Lubeca


Premium (Pro), Buchholz i.d.N.

Palmerston

Chief Mouser to the Foreign and Commonwealth Office

Jahrhundertelang hatten die Menschen Katzen, damit sie Haus und Hof frei von Mäusen hielten. Heute haben die meisten Hauskatzen nicht viel mehr zu tun, als ihre Besitzer zu erfreuen, und wenn sie doch mal Mäuse fangen, dann tun sie das nicht aus Hunger, sondern weil es ihrer Natur entspricht. Im Londoner Regierungsbezirk jedoch gibt es mehrere Katzen, deren ganz offizielle Aufgabe es ist, die Gebäude nagerfrei zu halten. Der wohl bekannteste „Chief Mouser“ (Chef-Mäusejäger) ist der Kater Larry, der seit 2011 in der Downing Street Nr. 10 residiert und schon einige Premierminister hat kommen und auch wieder gehen sehen. Er ist der vorerst letzte in einer langen Reihe von Katzen, die seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts dort mehr oder weniger gewissenhaft ihre Arbeit verrichten und im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen.

Im Jahr 2016 beschloss man, auch im Außenministerium einen Mäusejäger zu engagieren, denn das mittlerweile fast 160 Jahre alte Gebäude ist nicht nur riesengroß mit einer Unmenge von Zimmern und Treppen, sondern bietet hinter großflächigen Holzvertäfelungen ein wahres Paradies für Mäuse und Ratten, die sich dort zuhauf tummeln. Und so wurde der damals zweijährige Palmerston aus einem Tierheim geholt (wie Larry war auch er ein ehemaliger Streuner), bekam den offiziellen Titel eines Chief Mousers und wurde auf die Nagerpopulation losgelassen. Anfänglich war er auch sehr fleißig, aber da die meisten Mitarbeiter dazu übergingen, neben ihrem Schreibtisch Näpfe mit Leckerlies aufzustellen für den Fall, dass er sich in ihr Zimmer verirrte und er auch begeistert zulangte, wurde er zusehends moppeliger und gab sich nicht mehr so viel Mühe mit dem Mäusefangen. Als er auch noch eine neurotische Putzstörung entwickelte, weil er ständig hochgehoben und beschmust wurde, zog man ihn für ein halbes Jahr aus dem Verkehr und schickte ihn zur Kur aufs Land. Seit dem 2. Dezember 2019 ist Palmerston wieder zurück, und es wurden strenge Regeln für den Umgang mit ihm erlassen. Er darf nicht mehr außer der Reihe gefüttert werden, und man darf ihn nur noch anfassen, wenn er von sich aus Kontakt aufnimmt. Außerdem hat er jetzt einen Ruheplatz, auf dem er unter keinen Umständen gestört werden darf. Seitdem geht es ihm wieder richtig gut (den Nagern eher weniger), und die erleichterte Öffentlichkeit kann seinen Abenteuern wieder auf seinem Twitter-Konto (@DiploMog) folgen.

Die Aufnahme von Palmerston entstand eher zufällig, weil ich im Garten des Außenministeriums eine Katze mit einem auffälligen Halsband sah und dachte, es könne sich dabei um den berühmten Larry handeln. Ein Bildervergleich bei Google zeigte dann zwar, dass Larry ganz anders aussieht, aber da auch die anderen Chief Mouser gezeigt wurden (es gibt außerdem auch noch Gladstone, Evie und Ossie), war Palmerston mit seinem charakteristischen Riss im linken Ohr schnell identifiziert. Dieser stammt übrigens von einer Rauferei mit Larry – die beiden mögen sich so gar nicht.
(Quellen: Wikipedia; The Telegraph; bbc newsround)

London im August 2018

Kommentare 33

  • redfox-dream-art-photography 26. Februar 2021, 22:11

    Wie cool, kreativ und interessant!
    Mal was total Anderes.
    Danke für die tollen Infos!
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!

    glg, redfox
  • Alfred Photo 28. Oktober 2020, 22:42

    Auch Katzen brauchen ihre Arbeit.
    Klasse Story.

    VG
    Alfred
  • Blula 8. März 2020, 18:26

    Bravo, Sabine, für diesen so hochinteressanten Beitrag in Wort  u n d  Bild.
    Sehr gut gemacht !!! Es hat mir richtig Freude gemacht diese interessante Geschichte von Dir zu lesen.
    LG Ursula
  • inga.rienau 8. März 2020, 11:28

    Der richtige Blick für einen "Chief Mouser" :-) Herrliche Geschichte und klasse Bildaufbau!
    Lieben Gruß, Inga
  • K.-H.Schulz 5. März 2020, 20:45

    Sehr gut . So etwas brauchten wir für den bundestag
    LG:karl-heinz
  • Margret u. Stephan 5. März 2020, 18:47

    Ist doch ganz egal wie sie heißt, es ist eine Katze mit aufmerksamen Blick - ihr entgeht nichts...
    Das mächtige Gebäude wirkt wie ein Gemälde auf mich, du hast es schön bearbeitet.
    Schön die Geschichte/Info dazu.
    Mit lieben Grüßen,
    Margret
  • Lily-Rose 5. März 2020, 15:14

    Le chat n'en rate pas une miette ; très bon cadrage.
    bises.
  • Fotobock 3. März 2020, 21:08

    Das ist ja gelungen. lg Barbara
  • wkbilder 3. März 2020, 10:02

    eine schöne storry,  was es alles so gibt bei den Engländern :-)), wieder was neues dazugelernt, lg peter
  • Bernd Niedziolka 2. März 2020, 21:17

    die Geschichte über die Katze ist wirklich sehr interessant. die katze hast du sehr gut ins Bild integriert
    LG Bernd
  • H. Endres 2. März 2020, 20:46

    Tolles Bild mit sehr schöner Bearbeitung und auch die Geschichte finde ich sehr interessant. Mal schauen, ob mir einer der Katzen über den Weg laufen. In 12 Tagen bin ich wieder dort.
    LG Harald
  • emen49 2. März 2020, 18:09

    Was es alles gibt....Danke für den Begleittext!
    Bildaufbau und Perspektive gefallen mir gut!
    Viele Grüße 
    Marianne
  • Reinhard D. L. 2. März 2020, 18:09

    ich glaube, soetwas kann nur den engländern einfallen - aber sehr sympathisch!
    gruß
    Reinhard
  • Jürgen Guhlke 2. März 2020, 17:38

    Klasse Aufnahme und auch einen klasse Erklärung hierzu!
    MfG 
    Jürgen
  • xyz 2. März 2020, 17:16

    Eine interessante Geschichte.
    Die Bildqualitäten von Vordergrund (Katze) und Hintergrund (Gebäude) passen nicht zusammen. Montage?
    Gruß, Ulf
    • Lubeca 2. März 2020, 17:23

      Ja; Palmerston saß hinter einem Gartenzaun, und ich habe nur sein Vorderteil zwischen zwei Gitterstäben erwischt, wollte aber gern auch seinen Arbeitsplatz zeigen. Deshalb sitzt er ganz in der Ecke...
    • xyz 2. März 2020, 17:46

      Für diese Geschichte eine gute Idee...