt, dass Europa eine Alternative zu dem sein könnte, wovon Angela Merkel behauptet, es sei alternativlos, zur Sparpolitik nämlich, die uns ja in diese Zwänge bringt? Die Alternative eines europäisch kooperativen Politikmodells könnte eine große Chance sein. Ich glaube ja nicht, dass die Austerität wirklich eine europäische Tradition ist, schon weil sie viel zu wenig kooperativ ist.


    Martin Schulz: Nehmen wir mal an, wir hätten jetzt Wahlkampf für die Europawahl. Da könnte man sagen: Wir verteidigen eine soziale Werteordnung. In anderen Teilen dieser Erde zählt diese Werteordnung nichts. Dafür gibt es Beispiele: der Bauer, der tot aufgefunden wird, weil er sich beim Bürgermeister beschwert hat, dass im nahe gelegenen Fluss Gift enthalten ist. Das gibt es nicht mehr bei uns, aber in anderen Ländern ist das alltäglich. Meinungsfreiheit, die Abwesenheit von Folter und Todesstrafe, das Willkürverbot. Europa steht vor allem für die Verteidigung der Menschenwürde, nicht für eine Profitmaximierung zulasten der Menschenwürde. Wenn wir dieses Modell aber behalten wollen, wird uns das kaum gelingen, wenn wir uns in europäische Kleinstaaten zerlegen. Das ist die Emotionalisierung, die wir bei der Debatte über Europa vielleicht noch brauchen.

    Ulrich Beck: Wenn es einem ganz schlechtgeht, tut es gut, Europa einmal mit den Augen der anderen zu sehen. Es ist schon einige Zeit her, da wurden Intellektuelle aus aller Welt, auch ich, vom französischen Präsidenten Sarkozy eingeladen. Und das lief zunächst erwartungsgemäß. Der Außenminister klagte über Europa. Alles geht den Bach runter, nichts läuft mehr. Und dann kam ein Intellektueller nach dem anderen, aus allen Winkeln der Welt, und sagte: Worüber weinen diese Europäer eigentlich? Das ist die einzige Hoffnung, die auf der Welt noch besteht! Also wenn man sich umguckt, der amerikanische Weg hat abgewirtschaftet. China, gut, eine Wirtschaftsmacht, aber was sich dahinter verbirgt, wissen wir noch nicht. Das Überraschende war der Blickwechsel: Die Situation in Europa ist wirklich schlimm - außer man vergleicht sie mit jedem anderen Kontinent und jedem anderen Zeitpunkt in der Geschichte.

    Martin Schulz: Meine These ist: Die Renaissance Europas wird nicht aus den Nationalstaaten kommen. Das wäre auch unlogisch. Nationale Identität wirkt stark, wir werden sie nicht aufheben können. Das will ich auch nicht. Aber für nationale Identität können unsere Kinder im 21. Jahrhundert keine Jobs kriegen. Im 21. Jahrhundert wird der globale ökonomische Wettbewerb auch eine Transnationalisierung der Strukturen nach sich ziehen. Deshalb muss Europa additiv zur nationalen Identität hinzukommen. Am Ende stellt sich die Frage: Sind wir eine wertegeleitete Gemeinschaft von Staaten oder eine rein ökonomisch geleitete Staatengemeinschaft?

    Ulrich Beck: Wir leben in einem Europa ohne Europäer. Man hat die mögliche Katastrophe Europas aus der Perspektive der Wirtschaft, der politischen Institutionen, der Eliten, der Regierungen, des Rechts analysiert, aber nicht aus der Perspektive des Individuums. Was heißt Europa für den Einzelnen Menschen, was bindet den Einzelnen an Europa? Ist es nicht verwunderlich, dass diese Frage nach dem gelebten Europa so gut wie gar nicht vorkommt? Wir haben das abstrakte Haus der europäischen Institutionen, aber die Zimmer dieses Hauses sind menschenleer. Der Irrwitz bei der ganzen Geschichte besteht darin, dass das keiner bemerkt.


