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Premium (World), Köln

die Burg

Kaiser Franz Joseph I. eröffnet am 1. Mai 1865 die vier Kilometer lange und 57 Meter breite Wiener Ringstraße, die an Stelle der bisherigen Wiener Stadtmauern errichtete Prachtstraße. Der Ringstraßenstil als besondere Ausprägung des Historismus wird stilbildend für die Architektur der 60er bis 90er Jahre des 19. Jahrhunderts. Entlang der gesamten Ringstraße wurden zahlreiche öffentliche und private Bauten errichtet. Adelige und andere wohlhabende Privatleute beeilten sich, repräsentative Palais (Ringstraßenpalais) im monumentalen historistischen Stil bauen zu lassen.

Bemerkenswert sind vor allen das k.k. Hof-Operntheater (nunmehr Staatsoper) im Stil der Neorenaissance, das Parlament im neo-attischen Stil (ein Verweis auf die altathenische Demokratie) und das Palais Epstein von Theophil von Hansen, das Rathaus im Stil der flämischen Gotik von Friedrich von Schmidt, sowie das neue Universitätsgebäude von Heinrich von Ferstel. Der einzige Sakralbau ist die Votivkirche im neogotischen Stil (ebenfalls von Ferstel)

Das Foto zeigt das Burgtheater von Karl von Hasenauer und Gottfried Semper, das dem Rathaus direkt gegenüber liegt. Es wurde am 14. Oktober 1888 mit Grillparzers "Esther" und Schillers "Wallensteins Lager" eröffnet. Im ursprünglichen Plan von 1869 war das Burgtheater so positioniert, dass es unmittelbar mit dem neuen Kaiserforum verbunden gewesen wäre. Aufgrund des neuen Bauplatzes gegenüber dem neuen Wiener Rathaus verband man die Hofburg durch einen heute vermauerten Tunnel mit dem neuen Theatergebäude, sodass der Kaiser und andere Hofmitglieder unterirdisch per Kutsche zu den Vorstellungen gelangen konnte. Die Innenausstattung des Burgtheaters weist eine üppig barockisierende Ausstattung auf. Die Bauarbeiten begannen am 16. Dezember 1874 und zogen sich 14 Jahre hin, in denen sich das Architektenduo zerstritt. Bereits 1876 zog sich Semper auf Grund gesundheitlicher Probleme nach Rom zurück und ließ Hasenauer seine Ideen alleine realisieren, der sich im Streit der Architekten vor allem für ein prachtvoll ausgestaltetes Logentheater eingesetzt hatte. Indes schuf der bekannte Wiener Maler
Gustav Klimt gemeinsam mit seinem Bruder Ernst Klimt und mit Franz Matsch 1886–1888 die Deckengemälde in den
beiden Stiegenhäusern des neuen Theaters.
Das Burgtheater ist auf der Rückseite der 50-Schilling-Banknote von 1970 zu sehen. Es ist auch wiederholt Motiv österreichischer Münzen und Briefmarken

das Burgtheater
das Burgtheater
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das Wiener Rathaus
das Wiener Rathaus
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https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Ringstra%C3%9Fe

https://de.wikipedia.org/wiki/Burgtheater

Kommentare 22

  • Sarah Tustra 2. Juni 2021, 23:24

    Das ist ein Schlachtschiff, kein Theater. Wenn man das Riesenrad vom Prater auf die Unterbühne stellen würde, würde es oben mit dem Dach abschliessen. Die Bühne ist riesig, weshalb viele Stücke von dort kaum auf Gastspiel fahren können, weil die woanders kaum reinpassen. Anders herum wirken Gaststücke auf der Bühne manchmal etwas verloren, weshalb ich es als Theaterraum eigentlich nicht so mag. Mir gefallen da andere Bühnen, auch mit schlichterem Zuschauerraum besser (mein Lieblingstheater ist das in Thalia Hamburg) Aber imposant ist das schon alles. Zahlreiche Nebenräume im Gebäude sind spannend zu erforschen, und fotografisch auch interessant. Es gibt da auch eine Luke, von der aus man auf das Dach klettern kann, und eine phantastische Aussicht auf die Stadt hat. Das ist sowieso ne Macke von mir, möglichst in jedem Theater auch mal aufs Dach zu steigen. Vom Recklinghausen Festspielhaus schaut man zB über das halbe Ruhrgebiet. Solche Kutschentunnel gibt es auch an anderen älteren Häusern, etwa im Staatstheater Wiesbaden.
    • Sarah Tustra 24. Juni 2021, 22:34

