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Klaus-Peter Beck


Premium (World), Bergheim

Migration

Das Thema Migration ist kein neues Thema im Ruhrgebiet!

Mit „Ruhrpolen“ sind die Menschen und deren Nachfahren gemeint, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts teils mit ihren Familien aus dem früheren Königreich Polen, aus Masuren, der Kaschubei und auch aus Oberschlesien ins Ruhrgebiet eingewandert sind und dort meist als Bergleute gearbeitet haben.
Aufgrund des stark steigenden Bedarfs an Arbeitskräften wanderten viele Menschen ins Ruhrgebiet. Neben Menschen aus dem unmittelbaren ländlichen Umfeld zogen auch Menschen aus ferner gelegenen Regionen zu, um in der Industrie zu arbeiten. Darunter waren viele aus den Ostprovinzen Preußens, so dass auch unter den inländischen Zuwanderern in die industriellen Ballungszentren viele Menschen waren, die polnisch sprachen und sich als Polen fühlten. Ein Großteil der als „Ruhrpolen“ bezeichneten Einwanderer sprach indes Regionalsprachen wie Masurisch, Kaschubisch und Wasserpolnisch.

Ab 1880 verstärkte sich die Ost-West-Wanderung aus dem preußischen Osten ins Ruhrgebiet. Die Arbeiter aus dem deutschen, österreich-ungarischen und russischen Polen sowie aus Masuren, das seit dem 13. Jahrhundert unter deutscher Herrschaft stand, und aus Oberschlesien, das seit dem 14. Jahrhundert zum Reichsgebiet gehörte, gewannen immer mehr an Attraktivität für Industrie und Landwirtschaft. Polnischsprachige Saisonarbeiter arbeiteten in der Industrie, vor allem in Bergbau, Hüttenwesen, Baugewerbe und Ziegelherstellung sowie im Osten in der Landwirtschaft. Insbesondere die ostelbischen Güter verlegten sich immer mehr auf die ca. 400.000 Billiglohnkräfte. Die Pendler waren ungelernt, saisonal, leisteten längere Arbeitszeiten und erhielten niedrigere Löhne als die deutschen Arbeitskräfte. Funktional dienten die polnischen Saisonarbeiter oft als Lohndrücker und Streikbrecher. 1890 führte die preußische Verwaltung das Regelwerk „Karenzzeit“ ein, das die Zuwanderer verbindlich zwang, nach Ablauf der Saison das Land zu verlassen.
Die Gesamtbevölkerung im Ruhrgebiet wuchs von etwa 375.000 um 1852 zunächst auf etwa 536.000 um 1871 an, dann erfolgte bis 1910 ein besonders deutlicher Anstieg auf etwa 3 Millionen und auf schließlich 3,7 Millionen um 1925. Damit war in etwa 70 Jahren eine Verzehnfachung der Gesamtbevölkerung des Ruhrgebiets eingetreten. Die Zahl der aus dem polnischen Kulturkreis stammenden Einwanderer (preußischer bzw. deutscher und polnischer Nationalität) in das Ruhrgebiet erreichte 1910 mit einer halben Million den höchsten absoluten Wert und zugleich den höchsten Anteil an der dortigen Gesamtbevölkerung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrpolen
Wenn Euch dieses Thema noch mehr interessieren sollte, lest Euch doch den nachfolgenden Artikel, mal in Ruhe durch:
https://www.derwesten.de/wochenende/ohne-zuwanderung-waere-das-ruhrgebiet-nie-so-gross-geworden-id12332309.html

Kommentare 25

  • Raffaelli Remo Angelo 9. Februar 2018, 17:09

    Tolles Foto, so kamen meine Familie schon 1911 aus Italien nach Luxemburg, alle in den Erzgruben geasrbeitet und Hüttenwerk , Grossvater , Vater, Onkel usw.
    gr Remo
  • Bea Herzberg 30. Januar 2018, 23:06

    Wieder einmal Klasse in Bild und Wort!
    LG Bea
  • Thomas Kalscheid 29. Januar 2018, 20:38

    Wie immer sind Bild und Text sehr gut.
    Das Ruhrgebiet, ein Schmelztiegel der Kulturen, mit seinen offenen und herzlichen Menschen, habe ich mit 15 Jahre Bochum schätzen und lieben gelernt!
    Der Text spricht für sich.

    Gruß, Thomas
  • † werner weis 29. Januar 2018, 17:54

    beeindruckend sanft-plakativ
    - aber um so wirkungsvoller - fotoghrafiert
  • Foto Pedro 29. Januar 2018, 16:33

    Deine Dokus wie immer sehr lehrreich. Die Migration wiederholt sich nach mehr als hundert Jahren.. Wenn auch unter andern Vorzeichen.
    GLG Pedro
  • enner aus de palz 29. Januar 2018, 15:48

    Daumen hoch, sehr gut die Aufnahme und Präsentation.
    LG Rainer
  • Rm Fotografie 29. Januar 2018, 15:43

    bild und text überzeugen....sehr gute arbeit !!!

    liebe grüße
    ruthmarie
  • Chrisap 29. Januar 2018, 12:12

    Ein Bild, welches eine aktuelle gesellschaftliche Debatte aufgreift und sie in einen historischen Kontext stellt. Ein ruhiges, sehenswertes Bild kombiniert mit lesenswerten Informationen zum Thema. Intelligente Fotografie, die zum Nachdenken anregt. Viele Dank
    Chrisap
  • Pixelknypser 29. Januar 2018, 11:23

    Ein Motiv ganz nach meinem Geschmack+++VG Ingo
  • Fotobock 29. Januar 2018, 11:06

    Hervorragende Aufnahme- beeindruckend. lg Barbara
  • Stephan Rückert SR 29. Januar 2018, 10:47

    Bild und Text sind überzeugend und interessant.
    Gruß Stephan
  • Günter de Graph 29. Januar 2018, 10:13

    Im Bild sind die Fluchtlinien auf einen Menschen gerichtet.
    Eines jeden Volkes kann der Mensch sein.
    Weil zB jetzt gerade Erdogan nicht den Menschen, sondern nur sein
    Ego sieht, allenfalls noch ein wenig seine Anhänger, läßt er gerade wieder
    Kurden ermorden.
    Und unsere Politik sollte sich auch schämern, gegen den IS waren die gut
    genug.
    Jetzt läßt man die Kurden wie heiße Kohlen fallen.

    Mit lieben Grüßen vom Günter
  • Dampfer96 29. Januar 2018, 9:49

    Hier hast Du Bild und Text in einen sehr guten Zusammenhang gesetzt.
    Ein klasse Beitrag.
    LG Norbert
  • ulizeidler 28. Januar 2018, 22:54

    Bei Dir lernt man immer so viel und kann nich nur gucken

    :O)
  • Bernhard Kuhlmann 28. Januar 2018, 22:48

    Klasse Bildgestaltung !
    Gruß Bernd