    Was heißt das für die europäische Demokratie?


    Ulrich Beck: Wer die Defizite der europäischen Demokratie mit der Frage gleichsetzt, wie die nationalen Parlamente sich zum europäischen Parlament verhalten, oder das Verfassungsgericht zum Europäischen Gerichtshof, klammert die Schlüsselfrage aus: Wie werden nationale Bürger handlungssouveräne Europäer?

    Martin Schulz: Die Abwendung von der Idee Europas ist nicht so dramatisch, wie Sie sie dargestellt haben - die Abwendung von der EU hingegen ist sehr dramatisch.

    Ulrich Beck: Dieser Unterschied wird aber meistens gar nicht gesehen.

    Martin Schulz: Deshalb rate ich auch dazu, dass wir das auseinanderhalten. Menschen wenden sich von der EU ab, weil die Politik, die die EU macht, die Ungleichheiten sozialer Art in Europa vertieft. Aber selbst in Ländern, in denen die Bevölkerung am meisten von der EU profitiert, gibt es eine Abwendung. Deutschland ist das Land, das vom Euro am meisten profitiert, aber es wird der Eindruck vermittelt, es müsse ständig für die anderen zahlen. Und in anderen Ländern hat man den Eindruck, es gebe ein deutsches Diktat. Beides ist objektiv nicht richtig. Was also ist die Idee von Europa? Dass Staaten und Völker sich über Grenzen hinweg gemeinschaftliche Institutionen geben, als Rahmen, um einen fairen Interessenausgleich zu erringen.


    In welche Richtung sollten wir also gehen?


    Martin Schulz: Die entscheidende Frage ist, ob es uns gelingt, eine Renaissance Europas hinzubekommen, des gemeinschaftsorientierten Europas mit Glaubwürdigkeit für die Bürgerinnen und Bürger. Das entscheidet sich bei der nächsten Europawahl. Wenn es nicht gelingt, Europa neuen Schub zu geben, könnte es ein Auseinanderdriften geben.


    Das Problem ist also gar nicht so sehr die Staatsschuldenkrise?


    Martin Schulz: Auch andere Staaten haben hohe Schulden, aber da gibt es Unterschiede: Die Vereinigten Staaten haben einen Wirtschaftsraum, eine Währung, eine Zentralbank, eine Regierung. Wir dagegen haben einen Wirtschaftsraum, eine Währung, eine Zentralbank und 17 Regierungen, die alle nur im Kopf haben: Wie überlebe ich zu Hause? Das nehme ich denen nicht mal übel, dafür sind sie gewählt worden. Aber das Gemeinschaftsinteresse bleibt auf der Strecke. Deshalb bleibe ich dabei, auch wenn viele Leute das für Spinnerei halten, dass die Wahl eines Kommissionspräsidenten durch das Europäische Parlament ein europäisches Momentum freisetzen kann.
  • E. W. R. 30. Mai 2013, 9:53

    Giorgio Agamben im Gespräch

    Die endlose Krise ist ein Machtinstrument

    24.05.2013 • Ein lateinisches Imperium gegen die deutsche Dominanz? Der italienische Philosoph und Zeitdiagnostiker Giorgio Agamben erläutert seine vieldiskutierte These. Er sei missverstanden worden.

    Professore Agamben, als Sie im März die Idee eines „lateinischen Imperiums“ gegenüber der germanischen Dominanz in Europa ins Gespräch brachten - konnten Sie sich da die gewaltige Resonanz Ihrer These vorstellen? Ihr Aufsatz wurde inzwischen in etliche Sprachen übersetzt und wird auf dem halben Kontinent leidenschaftlich diskutiert ...

    Nein, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber ich glaube an die Kraft des Wortes, wenn es im richtigen Moment gesagt wird.

    Liegt die Bruchstelle in der gegenwärtigen Europäischen Union tatsächlich zwischen den Ökonomien und Lebensweisen im „germanischen“ Norden und im „lateinischen“ Süden?