      Hallo Anne,
      Nein, Hagen ist es  nicht, aber mit dem Nachkriegsraum bist du auf der richtigen Spur. Gegründet wurde das Theater 1843, 1912 zog es in den Neubau auf die andere Strassenseite gegenüber. Architekt war Georg Kallmorgen. Im zweiten Weltkrieg wurde der Zuschauerraum zerstört, und 1960 von seinem Sohn, dem damaligen Zeitgeist entsprechend neu gestaltet. Nach vielen Jahren intensiver Nutzung, wurde der Zuschauerraum 2007 grundsaniert. Dabei legten die Architekten großen Wert darauf, dem Entwurf Werner Kallmorgens möglichst nahe zu kommen, der die Täfelung immer als "Möbelwand" beschrieben hatte. Der Umbau erfolgte in knappem Zeitplan, in nur 7 Wochen in der Spielzeitpause. Ich mag diese Schlichtheit sehr, da konzentriert man sich aufs Spiel. Das BE am Schiffbauerdamm ist voller Blattgold, das ist mir meist zu heftig.
      Das gesuchte Haus steht in einer norddeutschen Großstadt, und ist dort eines von 3 Staatstheatern. Auch eine große Buchhandelskette hatte dort, als Theaterbuchladen, ihre Wiege stehen, und hat sich nach dem Theater benannt.
      Das andere große Sprechtheater in dieser Stadt wurde übrigens, von den berühmten Wiener Architekten Fellmer & Helmer, als Kopie des Wiener Volkstheaters gebaut, und gilt als größtes Sprechtheater Deutschlands. Dort findet sich dann wieder viel Blattgold.
    • anne47 24. Juni 2021, 22:38

      dann kann es ja eigentlich nur das Thalia in HH sein, das kam mir auch zuerst in den Sinn. Es sieht aber dem Hagener Innenraum verdammt ähnlich...(habe mal gegoogelt)
    • Sarah Tustra 24. Juni 2021, 22:43

      Applaus, die Kandidatin hat 100 Punkte!
      Hier mal ein Zeitraffer, den ich vom Umbau gemacht habe - leider haben die Gerüstbauer mir ein paar Mal die Kamera verstellt:
      https://www.youtube.com/watch?v=uypJmejLC2o
      Gratulation, und einen schönen Abend
    • anne47 24. Juni 2021, 22:53

      tolles Video - ich wusste gar nicht, dass das Thalia doch so groß ist, von außen sieht es recht pompös aus. Leider war ich schon sehr lange nicht mehr in Hamburg (über 20 Jahre)
      Dir auch einen schönen Abend
  • W.H. Baumann 2. Mai 2021, 19:33

    Sehr schön im besten Licht gezeigt. Sehr lange schon nicht mehr dort gewesen.
    LG Werner
  • Rubie 2. Mai 2021, 0:43

    Ein wunderschönes Gebäude.LGrubie
  • homwico 1. Mai 2021, 18:02

    Eine tolle Fassade! Prima von Dir beschrieben.
    LG homwico
  • Günter7 1. Mai 2021, 10:57

    Eine wunderbare Aufnahme von einem tollen Bauwerk zeigst du hier.
    Klasse auch die Info dazu.
    Ob es mit meiner geplanten und zweimal abgesagten Wienreise noch mal klappt ?
    LG Günter
  • Bernd Niedziolka 1. Mai 2021, 10:33

    eine interessante Architektur mit einer guten Beschreibung, die ich gerne lese
    LG Bernd
  • oilhillpitter 1. Mai 2021, 8:01

    Im schönsten Licht erwischt.
    Liebe Grüße Peter
  • smokeonthewater 1. Mai 2021, 1:44

    Genau. Engagiert wird man an der Burg und ist dann Burgschauspieler.
    Habe das Gebäude mal besichtigt, aber nicht während einer Aufführung.
    LG Dieter
  • Lila 1. Mai 2021, 1:25

    Das Gebäude klasse ins Bild gebracht !!!
    L.G.  Lila