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Blaues Zimmer in Kolmannskuppe

Blaues Zimmer in Kolmannskuppe

2.333 12

† Reinhard S


Premium (World), Köln

Blaues Zimmer in Kolmannskuppe

Trotz der lebensfeindlichen Umgebung lebten hier bis zu 400 Menschen und es entstanden hochherrschaftliche Steinhäuser nach deutschem Vorbild. Neben Unterkünften für die Arbeiter (getrennt nach Verheirateten und Junggesellen) gab es Verwaltungs- und Dienstgebäude. Zur Infrastruktur gehörten ein Elektrizitätswerk, ein Krankenhaus (mit der ersten Röntgenstation Afrikas, bzw. auf der ganzen Südhalbkugel), eine Eisfabrik zur Herstellung von Blockeis für die Eisschränke der Bewohner, einen Tante-Emma-Laden, eine Metzgerei, ein Ballsaal genanntes Gebäude mit Theater, Turnhalle und Großküche, eine Kegelbahn und eine Schule. Sogar ein Salzwasser-Schwimmbad und eine Schmalspurbahn für den Transport von Waren und Personen innerhalb des Ortes waren hier zu finden. Das Wasser dafür und alles, was sonst noch zum täglichen Leben nötig war, musste aus dem rund 1000 km entfernten Kapstadt herantransportiert werden. Das Baumaterial für die Häuser, deren Einrichtungen, die Maschinen und alles, was man damals in Europa unter Luxus verstand, kam aus Deutschland und wurde meist in Lüderitz angelandet .
Kolmanskuppe galt damals als die reichste Stadt Afrikas, was angesichts der geringen Einwohnerzahl wohl auch stimmen mag. Dennoch war Kolmanskuppe nur ein Paradies auf Zeit. Die naheliegenden Diamantenfelder waren bald abgebaut und so verlagerte sich die Diamantenförderung immer weiter nach Süden in Richtung Elisabethbucht, Pomona, Charlottenthal und dem Bogenfels. 1930 wurde der Diamantenabbau bei Kolmanskuppe ganz eingestellt, die Bewohner verließen nach und nach den Ort und überließen ihn der Wüste. Die letzte Person lebte hier bis in die 1960er Jahre. Viele Wohnungseinrichtungen, Sportgeräte in Schulen u. Ä. wurden erst gar nicht mitgenommen.
Die Wüste holte sich im Laufe der Jahrzehnte zurück, was der Mensch ihr abgerungen hatte. Die Häuser verfielen zusehends und in den Ruinen häufte sich der Sand meterhoch. Die Inneneinrichtung wurde teilweise zerstört oder mitgenommen. Kolmanskuppe war endgültig eine Geisterstadt. Nur ein zaghafter, zunächst auf Privatinitiative beruhender Museumsverkehr brachte gelegentlich ein bisschen Leben zurück. Erst als in den 1990er Jahren auch Lüderitz einen wirtschaftlichen Aufstieg erlebte, widmete man Kolmanskuppe wieder mehr Aufmerksamkeit. Man begann, einige erhaltenswerte Gebäude zu restaurieren, Räume wieder originalgetreu zu möblieren und nach und nach einen geordneten Museumsbetrieb einzurichten (Wikipedia).

Kommentare 12

  • Cornel Plum 22. Februar 2013, 20:28

    Ein Ort der mir noch in meiner Sammlung fehlt.
    Habe leider nur Aufnahmen aus der Ferne gemacht.
    Sehr schöne Aufnahme mit aufschlußreicher Information.
    LG Cornel
  • Lichtmagie 14. Februar 2013, 11:40

    Ein beeindruckendes Foto...
    ein Zeugnis aus einer anderen Welt... in dem die Mauern... Geschichten atmen...
    Liebe Grüße
    Karin
  • Lautrec 28. Januar 2013, 17:01

    ...schöner Einblick in zarten Farben...da kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen in welche Richtung auch immer...ansprechende Präsentation !!
    Lg Uli
  • Zoom 61 26. Januar 2013, 11:03

    Sehr schön !! Ich fand es super da......und die Geschichte ist faszinierend.

    Grüße Gabriela
  • Norbert Kappenstein 24. Januar 2013, 8:37

    An diesen Ort kann ich mich noch sehr gut erinnern. Wir hatten dort eine ältere Dame als Guide, die uns ganz schön zusammengestaucht hat wenn wir ihr nicht aufmerksam genug zugehört haben. Das war noch gute alte Preussische Schule.:-)
    Eine gelungene Aufnahme welche die eigenartige Atmosphäre dort sehr gut rüber bringt.
    LG Norbert
  • Willi von Allmen 23. Januar 2013, 13:00

    Da habe ich mich auch schon in 'Architektur' versucht (Bilder folgen in einigen Monaten ...)

    Vielen Dank für deine mustergültige Beschreibung, so was tut wohl in der FC!
    lg Willi
  • Reinhardt II 20. Januar 2013, 9:44

    Diese Wände könnten uns was erzählen ***
    LG Reinhardt
  • Klaus Huppertz 20. Januar 2013, 9:05

    Starkes Foto, dass dem Betrachter wieder viel Freiraum für die eigene Phantasie überlässt. Sehr gut gefällt mir bei diesem Motiv auch das ungewöhnliche Bildformat.
    Meinen besten Dank auch für Deine größtenteils sehr umfangreichen Texte zu den Fotos.
    Beste Grüße
    Klaus
  • Angelika Ritter 20. Januar 2013, 8:17

    eine feine aufnahme von dem klassiker.
    lg angie
  • furio dolfin 20. Januar 2013, 7:53

    bella inquadratura ,ciao ,furio
  • Joachim Irelandeddie 19. Januar 2013, 22:49

    Ein schöner Durchblick, tolle Farben.

    lg irelandeddie

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Ordner Südliches Afrika
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Kamera DSLR-A350
Objektiv Minolta/Sony AF DT 18-70mm F3.5-5.6 (D)
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Brennweite 18.0 mm
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