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Anette Z.


Premium (Complete), Aachen

Elli 3

Elli stand kurz vor dem Abitur als der erste Lockdown kam. Sie musste miterleben, wie die Politik im Schlingerkurs versucht hat, irgendwie die Abiturprüfungen und die Vorbereitung für das Abitur zu planen. Sie hätte sich mehr Klarheit und eindeutige Informationen gewünscht. Stattdessen gab es Gerüchte. Aber am Ende hat sie es geschafft – denn sie ist immer eine sehr gute Schülerin gewesen.

Für sie waren die kommenden Monate schwer, weil sie mit dem Abi ihr gesamtes soziales Umfeld verloren hat. Die Schulfreunde zogen weg. Eigentlich wäre jetzt das Studium gekommen.
Aber neue Bekanntschaften online schließen ist schwierig. Elli hat ihre ersten beiden Semester fast ausschließlich online studiert. Trotzdem hat sie es geschafft, Kommilitonen kennenzulernen. Lerngruppen zu bilden. Aber persönliche Treffen gab es fast keine. Auch die Freundschaften beschränkten sich auf den Monitor. Persönliche Treffen kann sie an den Fingern einer Hand abzählen.

Die Unis blieben ein Jahr lang komplett zu. Egal wie niedrig die Inzidenzen waren und egal, was alles geöffnet war.

Ellis Schwestern sind zwischendurch monatelang in die Schule gegangen, während Elli immer noch auf ihre erste Präsenzvorlesung gewartet hat. Zum Glück waren Elli und ihre Schwestern vernünftig. Die ungerechte Lebenssituation konnte keinen Keil zwischen sie treiben.

Ihr drittes Semester fand immerhin zur Hälfte der Vorlesungen in Präsenz statt. Jetzt waren die Kommilitonen auch alle in Aachen und konnten sich zwischendurch privat treffen. In Präsenz. Ein wenig Normalität für Elli.

Aber die Realität im dritten Semester war auch sehr frustrierend. Denn wieder hat auch die niedrigste Inzidenz nichts genutzt. Die Unis sind nie zum vollen Präsenzbetrieb zurückgekehrt. Während in den Discos und Clubs fröhlich gefeiert wurde. Fernsehübertragungen von Veranstaltungen mit vollen Hallen ohne Abstand und Maske müssen sich für Elli in dieser Zeit wie eine Ohrfeige angefühlt haben.

Kommentare 5

Bei diesem Foto wünscht Anette Z. ausdrücklich konstruktives Feedback. Bitte hilf, indem Du Tipps zu Bildaufbau, Technik, Bildsprache etc. gibst. (Feedbackregeln siehe hier)
  • Fotobock 20. Februar 2022, 0:38

    Genau! Kontakt mit Freunden im Meeting- das ist sehr gut! Es ist kein Ersatz für wirklich Freunde treffen, aber ein wenig aufmunternd. Mag ich sehr! Lg Barbara
  • REN SEN 28. Januar 2022, 9:08

    Dieses Foto strahlt positives aus. Ungewöhnlich – ja ... aber auch positives. 
    Zum gesamten Thema weiß ich nicht was ich noch schreiben soll, ich hab schon viele Worte in den letzten Wochen dazu verloren. 
    Ich hoffe für sie und alle anderen sind die positiven Momente die wichtigeren und auch die die sich allmählich wieder vervielfachen. 
    Ich wünsche es uns allen.
    • Anette Z. 28. Januar 2022, 9:15

      Du hast schon Recht mit dem positiven. Vielleicht hast du mich auch so weit beeinflusst, dass ich mehr positive Momente gezeigt habe in der Serie.

      Trotzdem ist eins meiner Ziele: Auf die gemachten Fehler hinweisen. Die Diskussion in Gang halten und darauf hin arbeiten, dass die Fehler nicht übersehen werden.

      Die Hoffnung, dass wir sie nicht wieder machen, diese Fehler ... die habe ich aufgegeben. Spätestens nach der letzten Aktion des Bildungsministeriums NRW zur Änderung der Teststrategie in Grundschulen.

      Aber ich danke dir für deine immer wieder kommenden Erinnerungen an das Positive. Die haben einiges zur Entwicklung dieser Serie beigetragen ;-)
    • REN SEN 28. Januar 2022, 9:43

      :) ich verstehe dich auch voll und ganz. Letztlich merke ich bei mir zuhause und auch im Freundeskreis meiner Kinder – die Kids brauchen andere Themen, sie wollen positives erleben und schaffen es nicht sich andauernd, ausdauernd mit dem Thema Corona auseinanderzusetzen. Böse Zungen könnten jetzt meinen: *diese Generation hat den Ernst der Lage nich begriffen* ... Dem würde ich vehement Wiedersprechen. Die wissen ganz genau was passiert, sie leiden schließlich ganz anders darunter als viele Erwachsene dies tun.

      Meine vehemente Erwähnung der positiven Seiten und weniger dramatischen Gedanken ist vielleicht auch dem geschuldet wie wir hier damit umgehen. Dem Drang danach den Kindern bewusst mehr Positives zu bieten. Denn bei all dem Übel ist es doch schön zu sehen wie eine Klasse im Videochat miteinander lachen kann und auch nach Unterrichtsschluss noch zusammen im virtuellen Klassenraum abzuhängen um sich sinnlose Witze zu erzählen und blödsinnige Emojis zu senden. Das empfand ich, trotz all dem anderen, immer als sehr wichtig und richtig.
  • verocain 27. Januar 2022, 13:14

    Eine Szene wie diese lässt mich oft darüber nachdenken, wie entwickelt die heutige junge Generation bereits ist. Ich staune oft darüber, wie gut und gewandt sich junge Menschen bereits artikulieren können und sich ebenso medial verhalten. I)ch hätte das in dem Alter nicht gekonnt. 
    Die Pandemie und die mit ihr verbundenen Fehler, die gemacht wurden, haben sicher einige junge Menschen zurückgeworfen, aber letztlich sehe ich auch in diesem Bild mehr Licht als Schatten.

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Kamera Canon EOS 5D Mark IV
Objektiv EF50mm f/1.4 USM
Blende 5
Belichtungszeit 1/60
Brennweite 50.0 mm
ISO 320