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Etwas links vom Bild am Straßenrand...

Etwas links vom Bild am Straßenrand...

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Wulf von Graefe


Premium (World), Ostfriesland

Etwas links vom Bild am Straßenrand...

...muß man sich den digitalisierten Naturfreund vorstellen.

Wenn ihnen nicht gerade aktuell die Jagd im Genick sitzt, dann haben hier schon noch ein paar größere Gänsescharen Weideplätze bis teilweise dicht an Straßen.
Dort halten sie den vorbei rollenden Verkehr, auch Radfahrer manchmal auf weniger als 50m aus.

Aber Anhalten macht sie bei Autos schon mißtrauisch und bei den Radfahrern springen sie dann doch auf.
Je nach Art dieses "nicht ordentlich vorbeifließenden" Objektes ist dann eine halbe, dreiviertel oder ganze Wiese erstmal "abgeräumt".
Hier waren es zwei Radler, die sehr ruckartig zum Stillstand kamen und dann an langem Arm so ein kleines Digiding über das Schilf halten mußten.
Da auch wohl nach dem Muster "viel hilft viel" das eine Weile dauerte, war die Wiese dann auch wirklich leer.

Eine wirklich mühsam aufzufindende Bläßgans mit grünem Halsring hatte ich in diesem Falle wirklich gerade noch vorher ablesen können. Oftmals sehe ich sie auch erst, wenn sie denn schon wieder einmal auf den Weg gebracht sind.

Eine zwischen ca.1500
Eine zwischen ca.1500
Wulf von Graefe

Kommentare 9

  • Wulf von Graefe 23. November 2007, 12:44

    @Anette
    Deine "Gelbhalsgans" möchte wohl eine Saatgans aus dem Brandenburgischen Projekt sein.
    Je mehr Daten man zusammen bekommt, um so sicherer läßt sich ein "Bewegungsbild" der Tiere und etwas über ihre Aufenthaltsräume sagen.
    Und dabei sind diese größeren "Datenträger" am Hals eben sehr viel effektiver als die noch viel schwieriger abzulesenden Fußringe (die zudem in Wiese und auf dem Wasser oft überhaupt nicht zu sehen sind).
    Bei Kormoranen, die da einen dicken Fisch durch den Hals bekommen müssen, ginge das natürlich nicht.
    Aber bei Schwänen und Gänsen, die ein Leben lang Salat mümmeln, hat man über viele Jahre mit abertausenden Rückmeldungen doch gute Erfahrungen damit.
    Ich habe hier inzwischen über 200 solche Tiere mit teilweise mehrwöchigen Aufenthalten und Besuchen aus mehreren Jahren gehabt, wovon ich ohne solche Ausweisträger nichts vergleichbar Detailiertes wissen könnte.
    lg Wulf
  • Annette Ralla 23. November 2007, 8:00

    Vor allem sehen sie mit ihren digicams hinterher nur ein paar Punkte auf dem Foto.
    Wo Du gerade von Halsbändern schreibst, habe neulich auch eine abgelichtet mit einer richtigen Halskrause in gelb mit Nr. drauf. Warum kriegen die denn so dicke "Schals" um den Hals und nicht nur einen Ring am Bein?
    Übrigens, Dein Foto ist super!
    LG Annette
  • B. Walker 23. November 2007, 3:36

    Du sprichst da ein wohl nicht mehr lösbares Problem an, Wulf.
    Ja, es wird für die wildlebenden Tiere immer enger, auf der ganzen Erde. Und die Wenigsten unter ihnen haben eine Chance, sich diesem Geschehen (welches wir Menschen verursachen) anzupassen.
    Ich kann hier an der Südwestküste Floridas z.B. seit mehr als 15 Jahren beobachten, wie immer mehr Natur dem Baubum zum Opfer fällt. Und ich fühle mich da natürlich mitschuldig, weil ich ja auch so ein Nutznießer eines Wintergast-Hauses bin. Auch, wenn hier die Landkreise und der Staat Florida meines Erachtens nach relativ viel Steuergeld direkt für die Erhaltung und den Kauf solcher Wild-Natur-Gebiete ausgeben, so bleibt doch sicher der Großteil der nichtanpassungsfähigen Arten auf der Strecke, weil eben jetzt zu wenig ihres notwendigen Lebensraumes vorhanden ist. Bei vielen anderen Tieren bin ich doch dann immer wieder erstaunt, wie sie hier mit dem Menschen auf engerem Raum zusammen leben. Und nicht selten kommt uns der Eindruck, z.B., auf längeren Strand- oder Waldwanderungen, das Vögel (auch die scheuen) mehr dort anzutreffen sind, wo sich Menschen in der Nähe aufhalten.
    LG Bernhard
  • Wulf von Graefe 23. November 2007, 0:34

