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Anette Z.


Premium (Complete), Aachen

Miro-2

Miro war in der neunten Klasse einer Gesamtschule, als der erste Lockdown losging. Wie viele Jungen in seinem Alter fand er es erst mal toll, nicht in die Schule zu müssen. Im Onlineunterricht hat er mehr mit seinen Kumpels gechattet als dem Lehrer zuzuhören. Was auch daran lag, dass die Lehrer wenig Erfahrungen mit Videoanrufen hatten. Deshalb mussten sie sich mehr auf die Technik konzentrieren als auf Disziplin. Manchmal kamen auch völlig Fremde in die Videoanrufe und haben bewusst gestört – zum Beispiel laute Musik gespielt oder rumgeschrien.

Irgendwann hat Miro aber gemerkt, dass der Lockdown sehr einsam war. Er wohnte sehr weit von seiner Schule weg. Deshalb hat er seine Freunde den ganzen Lockdown lang nicht gesehen. Sie waren einfach zu weit weg für einen Fünfzehnjährigen, der auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen ist.

Als im Spätsommer 2020 der ein paar Monate regelmäßiger Unterricht war, hat Miro gemerkt: Seine Klassenkameraden waren noch weiter im Stoff zurück als er. So hat er die zehnte Klasse ziemlich gut geschafft.

Kommentare 7

Bei diesem Foto wünscht Anette Z. ausdrücklich konstruktives Feedback. Bitte hilf, indem Du Tipps zu Bildaufbau, Technik, Bildsprache etc. gibst. (Feedbackregeln siehe hier)
  • Fotobock 20. Februar 2022, 0:16

    Sehnsucht pur... Träumen. Kommt gut rüber. LG Barbara
  • seanachie 13. Februar 2022, 10:31

    Das ist ein wunderbares Portrait von Miro. Im Vergleich zum anderen Bild finde ich dieses noch eine Spur melancholischer, da der Blick (lesetechnisch) in die Zukunft gerichtet ist. Die Sorgen, die da mitschwingen, kann man förmlich fühlen. Sein Blick spricht da Bände. Was wird noch alles kommen? Hier schwingt für mich deutlich ein Stück Hoffnungslosigkeit mit, die ich auch selbst manchmal empfinde. Bei Bild 1 könnte man das Ganze etwas hoffnungsvoller deuten. Ein Blick zurück, auf das was war. Vielleicht Trauer vor allem über das, was nicht war. Die Zukunft bleibt da eher offen, was Raum für Hoffnung gibt. In diesen zwei Bildern sind für mich despair and hope bestens dargestellt.
    Grüße,
    Kristian
    • Anette Z. 13. Februar 2022, 16:17

      Das mit der Blickrichtung ist mal wieder der richtige Hinweis. Danke. Mir persönlich gefällt das andere Bild besser - aber das muss dann einfach gespiegelt werden ;-)

      Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die noch fehlen ... In der Beziehung bin ich Perfektionistin. Und deshalb immer dankbar für solche Anmerkungen.
      Gruß, Anette
    • seanachie 13. Februar 2022, 18:39

      Gerne doch, ob das aber so wirklich stimmt mit der Wirkung, weiß ich nicht. Ist nur meine Meinung. Ich meine übrigens einen ähnlichen Hinweis mal von dir bekommen zu haben. Ist aber sehr lange her. 
      Einen schönen Abend noch!
  • REN SEN 12. Februar 2022, 21:46

    Ohne dein Text zu lesen – das Foto fesselt. 
    Sehr gute Szene. Sehr nah dran. Sehr persönlich. 
    Man versucht sofort in seinen Gesichtszügen zu lesen und verstehen.
  • Köhlerin 12. Februar 2022, 19:42

    Wow Anette!
    Das Bild ist der Hammer, so wahnsinnig ungestelzt und ausdrucksvoll! Ganz große Klasse!
    Hättest du links noch etwas mehr Hand? Da wirkt das Bild so abrupt abgeschnitten. Wenn du mehr hast, her damit.
    Der Ausdruck des Bildes ist auch ohne Worte da, und das zählt.
    Hut ab!
    LG Köhlerin
  • susanna-ka 12. Februar 2022, 15:13

    sehr schöne Aufnahme...
    LG, Susanna

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Kamera Canon EOS 5D Mark IV
Objektiv EF50mm f/1.4 USM
Blende 2
Belichtungszeit 1/125
Brennweite 50.0 mm
ISO 125