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1188 Islands roter Faden

1188 Islands roter Faden

9.021 12

homwico


Premium (Complete), Coburg

1188 Islands roter Faden

Das Islandschaf – es stammt von einer Rasse ab, die vor etwa 1100 bis 1200 Jahren von den Wikingern nach Island eingeführt wurden. Die mittelgroßen Tiere zählen von der Rasse zu den Nordischen Kurzschwanzschafen. Sie sind kräftig gebaut und haben kurze Beine, die wie das Gesicht frei von Wolle sind. Siebzehn verschiedene Farbtöne von weiß über braun bis schwarz zeigen die Herden in schönen Farbnuancen.
Nach wie vor werden die Schafe auf Island, sie trugen seit Wikingerzeiten erheblich zur Ernährung der Inselbewohner bei, hauptsächlich zur Fleischgewinnung genutzt. In den harten Wintermonaten waren sie die einzige Möglichkeit, frische Nahrung zu erhalten. Lämmer kann man im Alter von vier bis fünf Monaten schlachten, wobei sie dann zwischen 32 und 41 Kilogramm auf die Waage bringen. Das schmackhafte Fleisch gilt als Delikatesse. Früher hat man die Schafe auch für die Milchgewinnung gemolken. Bis zu drei Liter liefert ein Mutterschaf über einen Zeitraum von sechs Wochen täglich an Milch. Die Milch trank man oder verarbeitete sie zu Butter, Skyr oder Joghurt. Wegen des hohen Fettgehalts ist die Milch auch gut zur Käseherstellung geeignet. Das Melken der Schafe hat man heute jedoch in der Regel eingestellt. Die Schafwolle spielt für die Herstellung von Kleidung heute noch eine gewisse Rolle.
Die Schafe leben in den Sommermonaten meist frei im Land oder in weiträumig eingezäunten Arealen. Sie ernähren sich ausschließlich von Gras und Heu. Erst zum „Fjárréttir“ dem Schafabtrieb im Herbst, was einem kleinen Volksfest gleichkommt bei dem auch Touristen eingebunden werden, treibt man sie zusammen und hinab in die Täler, sortiert sie dort auseinander, und bringt sie dann in ihre Winterquartiere.
Diese eierlegende „Wollmilchsau“, wobei es sie keine Eier legt, ist ein wahrer Überlebenskünstler. Über Jahrhunderte an das raue Klima auf der Insel angepasst, gelten die Islandschafe als sehr robust. Als im früh einsetzenden Winter im September des Jahres 2012 viele der Schafe in einem Wintersturm eingeschneit wurden, konnte man noch vier Wochen später etliche Tiere lebend aus den Schnee- und Eismassen ausgraben. Die Tiere überlebten, ohne sich rühren zu können, eingepfercht von Schnee und Eis, indem sie ihre eigene Wolle fraßen und den schmelzenden Schnee tranken. Suchhunde fanden viele der Tiere noch etliche Wochen danach einige Meter unter der Schneedecke. Manche hörte man blöken, und auf eines trat ein Mädchen, das durch eine Schneewechte brach. Manche Züchter verloren bei diesem Sturm bis zu 15 % ihrer Herde. Die Tiere, auch wenn sie überlebten, waren meist zu schwach, um sich selbst aus den Schneemassen zu befreien. Einige, vor allem verletzte Tiere, wurden Opfer von Polarfüchsen oder Raben und buchstäblich bei lebendigem Leib aufgefressen.
Für die Überlebenden und gefundenen Schafe hatte die Sache jedoch auch eine positive Seite: Das Schlachten der Lämmer und Schafe war nicht mehr möglich, da sie so stark abgemagert waren, dass sie erst wieder kräftig aufgefüttert werden mussten.
Hier drei dieser sagenhaften Exemplare auf ihrer natürlichen Weide.

Und die Schafe ziehen sich auch heute noch wie ein roter Faden durch das Leben der Isländer:
Eine Maßnahme zur Bekämpfung und Eindämmung der Corona-Epidemie auf Island besagt tatsächlich, dass man „zwei Schafe“ Abstand voneinander halten soll…….

Aufgenommen nahe des Hot Pots Laugarvellir im isländischen Hochland in der Nähe des Staudamms Kárahnjúkar.

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