    @Antje
    es gibt da zweierlei, was gerne durcheinandergebracht wird. Für (unser aller) Umwelt sind Autos bekanntlich schon eine erhebliche Belastung, vor allem solange da giftiges Zeug rauskommt.
    Aber Fußgänger und Radler können etwas "leisten", das Autos nicht im entferntesten möglich ist:
    Sie können durch ihre pure Anwesenheit anderen Mitgeschöpfen unterbinden, ihren Angelegenheiten im selben Raum nachzugehen.
    Das ist an jedem Stadtpark und Hausgarten leicht nachzuvollziehen, weil dort nur eine ganz begrenzte Auswahl der in der jeweiligen Region "beheimateten" Tiere ebenfalls sein Auskommen hat.
    Wenn wir dies Modell in die Breite der ganzen Landschaft bringen wollen (was ja des längeren in Arbeit ist), dann bleibt doch fraglich, wo sie denn nun bleiben sollen, die "wildlebenden" Tiere??
    Damit, dass auch der glaubhafte Naturfreund denkt, ich hab sie doch alle lieb, dann brauchen sie sich doch nicht so anzustellen, damit wird es nicht getan sein!
    lg Wulf
  • Antje Görtler 23. November 2007, 0:07

    Na, ich denke schon, daß Autos der Umwelt mehr schaden als Fußgänger und Radfahrer! Nur wissen das die Tiere nicht:-)
    Das Auto ist schon ein hervorragendes Tarnzelt! Ganz toll ist auch ein Trecker, an den haben sich fast alle Wildtiere schon gewöhnt.
    Das heißt aber nicht, daß es umweltfreundlich ist, jetzt immer mit dem Traktor zum Einkaufen zu fahren;-)
    LG Antje
  • Fabienne Muriset 23. November 2007, 0:01

    Danke Wulf für die Erklärung, obwohl mir da als vermeintlich umweltbewusster Mensch schon sehr wehmütig ums Herz wird. Wollte man die Schlüsse daraus umsetzen, müsste man in sämtlichen Nationalparks alle jetzt ausschliesslich den Wanderern und Radfahrern vorbehaltenen Wege für ebendiese sperren und nur noch Autos zulassen, anhalten und aussteigen selbstverständlich verboten. Es lebe die Safari - ich glaub ich steig jetzt doch auf Geländewagen um...

    Grüsslis
    Fabienne
  • Wulf von Graefe 22. November 2007, 23:18

    @Fabienne
    schön dass Du noch keinen erlegt hast. Ich habe hier auch schon diverse (besonders Jungvögel) an ausschließlichen Radwegen aufgesammelt und eine Sumpfohreule mit schwerer Gehirnerschütterung lange in Pflege gehabt.
    Aber die Einschätzung der Vögel ist ganz einfach:
    Radfahrer (ebenso wie Fußgänger und auch Reiter) sind als gefährliche Menschen identifizierbar, Autos (meist) nicht.
    Der Zusammenhang, haltendes Auto, aussteigender Mensch ist auch sehr vielen Vögeln noch geläufig. Und viele Greifvögel sehen einem auch ins stillstehende Auto noch hinein und wissen, ob da jemand ist oder nicht.

    Man könnte sicher ein ganzes Rechenmodell daraus machen, welche unserer Wegebenutzungen welche Art "Störschleppe" neben sich herziehen.
    Dabei würde dann der gemeine Radler mit seinem Lebensraumverbrauch wohl nur noch vom Arme schlenkernden Skater übertroffen.
    lg Wulf
  • Antje Görtler 22. November 2007, 23:17

    Da hätte ich auch drauf gehalten, klasse!
    LG Antje
  • Fabienne Muriset 22. November 2007, 23:06

    Die Situation kenn ich nur allzu gut. Da ich ja ausschliesslich mit dem Rad oder zu Fuss unterwegs bin, möchte ich doch gerne mal wissen, was die Vögel dazu veranlasst, im stillen kleinen Radfahrer die grössere Gefahr zu sehen als im lauten grossen Auto. Jedenfalls hab ich noch nie nen Vogel mit dem Rad plattgemacht... ;-/

    Grüsslis
    Fabienne