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till eulenspiegel

till eulenspiegel

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till eulenspiegel

Till Eulenspiegel, mglw. fühlte sich jemand bei dieser Radarfalle an ihn erinnert. Hier soll Schritt gefahren werden zwischen vier und sieben Stundenkilometer, und das verlangt richtiges Feingefühl im Fuß, der das Gaspedal bedient.
Und vor allem Geduld. Wie schnell fährt man mal die doppelte Geschwindigkeit von 14 Kilometer und ein Fahrverbot usw. ist fällig. Der Mensch, der die Anlage überwachte trank derweil einen Kaffee to go und wartete was ging. Erstaunlicherweise fuhren die Leute lammfromm, was ich nur auf die Buschtrommel zu-rück führen kann. In die Gegenrichtung indes fuhren die Leute fast mit Überschallgeschwindigkeit. verkehrte Welt.


Nicht falsch verstehen, aber so eine Überwachung auf zwischen vier und sieben Kilometer, das finde ich ne echt wackelige Sache und eine gute Einnahmequelle. Jedenfalls Till Eulenspiegel saß auf seiner Säule und schaute ungerührt, Spott verschüttend zu.

Es ist der Fastnachtsbrunnen in H. einem lie-benswürdigen Städtchen mit einer schönen Altstadt, einer richtigen Burg und meinem Lieblingssee. Wenn das jemand aus dieser immerhin Kreisstadt liest, wird er mich schelten ich sei ein Narr, da Lokalpatriotismus Berge versetzt. Und auch sog. Hilfspolizisten sind nur Menschen und führen das aus, was man ihnen abverlangt in Namen der Verkehrsdisziplin. Einen Vorteil haben sie indes, sie wissen ganz genau wo Ra-darfallen stehen im Ort. Für jemanden, der vor Jahren mal in einem Ortsteil dieser Kreisstadt wohnte. Es ist der sog. „Graben“, auf dem bis vor einigen Jahren auch die Stadtkerwe stattfand. Dort war auch eine kleine Druckerei, die das Lokalblättchen, die „SüPo“ druckte, die inzwischen längst von einem Großstadtblatt gefressen wurde und den Namen der über dem Ort thronenden Burg angenommen hat. Dort gab es ein richtig verstaubtes Buchgeschäft, in das ich vor Jahrzehnten gerne ging. Man konnte dort wühlen und hob manchen längst vergessenen Schatz, der vielleicht etwas angestaubt war und für die Hälfte über den Ladentisch ging. Bedient wurde man von zwei Schwestern, denen die Druckerei und das Buchgeschäft ge-hörte. Da taten sie. Bis sie die Augen für immer zu machten. Heute ist dort ein Geschäft mit Andenken, Hummelfiguren und Fremdenverkehrskitsch des gehobenen Niveaus. Die Druckerei ist eine Kulturwerkstatt. Ich weiß auch nicht, weshalb ich heute so in das Erzählen komme, Müsst Ihr ja nicht lesen. Till Eulenspiegel und die Radarfalle sind dran schuld. Hach, und nöö, das erzähl ich jetzt nicht…., vielleicht ein anderes Mal.

Kommentare 29

  • Günter K. 28. März 2010, 11:21

    @sabine,das war dann nicht ganz so sturköpfig und unflexibel oder einfach glück gehabt ;-)
    vg günter
  • Sabine Kalweit 28. März 2010, 11:19

    Ja, da fällt mir auch was dazu ein:
    Ich habe mal einen Parkplatz verlassen, die anschließende Strasse war mit 10 km/h ausgewiesen.
    Da ich beim Einsteigen eine Tasche stehen gelassen hatte, hielt ich kurz auf einem freien Behindertenparkplatz, lief die paar Schritte zurück um dann endgültig loszufahren. Bestimmt bin ich mit 15-20 km/h davongerast, denn ich wurde sofort angehalten und nach:
    Behindertenausweis
    Gurtbefreiung
    und der Lizenz zum Rasen gefragt
    Zum Glück waren sie nett und liessen mich mit 10 Euro Bußgeld davonschleichen:-)
    Viele Grüße von Sabine
  • Günter K. 28. März 2010, 10:33

    @geoff, deinen standpunkt kann ich verstehen beim ersten hinsehen wirkt es zu kleinteilig. wäre eien möglichkeit gewesen nur die leute auf das bild zu nehmen.
    lg günter
  • Geoff Ashton 28. März 2010, 10:30

    ist fuer mcih zuviel ins foto
    ich weiss nciht ob ich den wasser anschauen soll weil es dominiert, oder die leute und blitze den du in dein text aufmerksam machst
    hat glaube ich ( wo bei ich nciht da war um genau zu wissen ) ein andere winkel und nur die leute fotograiert
    vg geoff
  • K.-H.Schulz 28. März 2010, 10:06

    Hasllo!
    Hier hast du also wieder zugeschlagen. Na,so"ne Eulenspiegelei.
    LG:Karl-heinz
  • Tobias Körner 27. März 2010, 23:22