    Ich möchte gleich klarstellen, dass meine Thesen journalistisch zugespitzt und dabei verfälscht wurden. Nehmen wir die Überschrift „Das lateinische Reich soll einen Gegenangriff starten“. Der Satz stammt aus der Redaktion von „Libération“ und ist von deutschen Medien übernommen worden. Das habe ich so nie gesagt. Wie könnte ich die lateinische Kultur der deutschen entgegenstellen, wo doch jeder intelligente Europäer weiß, dass die italienische Kultur der Renaissance oder des klassischen Griechenlands heute mit vollem Recht auch zur deutschen Kultur gehört, die sie neu durchdacht und sich angeeignet hat!

    Also kein dominantes „lateinisches Reich“? Keine unkultivierten Deutschen?

    In Europa liegt die Identität jeder Kultur immer schon an den Grenzen. Ein Deutscher wie Winckelmann oder Hölderlin kann griechischer sein als ein Grieche. Und ein Florentiner wie Dante kann sich genauso deutsch fühlen wie der schwäbische Kaiser Friedrich II. Genau darin besteht ja Europa: in dieser Einzigartigkeit, die immer wieder die nationalen und kulturellen Grenzen überschreitet. Das Ziel meiner Kritik war nicht Deutschland, sondern die Weise, in der die Europäische Union konstruiert wurde, nämlich auf ausschließlich ökonomischer Basis. So werden nicht nur unsere spirituellen und kulturellen Wurzeln ignoriert, sondern auch die politischen und rechtlichen. Wenn eine Kritik an Deutschland herauszuhören war, dann nur, weil Deutschland aus seiner dominierenden Position heraus und trotz seiner außergewöhnlichen philosophischen Tradition momentan unfähig erscheint, ein Europa zu denken, das nicht allein auf Euro und Wirtschaft beruht.

    In welcher Weise hat die EU ihre politischen und juristischen Wurzeln verleugnet?

    Wenn wir heute von Europa sprechen, haben wir es mit der gigantischen Verdrängung einer peinlichen und dennoch offenbaren Wahrheit zu tun: die sogenannte Verfassung Europas ist illegitim. Über den Text, der unter diesem Namen durchgehen sollte, wurde nie von den Völkern abgestimmt. Oder wenn er zur Wahl stand wie in Frankreich oder Holland im Jahr 2005, dann wurde er frontal abgelehnt. Juristisch betrachtet, geht es hier also nicht um eine Verfassung, sondern im Gegenteil um einen Vertrag zwischen Regierungen: internationales Recht, kein Verfassungsrecht. Erst jüngst hat der hochangesehene deutsche Jurist Dieter Grimm daran erinnert, dass einer europäischen Verfassung das grundlegende, das demokratische Element fehlt, weil die europäischen Bürger nicht darüber entscheiden durften. Und nun hat man das ganze Projekt der Ratifizierung durch die Völker stillschweigend auf Eis gelegt.

    Das ist wohl die berühmte „demokratische Lücke“ im System Europas ...

    Die sollten wir nicht aus dem Auge verlieren. Die Journalisten, vor allem in Deutschland, die mir vorgeworfen haben, nichts von Demokratie zu verstehen, sollten einmal darüber nachdenken, dass die EU eine zwischenstaatliche Vertragsgemeinschaft ist, die sich mit einer demokratischen Verfassung verkleidet. Die Idee einer verfassunggebenden Gewalt Europas ist ein Gespenst, das heute niemand mehr zu beschwören wagt. Aber erst mit einer gültigen Verfassung könnten die europäischen Institutionen ihre Legitimität wiedererlangen.

    Für Sie ist die Europäische Union also eine illegale Veranstaltung?

