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dadoxylon


Premium (World), Görsbach

Bizarre Felsen

... wie hier am Lilienstein zu sehen, bilden das Elbsandsteingebirge am Oberlauf der Elbe in Sachsen und Nordböhmen.
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Der mannigfaltige Formenreichtum der Sandsteinlandschaft ist eine Folge chemisch-physikalischer Erosion und biologischer Prozesse von Gesteinen, die im Wesentlichen aus den in der Kreidezeit abgelagerten Sanden gebildet wurden.

Das Gebiet des Elbsandsteingebirges liegt im Bereich der Elbezone (Elbe-Lineament), damit im Bereich einer geologischen Störungszone zwischen dem Lausitzer Granitmassiv im Nordosten und den kristallinen Gesteinen des Erzgebirges im Südwesten. Die mehrere Kilometer breite Störungszone verläuft in hercynischer Richtung von Südost nach Nordwest und ist seit dem Kambrium tektonisch aktiv.

Eine seit dem Pennsylvanium (ca. 320 mya) einsetzende Festlandsepoche, die durch Verwitterung und Abtragung gekennzeichnet war, wurde im Jura (ca. 180 mya) durch eine kurzzeitige Überflutung unterbrochen. Die dabei abgelagerten marinen Sedimente, in der Hauptsache Kalksteine, blieben am Nordostrand der Elbezone im Bereich der Lausitzer Überschiebung in Form kleiner Schollen erhalten, die teilweise an der Erdoberfläche anstehen.

Zu Beginn der Oberkreide setzten im Cenomanium (ca. 95 mya) Senkungsprozesse ein, die von Westen her das Vordringen eines kreidezeitlichen Meeres ermöglichten. Die Zuflüsse des Meeres und marine Strömungen transportierten über einen Zeitraum von ca. 8 Millionen Jahren hinweg Schluff, Sand, Kies, Schotter und pflanzenführende Tone in die sich weiter senkende Flachmeerzone. Durch diagenetische Prozesse bei verschiedenen Druckregimen kam es zur Ausbildung von Sandsteinschichten. Zu den älteren Ablagerungen zählten auch uranführende Tone und Schluffe des Unter- und Mittelcenomanium, die im Uranbergwerk Königstein zwischen 1963 und 1990 gewonnen wurden.

Im Obercenomanium bildete sich im Bereich der Elbezone eine Meerenge, die das norddeutsch-polnische Sedimentbecken und das Sedimentbecken im Raum Böhmen/Mähren (Randbecken des Tethysmeeres) verband. Die Landmassen im Osten der Meerenge bildeten die Westsudetische Insel (Lausitzer Bergland, Isergebirge, Riesengebirge). Im Westen stellte die Mitteleuropäische Insel (Westerzgebirge, Fichtelgebirge, Bayerischer Wald) die Grenze dar. Die Meeresvorstöße des Cenomanium reichten damit weit über die heutigen geographischen Grenzen des Elbsandsteingebirges hinaus. Sandsteinablagerungen dieser Zeit finden sich heute als Erosionsrelikte u. a. in der Dippoldiswalder Heide und im Tharandter Wald (Grillenburger Sandstein).

Oberflächenbildend wurden insbesondere die sandigen Ablagerungen des Turonium und Coniacium, die durch einen mehrfachen Wechsel von Meeresvorstößen und Meeresrückzügen bestimmt waren. Dabei kam es zur wechselweisen Ablagerung von leicht verwitternden tonig-schluffig (und teils kalkigen) Sedimenten und stabileren sandig-kiesigen Sedimenten. Während die tonig-schluffigen Sedimente oft nur geringe Mächtigkeiten im Dezimeterbereich erreichten, erlangten die sandigen Sedimente Mächtigkeiten von bis zu 120 Metern. Die tonig-schluffigen Sedimente wirken wasserstauend und begünstigen dadurch die Verwitterung. Diese Schichten treten im Landschaftsbild als Felsbänder bzw. -terrassen, Hohlkehlen, Abri (Halbhöhlen, die lokal Boofen genannt werden), Schichtfugenhöhlen und (im Einzelfall) als Felsbrücken in Erscheinung. Die sandig-kiesigen Sedimente sind hingegen deutlich widerstandsfähiger, aus ihnen sind die markanten Felswände des Elbsandsteingebirges aufgebaut.

Im sächsischen Bereich des Elbsandsteingebirges wurden die Ablagerungen des Turonium und Coniacium in einer Gesamtmächtigkeit von bis zu 550 Metern ausgebildet. Die jüngsten (und obersten) Ablagerungen finden sich hier u. a. im Gipfelbereich des Kleinen und Großen Winterberg (Mächtigkeiten bis zu 80 Meter), in den obersten Schichten der Schramm- und Affensteine (Mächtigkeiten bis zu 30 Meter), im Gipfelbereich des Rathener Felsreviers (u. a. Lokomotive), am Brand und (gering mächtig) als oberste Schicht einzelner Tafelberge (u. a. Lilienstein, Pfaffenstein).

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