    Radarfalle und Till Eugenspiegel
    Immer wieder interessant wie du die unmöglichsten Dinge zusammenbringst.
  • Hilke Steevens 27. März 2010, 17:24

    lieber günter,
    ich kann dich sehr gut verstehen. die wut auf diese unsäglichlich überflüssige radarfalle.
    das bild mit dem eulenspiegelbrunnen, bei dem das wasser aus den schellen fließt, gefällt mir aber gut. till eulenspiegel hat mich durch meine kindheitszeit begleitet (nur durch einen zufall, irgendwer hat uns kindern ein bilderbuch mit ausgewählten eulenspiegeleien geschenkt. dadurch hat er für mich bedeutung bekommen...). so wie ich diesen schelm kenne, wird er sich etwas geniales ausdenken, um die verkehrspolizisten vorzuführen... vier bis sieben stundenkilometer, tz, tz, wo kommen wir da hin...
    liebe grüße und ein schönes wochenende
    hilke

  • Günter K. 27. März 2010, 17:16

    @ruth, ist eine verkehrsberuhigte zone, auf dem bürgersteig hätte man auf alle fälle vorbeijoggen können, und jedes mal ein schönes blitzbild und gebleckte zähne, ein wirklich verlockender und aufmüpfiger gedanke. und auf'm kopf noch ein blaues blinklicht, das wäre perfekt. danke für deinen tiefschürfenden beitrag. an der sinnhaftigkeit solcher aktionen kann man schon sehr zweifeln.

    lg günter
  • Ruth U. 27. März 2010, 17:09

    Da kann man ja von Glück sagen, wenn man nicht noch als Fußgänger von der Radarfalle ertappt wird, wenn ich mir vorstelle, dass ich da meine Laufrunde drehen würde, müsste ich jedesmal ein Bußgeld berappen, denn ein bissl schneller als 7 km/h bin ich dann schon, das wäre ja wirklich ein Witz und Till hätte echt was zu lachen, aber endlich hätte ich dann mal ein Foto von mir beim Laufen, man muss nur rechtzeitig daran denken, ein Lächeln aufzusetzen und nicht völlig kaputt in die Kamera glotzen, wahrscheinlich würde ich mir den Spaß erlauben einige Male an der Kamera vorbeizulaufen, vielleicht würde der Polizist dann irgendwann auch lachen und er könnte seinen Kollegen eine lustige Geschichte erzählen oder er ärgert sich und erteilt mir striktes Laufverbot :-)) Könnte er das überhaupt???
    Ab und zu muss man mal in Erinnerungen schwelgen, aber so ist es heute doch überall. dort wo mal ein kleiner Handwerksbetrieb war, befindet sich heute eine Dönerbude ... wo wir als Kinder aus dem Bonbonglas für einen Groschen ein paar Bonbons beim Kaufmann um die Ecke holten, steht heute ein riesiger Supermarkt und überall fressen große Unternehmen die Kleinen, es gibt keinen Besitzer mehr , der mit seinem eigenen Vermögen haftet sondern nur noch Vorstandsvorsitzende, die zusehen, wie sie am besten für sich selbst Geld scheffeln und sie fühlen sich nur so lange für den Konzern verantwortlich, wie der Vertrag läuft ... ach, Günter, darüber darf man gar nicht nachdenken ...
    LG Ruth
  • Theresa Rossi 27. März 2010, 14:24

    Bei Schrittgeschwindigkeit blitzen, ohje...
    GsD ist mir das noch nie untergekommen.
    LG Theresa
  • Kathi1 27. März 2010, 8:19

    So jetzt habe ich den Text doch ganz gelesen.
    Hast ja recht. Mit irgendwas muss die Gemeinde doch Geld verdienen.
    Mir geht es mit dem jonglieren auf dem Gaspedal schon bei Tempo 30. Erstens habe ich kein Feingefühl und zweitens bin ich immer in Eile und drittens bohre ich meistens in der Nase wenn ich geblitzt werde.::))
    Die Idee hier ist sehr gut... schicke das Bild doch mal an die Tagespresse oder an die komunale Vollstreckerbande.
    LG
  • Stefan Jo Fuchs 27. März 2010, 8:12

    klasse, günter - till überwacht das unlautere treiben der staatsbediensteten!
    in solchen fällen mag man nicht mehr an den erwünschten erzieherischen effekt glauben, das riecht nur noch nach nepp!
    lg stefan
  • Günter K. 27. März 2010, 5:53

    @danke hilde, das passt ja prima ;-)
  • aeschlih 27. März 2010, 0:26

    So ist es... die Kontrolle lässt den Kamm des Hahnes schwellen ...da hab ich was passendes dazu ;-))
    grüss dich Hilde

  • MarlenD. 26. März 2010, 23:07

    dann muss das eine sogenannte Spielstrasse sein..
    ich weiss gar nicht, ob ich vier Stundenkilometer hinbekommen würde..:-)

    Dieses Bild mit dem Brunnen und dem lässigen Kaffeepolizisten samt diskutierender Frau..den strippenverbundenen Blitzanlagen und dem auslüftendem Hemd dort oben auf dem Balkon ....das finde ich ja schon typisch für dich..
    skurriler geht es kaum...
    aber fast berührend sind deine Erinnerungen...
    liebevoll beschrieben und nachvollziehbar...
    da brauch ich auch nur einen Knopf in meinen Erinnerungen zu drücken und ich könnte sprudeln wie das Wasser da aus den Schellen vom Eulenspiegel..:-)

    liebe Grüsse
    Marlen