    Nicht illegal, sondern illegitim. Die Legalität betrifft die Regeln der Machtausübung; die Legitimität ist das Prinzip, welches diese Regeln begründet. Juristische Verträge sind doch keine Formalitäten, sondern spiegeln eine soziale Realität wider. Darum ist es verständlich, dass eine Institution ohne Verfassung keine echte Politik machen kann, sondern dass jeder europäische Staat weiter nach seinen egoistischen Interessen handelt - und das sind heute offensichtlich vor allem die ökonomischen. Der kleinste Nenner von Einigkeit wird noch erreicht, wenn Europa als Vasall der Vereinigten Staaten auftritt und an Kriegen teilnimmt, die in keiner Weise im gemeinsamen Interesse liegen, vom Volkswillen mal ganz zu schweigen. Sowieso gleichen diverse Gründerstaaten der EU - wie etwa Italien mit seinen zahlreichen amerikanischen Militärbasen - eher Protektoraten als souveränen Staaten. In der Politik und beim Militär gibt es ein atlantisches Bündnis, aber sicher kein Europa.

    Und darum ziehen Sie ein lateinisches Imperium, an dessen Lebenskunst sich die „Germanen“ orientieren sollen, der EU vor ...

    Nein, ich habe mich - vielleicht etwas provokativ - an Alexandre Kojèves Projekt eines „lateinischen Imperiums“ orientiert. Im Mittelalter wusste man wenigstens, dass eine Einheit verschiedener politischer Gesellschaften mehr bedeuten muss als eine rein politische Gesellschaft. Damals suchte man das einigende Band im Christentum. Heute glaube ich, dass man diese Legitimation in Europas Geschichte und seinen kulturellen Traditionen suchen muss. Im Unterschied zu Asiaten und Amerikanern, für die Geschichte etwas ganz anderes bedeutet, begegnen Europäer ihrer Wahrheit immer im Dialog mit ihrer Vergangenheit. Vergangenheit bedeutet für uns nicht nur Kulturgut und Tradition, sondern eine anthropologische Grundbedingung. Wir können zur Gegenwart nur archäologisch vordringen, indem wir mit unserer Geschichte ins Reine kommen. So wurde die Vergangenheit für uns eine Art Lebensform. Europa hat zu seinen Städten, seinen Kunstschätzen, seiner Landschaft einfach eine besondere Beziehung. Hieraus besteht Europa recht eigentlich. Und hierin liegt das Überleben Europas.

    Europa ist also erst einmal eine Lebensform, ein historistisches Lebensgefühl?

    Ja, darum habe ich in meinem Artikel darauf bestanden, dass wir unsere unterschiedlichen Lebensformen unbedingt bewahren müssen. Indem sie die deutschen Städte bombardierten, wussten die Alliierten auch, dass sie die deutsche Identität zerstören konnten. In gleicher Weise zerstören Spekulanten heute mit Beton, Autobahnen, Hochgeschwindigkeitstrassen die italienische Landschaft. Damit wird uns nicht nur einfach ein Gut geraubt, sondern unsere historische Identität.

    Also sollte die EU viel mehr auf Unterschieden beharren als auf Angleichung?

    Vielleicht nirgendwo sonst in der Welt, nur in Europa, macht eine solche Verschiedenheit der Kulturen und Lebensformen - wenigstens in kostbaren Momenten - eine Zusammengehörigkeit fühlbar. Früher drückte sich das politisch meinetwegen in der Idee des Römischen Reiches, später des römisch-germanischen Reiches aus. Das Ganze ließ aber immer die Eigenheiten der Völker intakt. Es ist nicht leicht zu sagen, was heute an diese Stelle treten könnte. Aber ganz gewiss kann ein politisches Gebilde namens Europa nur von diesem Bewusstsein der Verschiedenheit ausgehen. Darum gerade erscheint mir die gegenwärtige Krise so bedrohlich. Wir müssten uns die Einheit unter Bewahrung der Unterschiede erst einmal vorstellen, darüber nachdenken. Doch ganz im Gegenteil werden in den europäischen Staaten gerade Schulen und Universitäten abgebaut und finanziell ausgehöhlt, also genau die Institutionen, die unsere Kultur weitergeben und über den lebendigen Kontakt zwischen Vergangenheit und Gegenwart wachen sollten. Zu dieser Aushöhlung passt eine wachsende Musealisierung der Vergangenheit. Das fängt schon bei manchen Städten an, die in historische Zonen verwandelt werden und wo sich die Bewohner als Touristen in der eigenen Lebenswelt fühlen müssen.

