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0942 Erosion und Folgen

0942 Erosion und Folgen

5.646 11

homwico


Premium (Complete), Coburg

0942 Erosion und Folgen

Der Blick über die Landzunge Hvalnes zum Massiv des Vikurfjall mit einer Weitwinkelbrennweite von 24 mm. Die Berge hüllen sich heute leider in dichte Wolken. Auf dieser Aufnahme zwangsläufig aus einer tiefen Perspektive – vor meinem Standort Richtung Südufer ist das Erdreich weggebrochen, ein Zeichen, dass auch dort die Erosion arbeitet. Der Blick in nördliche Richtung zeigt auf Bildmitte die Erosionshänge der Berge des Vikurfjall mit dem Hrafnaból (übersetzt etwa Rabenhorst), dem Hrafnabólstindur (übersetzt etwa Rabenhorstspitze), dem Breiðtindur (übersetzt etwa breiter Gipfel) und dem vorgelagerten Tofuhorn (79 m). Der Hrafnaból taucht gerade ein wenig aus dem Nebel auf. Es folgen am östlichen Ufer der Lónsvík (Lagunenbucht) die riesigen Erosionshänge vor dem Eystrahorn (756 m), Ófærubotn, þúfuhraunstindur und Litlitindur (beide Bergaufzählungen von links gesehen). Das Massiv des Vikurfjall, das sich auf dem Bild nach links zum Bildrand schiebt und die Lagune Lón an ihrer östlichen Seite begrenzt, ist nach Nordosten, im Bild rechts zum Bildrand laufend, nur durch das kleine Tal Hvaldalur, durch das die Hvaldalsá fließt, vom Massiv des Krossanesfjall, welches sich direkt anschließt, getrennt. Auch die Gipfel dieses Massivs sind in den tief hängenden Wolken verschwunden. Dort zwängt sich die Ringstraße direkt an den Flanken, teilweise sogar in den Ausläufen der Erosionshänge durch das Nadelöhr zwischen den Hvalneskriður (Geröllhalden des Krossanesfjall, von Skriða= Lawine, Gerölllawine) und der östlichen Landspitze Krossanes durch diese lockeren Felder. Der Abschnitt dort ist stark vom Steinschlag gefährdet – ein Wunder, dass dort so wenig passiert.
Die Berge in diesem Gebiet um Hvalnes und auch die Landzunge selbst bestehen aus zwei verschiedenen Tiefengesteinen:
Gabbro und Granophyr. Gabbro ist ein magmatisches Gestein plutonischen Ursprungs, grobkörnig und kompakt. Granophyr ist ebenfalls ein magmatischer Plutonit. Plutonit ist der Sammelbegriff für Tiefengesteine, die in großer Tiefe durch langsame Abkühlung von flüssigen Magmen entstehen, vollkommen auskristallisiert und ohne Beimengung von Gesteinsglas. Granophyr hat einen hohen Silikat-Anteil und tritt als fein- oder grobkörniges Tiefengestein auf. Die Berge sind also Intrusionen aus langsam unter der Erdoberfläche erkalteter Magma, die im fließfähigen Zustand in bereits bestehende Gesteinskörper eingedrungen ist. Die Erosion (Wind, Wasser, Gletscher) hat dann die Berge in diesem Gebiet durch das Auswaschen der weicheren Bestandteile über Jahrtausende geformt. Die in das weichere Material eingedrungene Magma blieb stehen, und zeigt die Berge in ihrer heutigen Ansicht, die durchaus mehr denen der Berge in den Alpen gleichen als den auf Island üblichen Basalt- oder Rhyolithbergen. Eystra- und auch das Vestrahorn sind wohl die Reste des Rands einer riesigen Caldera, die die heutige Bucht Lón ausfüllte. Vor etwa 7 Millionen Jahren gab es an diesen Stellen einen großen Zentralvulkan.
Aufgenommen an der Südostküste Islands auf der felsigen Landzunge Hvalnes.

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