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Patrick Rehn


Premium (World), Bebra-Lüdersdorf

Klare Ansage # 1

Der bekannte Chemiekonzern BASF aus dem rheinland-pfälzischen Ludwigshafen wird in den kommenden Jahren einen Teil seines Logistikkonzept neu aufstellen. Hintergrund ist die nur unbefriedigende Laufleistung (und somit hohe Betriebskosten) der verschiedenen Kesselwagen-Bauarten und -Varianten, welche meist nur ein bestimmtes Ladegut transportieren können.

Durch die Trennung von Transport-Fahrzeug und -Behälter sollen die Kosten reduziert und die Prozesse in der Logistik vereinfacht werden. Hierzu wurden in Zusammenarbeit mit den Firmen Hoyer, Van Hool und Magyar zwei Tankcontainer entwickelt, welche eine Länge von 45 und 52 Fuß aufweisen. Ihr Fassungsvermögen beträgt dabei zwischen 60.000 und 75.000 Liter - damit stoßen sie deutlich in jene Region vor, die bisher nur von großen Kesselwagen bedient wurde. Das maximale Gewicht eines Container soll im beladenen Zustand bei 75 Tonnen liegen.

Innerhalb der riesigen Anlagen am Stammsitz in Ludwigshafen entwickelt und erprobt man in den kommenden Jahren zusätzlich ein System von selbstfahrenden Straßenfahrzeugen, welche die Tankcontainer an die jeweiligen Produktionsstandorte bringen sollen. Diese sollen die Container hierfür mit einer Toleranz von drei Zentimetern absetzen können. Zudem wird eine Zulassung für Fahrten im öffentlichen werksnahen Straßennetz angestrebt, um beispielsweise auch Firmen "außerhalb des Werkszaun" ansteuern zu können. Für die Zuführung, beispielsweise zur Reinigung, auf der Straße dürfen die Container nur im unbeladenen Zustand transportiert werden.

Die Containertragwagen, welche von der Firma WASCOSA bei Tatravagonka beschafft werden, stehen nach der Entladung für den nächsten Transport bereit, so dass die Laufleistung deutlich erhöht werden kann. Zum Vergleich: Ein Kesselwagen leistet im Jahr durchschnittlich 30.000 Laufkilometer, ein Containerwagen zwischen 120.000 und 150.000.

Wie sich das neue Konzept auf das mehrere hundert Kilometer umfassende Werkbahnnetz innerhalb der BASF auswirken wird lässt sich indes nicht abschätzen. Meine Vermutung: Sollte das Konzept so funktionieren wie man es sich wünscht dürften die Gleisanlagen zugunsten innerhalb des Werksbereich neu aufzubauender Anlagen abgebaut werden.

Auf der obigen Aufnahme zu sehen ist der Tragwagen 33 85 4594 021-9 vom Typ Sgmmnss, beladen mit einem isolierten und beheizbaren 45-Fuß-Tankcontainer.

Aufnahmedatum: Freitag, 12. Mai 2017 - 12:09 Uhr

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Impressionen von verschiedenen Messen finden sich hier:

http://www.fotocommunity.de/user_photos/1617352?sort=new&folder_id=941847

Kommentare 2

  • makna 12. September 2017, 19:47

    Das neue Transport-Konzept der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik klingt effizient -
    darauf kommt es denen ja auch an !

    Wenn man dann die Werksbahn-Anlagen erheblich zurückbauen könnte, wäre das
    für die Firma ja auch von Vorteil !

    Wichtig aber, dass die Transporte über Land eben weiter auf der Schiene laufen !!!

    Deine Informationen sind wieder sehr tiefschürfend - Danke dafür !

    BG Manfred
  • Mayr Johann 10. September 2017, 13:55

    gute und sachliche Erläuterung
    lg Hans