    Die schleichende Musealisierung ist also das Gegenstück zur schleichenden Verarmung?

    Man sieht doch deutlich, dass es gar nicht nur um wirtschaftliche Probleme geht, sondern um die Existenz von Europa als Ganzem - angefangen bei unserer Beziehung zur Vergangenheit. Der einzige Ort, in dem die Vergangenheit leben kann, ist die Gegenwart. Und wenn die Gegenwart die eigene Vergangenheit nicht mehr als lebendig empfindet, werden Universitäten und Museen problematisch. Ganz offensichtlich sind heute in Europa Kräfte am Werk, die unsere Identität manipulieren wollen, indem sie die Nabelschnur zerstören, die uns noch mit unserer Vergangenheit verbindet. Stattdessen sollen die Unterschiede eingeebnet werden. Europa kann aber nur unsere Zukunft sein, wenn wir uns klarmachen, dass es erst einmal unsere Vergangenheit bedeutet. Und diese Vergangenheit wird zunehmend liquidiert.

    Die allgegenwärtige Krise ist also eine Ausdrucksform eines ganzen Herrschaftssystems und zielt auf unser Alltagsleben?

    Der Begriff „Krise“ ist in der modernen Politik ja zur Tageslosung geworden und gehört längst in jedem Segment des Soziallebens zur Normalität. Im Wort selbst kommen zwei semantische Wurzeln zum Ausdruck: die medizinische im Krankheitsverlauf und die theologische des Jüngsten Gerichts. Beide Bedeutungen haben jedoch heute eine Transformation durchgemacht, die ihren Zeitbezug wegnimmt. „Krisis“ bedeutete in der antiken Medizin das Urteil, wenn der Arzt im entscheidenden Augenblick merkte, ob der Kranke überleben oder sterben würde. Im heutigen Verständnis von Krise ist daraus ein Dauerzustand geworden. So wird diese Unsicherheit in die Zukunft verlängert, bis ins Unendliche. Beim Jüngsten Gericht verhält es sich genauso; das Urteil war nicht zu trennen von der vollendeten Zeit. Heute jedoch wird das Urteil von der Idee eines Beschlusses abgetrennt und immer weiter aufgeschoben. So wird die Aussicht auf eine Entscheidung immer geringer, und die unendliche Entscheidung beschließt gar nichts mehr.

    Die Krise der Schulden, der Staatsfinanzen, der Währung, der EU - das hört also niemals auf?

    Heute ist die Krise zum Herrschaftsinstrument geworden. Sie dient dazu, politische und ökonomische Entscheidungen zu legitimieren, die faktisch die Bürger enteignen und ihnen jede Entscheidungsmöglichkeit nehmen. In Italien sieht man das deutlich. Hier hat man im Namen der Krise eine Regierung gebildet und Berlusconi wieder an die Macht gebracht, obwohl das grundlegend dem Willen der Wähler widerspricht. Diese Regierung ist ebenso illegitim wie die sogenannte europäische Verfassung. Die europäischen Bürger müssen sich klarmachen, dass diese unendliche Krise - genau wie der Ausnahmezustand - mit der Demokratie inkompatibel ist.

    Welche Perspektiven bleiben Europa noch?

    Wir müssen erst einmal dem Wort „Krise“ seine ursprüngliche Bedeutung zurückgeben: als Augenblick des Urteils und der Wahl. Für Europa können wir das nicht ins Unendliche hinausschieben. Vor vielen Jahren hat ein hoher Funktionär des werdenden Europas, der Philosoph Alexandre Kojève, angenommen, dass der homo sapiens am Ende der Geschichte angekommen sei, und nun gebe es nur mehr zwei Möglichkeiten: Den „american way of life“, was Kojève als posthistorisches Vegetieren verstand. Oder den japanischen Snobismus, einfach weiter die leeren Rituale der Tradition zu zelebrieren, die jeder historischen Bedeutung beraubt sind. Ich glaube, Europa könnte dazwischen die Alternative einer Kultur verwirklichen, die human und vital zugleich bleibt, weil sie im Dialog mit der eigenen Geschichte steht und daraus neues Leben gewinnt.

    Europa, verstanden als Kultur und nicht nur als Wirtschaftsraum, könnte also eine Antwort auf die Krise geben?

    Seit mehr als zwei Jahrhunderten konzentriert sich die Energie des Menschen auf die Ökonomie. Vieles deutet darauf hin, dass für den homo sapiens vielleicht der Moment gekommen ist, die menschlichen Handlungen jenseits dieser einzigen Dimension neu zu organisieren. Das alte Europa kann gerade da einen entscheidenden Beitrag für die Zukunft leisten.

    Zur Person

    Giorgio Agamben, Jahrgang 1942 und von Haus aus Jurist, ist spät, aber dann überaus wirkungsvoll zur international bekannten Figur einer tief angelegten philosophischen Gegenwartsdiagnostik geworden. Zahlreiche Übersetzungen seiner Bücher, auch ins Deutsche, führen diese Wirkung vor Augen. Zu den wichtigsten zählen die Bände seines „Homo sacer“-Projekts, darunter: „Die souveräne Macht und das nackte Leben“, „Was von Auschwitz bleibt“, „Ausnahmezustand“. In diesem Jahr erscheinen ein weiterer Band dieses Projekts, „Opus Dei: Archäologie des Amts“, und Essays unter dem Titel „Die Macht des Denkens“.

    Mit seiner Empfehlung, an einen Gedanken Alexandre Kojèves anzuschließen und ein „lateinisches Imperium“ des Südens gegen einen hegemonialen Norden Europas in Stellung zu bringen, sorgt Agamben seit einigen Wochen für Debatten.

    Das Gespräch führte und übersetzte aus dem Italienischen Dirk Schümer.

  • erich w. 24. Mai 2013, 11:30

    die herrschenden...
    scheinen so weit entfernt
    sie bewegen sich innerhalb ihrer kleine welt
    lg.e
  • E-Punkt 19. Mai 2013, 11:12

    Liebe Kerstin,

    spontan fällt mir zu diesem Bild ein:

    ALLES HAT SEINE ZEIT,

    geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit.

    Die Dinge , die bleiben sind Untertan und Obrigkeit,

    aber der Blick hier ins Mittelalter, der Herrscher

    und die anderen, sie sind vergangen.

    Ich komme darauf, weil du Unschärfe gewählt hast,

    was ich jetzt total gut finde; daher meine Assoziation

    mit der Vergänglichkeit.

    Herzlichst, Elfi

  • Horst Schulmayer 17. Mai 2013, 23:36

    Da hast Du ja etwas mit diesem Bild angerichtet ... so eine Diskussion hattest Du vermutlich zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht erwartet ... was Fotografie so alles "auslösen" kann.
    Ich übe mich mal in Ironie: Da sind doch die Größenverhältnisse eindeutig verteilt, es gibt nur Schwarz oder Weiß (nicht zu verwechseln mit Gut und Böse) und jede dieser Figuren weiß, was sie darf bzw. nicht darf. - Einerseits schätzen wir in unserer Gegenwart die gewonnenen Freiheiten, andererseits halten wir die damit verbundenen Unsicherheiten kaum aus ....
    Gruß Horst
  • Marianne Th 17. Mai 2013, 18:50

    Deine Schachfiguren erzählen eine Geschichte, spannend ist, wieviele Gedanken dein Bild lostritt.
    LG marianne th
  • KGS 17. Mai 2013, 11:33

    @Werner: Gern geschehen! :-) Hat mich ja selber interessiert!

    LG. Kerstin
  • † werner weis 17. Mai 2013, 11:15



    Danke für den LINK!
  • † werner weis 17. Mai 2013, 11:14



    Oh, danke!
    Ich suchte verzweifelt und ohne Erfolg
    diese Texte im Netz
    ich fand weder "Da Mensch in mir" (The man in me)
    noch diesen Text - danke
    ich kopiere ihn mir, nun muss ich ihn nicht mehr mühsam raushören
    die Akkorde hat man ja vom Original ...
  • KGS 17. Mai 2013, 9:31

    Lieber Gert, wahrscheinlich würde mein König beim Schach bereits nach wenigen Zügen matt gesetzt sein, wenn wir spielen würden! Ich kann das zwar so leidlich, kenne aber nicht all die beschriebenen Kombinationen, mit denen man den ahnungslosen Gegner realtiv rasch im Griff hat. (Darüber wurden ja ganze Bücher geschrieben!)
    Ich habe als Kind gern mit meinem Vater gespielt, der mich hin und wieder gewinnen ließ (was ich aber nicht wusste), so dass ich nicht gleich die Lust am Spiel verlor. ;-))

    LG. Kerstin
  • Gert Rehn 15. Mai 2013, 7:09

    "Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine. Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag. Es wechseln die Zeiten." Das Lied von der Moldau von Brecht erinnert mich an Deine Figuren. Hier die demütigen Bauern und da der erhabene König.
    Große Könige haben wir in Deutschland nicht mehr, aber ob die Bauern groß geworden sind, vielleicht manche.
    jedenfalls ein schönes Foto, herrliche Figuen, mit denen ich gern eine Runde Schach mit Dir spielen würde. ;-)
    LG Gert
  • KGS 14. Mai 2013, 9:18

    @Werner: Das Original ist gar nicht schlecht! Danke!
    Grüße. Kerstin
  • KGS 14. Mai 2013, 9:13

    @Werner: Danke! Musste erst einmal googeln, weil ich den Text nicht kannte! Ich habe etwas gefunden und denke, Du meinst diesen, oder?

    Wahre Liebe (Love minus zero / no limit)

    Sie is für mi die Grösste
    Die Schönste und die Beste
    Sie braucht ned sogn, dass ma treu is
    Wäu des was i eh

    Manche probierns mit Rosn
    Und indem's ihr versprechen mochn
    Sie kaunn darüber nur lochn
    Wäu kaufen losst sa sie ned

    De Leut beredn de Loge
    Suachn Antwort auf de Froge
    Verbringen ihre Toge
    In Irrtum und Unwissenheit

    Manche redn von da Zukunft
    Sie aber redt nur leise
    Sie suacht kan Erfolg, sie is weise
    Sie wass, dass' kan Fehler mocht

    Die Gfoahr is offensichtlich
    Doch des is ned so wichtig
    Denn wo die Ritter feiern
    Hot a Bauer nix valurn

    A Denkmoi is vagänglich
    Es bricht zaum, wenn sei Zeit kummt
    Und maunchmoi kaumma's sie's ned aussuachen
    Wäu sunst wars wos aunders worn

    De Bruckn krocht um Mitternocht
    Da Doktor hoit de Totenwocht
    De Nichte von mein Nochborn
    Büldt si ei, sie kaun mi hobn

    Da Wind häult wia a Haumma
    De Nocht is koit und regnerisch
    Und sie sitzt wiar a Taubn
    Mit an brochenen Flügel im Grobn

    Und aus ...

    http://www.songtexte.com/songtext/wolfgang-ambros/wahre-liebe-love-minus-zero-no-limit-3bb0d814.html
    ;-)

    Danke!

    LG. Kerstin
  • KGS 14. Mai 2013, 9:10

    @Hille und Klaus Dieter: Vielen Dank! Man muss bei der Aufnahme qualitativ natürlich Abstriche machen; ich hatte kein Stativ dabei und bei dem eher schlechten Licht Figuren in einer Glasvitrine aufnehmen zu wollen, ist natürlich nicht ganz unproblematisch. Ich war schon froh, dass nicht alles verwackelt war! ;-)

    LG. Kerstin

Schlagwörter

Informationen

Ordner Philosophie
Views 568
Veröffentlicht
Sprache
Lizenz