Die deutsche Lust an der Fotografie

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_visual_notes_ _visual_notes_ Beitrag 76 von 113
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Zitat:...der unausgesprochene, alte Vorwurf dass ja gar nicht der Fotograf das Bild macht, sondern die Kamera...
Dieser uralte Satz aus einer anderen Zeit, dass die Kamera das Bild macht, wird in Zeiten von
- Autofokussystemen mit zig Messfeldern,
- Kamerasoftware mit Zeit-Blenden-ISO-Programmautomatik oder
- "Intelligent Assist Automatik",
- automatischem In-Camera-Editing
sowie weiteren unsichtbarer Helferlein wie
- "DRO Optimizer",
- "Auto HDR Mode",
- "Multi Frame Noise Reduction Mode",
- "Face Detection" und
- "Smile Shutter Technology"
- "Face Recognition" und
- "Auto GPS Location Finder" sowie neuerdings dem
- "Party Mode"
immer zutreffender.
_visual_notes_ _visual_notes_ Beitrag 77 von 113
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Zitat: garudawalk 01.08.14, 12:30Zum zitierten Beitrag... die changiert zwischen einer wsschtstheoretisch fundierten Art von Scholastik ...
Nicht so geizig mit den Buchstaben bitte, das kann man ja ohne Numerus Clausus Abi kaum lesen.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 78 von 113
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Zitat: Jürgen W2 04.08.14, 06:42Zum zitierten BeitragDieser uralte Satz aus einer anderen Zeit, dass die Kamera das Bild macht, wird in Zeiten von
[lange liste von unterstützungen...]
immer zutreffender.


Sie tragen sich aber immer noch nicht an den Ort des Geschehens oder halten sich selbst in die Richtung.
Allerdings bedeutet das, dass nun die wirklichen Fähigkeiten des Fotografen (über die technischen Möglichkeiten hinaus) relevant werden. Nämlich dann, wenn man Bilder machen will, die aller Automatik zum Trotz immer noch besonders sind.

Da möchte ich nochmals Gueorgui Pinkhassov zitieren, nach einem Vortrag auf der fotokina 2012, "Die Einstellungen der Kamera sind alle auf Automatik, inkl. ISO, wenn ich fotografiere. Die Kamera misst das Licht doch ohnehin besser als ich." - In dem Vortrag konnte man sehen, wie er von Analog auf eine Digitalkamera umschwenkte und in den Bildern konnte man dann auch seinen Weg der Adaption sehen.
Daher würde ich sagen, gerade weil die Kameras immer mehr von den technischen Herausforderungen abnehmen, kommt es um so mehr auf die Person an, die die Bilder macht.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 79 von 113
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>>Auch Deine wunderbare Formulierung allerdings vom "Papierbild als unveränderlicher Beweis von etwas, das wir (als fotografierende Subjekte) uns selber vorlügen" indiziert ja eine künstlerische Lesart solcher Bilder, denn sie gilt ja wohl auch für "rein dokumentarische".<<

Mal gilt es zu unterscheiden, dann wieder, die Dinge zusammenzuführen. Nur nicht beides gleichzeitig;)
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 80 von 113
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>>Daher würde ich sagen, gerade weil die Kameras immer mehr von den technischen Herausforderungen abnehmen, kommt es um so mehr auf die Person an, die die Bilder macht.<<

Da liegt nun alles drin: Die Freude, dass Erinnerungsbilder so ohne weiteres gelingen, das auf die Spitze treiben der technischen Perfektion, der Aufbruch in neue Sphären der fotografischen Möglichkeiten, das starrköpfige Rückzugsgefecht (die Kamera stellt sich noch nicht von alleine mitten in den reissenden Bach und hält sich 3cm über dem Wasser), die Aufwertung alter liebgewordener Abbildungsfehler, das behindern der unerwünschten künstlerischen Lesart bei dokumentarischer Absicht durch kameraseitige Gleichschaltung der Form der Darstellung.
Wer die Herausforderung braucht, der findet sie. Aber hinter 5,6 Mia Prints steht wohl das gelungene Erinnerungsbild an erster Stelle. Wer sehnt sich denn nach einer Kurbel, wenn das Auto einen elektrischen Anlasser hat?
garudawalk garudawalk Beitrag 81 von 113
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Zitat: Ehemaliges Mitglied 0815 04.08.14, 10:14Zum zitierten BeitragMal gilt es zu unterscheiden, dann wieder, die Dinge zusammenzuführen. Nur nicht beides gleichzeitig;)
( :-)...und dann gibt es so dialektische Naturtalente wie Dich: die Dinge unterscheiden, um sie dann unter Applaus wieder zusammenführen können, - bzw. eigentlich nicht zusammengehörende Dinge zusammenführen, um sie dann sinnvollerweise wieder unterscheiden zu können...)
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 82 von 113
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So ist es natürlich nicht, sondern es hängt einzig und allein von der Fragenstellung ab, ob ich die Grabenbrüche dran nehme oder die Brücken;)
Clara Hase Clara Hase   Beitrag 83 von 113
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Zitat: garudawalk 29.07.14, 09:19Zum zitierten Beitrag- wobei übrigens Transfer immer auch essentieller Bestandteil von Kunst gewesen ist als Tradition -
ich habe es heute endlich auch mal angehört

Der Transfer fand auch statt, wenn es um Kunst ging - oder der Transfer die Kunst erst "herstellte" in dem der fotograf und mit ihm seine Werke publik gemacht und gefördert wurden.


Ich weiss zwar schon vom II.ten Weltkrieg, das die Bilder die gemacht wurden und auch in Privathaushalten herumliegen, dass die schon persona Regierung nur nach bestimmten Kriterien gemacht werden durften,
aber das jene regierung auch Massen von Fotografen lossandte, um ein bestimmtes Thema - nämlich die Hilfsbedürftigkeit darzustellen (Folgen des Krieges eigentlich ) war mir neu (Satz wieder ungelenkt - sorry
und das dort besprochene Bild - es lief ja nur Sprache bei mir - aber das Bild kannte ich tatsächlich auch schon von anderen Webseiten - die Mutter mit Decke an einer Baracke und die Kinder klammerten sich an sie - Gesichter verdeckt - das war wie ich das heraushörte "konstruiert" - sprich gestellt - auch wenn die Personen vermutlich der ausserfotografischen Wahrheit entsprachen.

Nun, dachte ich mir so dabei - zu welchen Fotos werden wir heute angestiftet? Unmerklich - so wie eine Schwangere plötztlich Tausenden andere Schwangeren begegnet - Was ist in unserem Sinn unbemerkt eingepflanzt?
von der Nachahmerei wurde ja auch gesprochen - man sieht etwas, im Film zB - es gefällt und man äfft nach.
Dabei gings dann auch um das einmalige - den einmaligen Abzug mit Negativ auf der Rückseite - mit Pattex verklebt.
In Hamburg waren sowohl CSDays wie auch Blue-Port - was wird an der Bilderflut einmalig sein? Besonders?
Konstruiert - wo das setzen der blauen Lichter ja schon Kunst sein soll.

Da diese Ansichten schon mit zu meinem kollektiven Bildgedächtnis gehören, ob die blauen Lampen hier oder dort hängen, ist es mir schon nichts Besonderes mehr - Bildrauschen also auch hier.

Einem Reporter schrieb ich auch einmal vor wenigen Jahren: Damals haben uns die Bilder von Biafra noch erschüttert - die Erkenntnis, dass sie Hungerbäuche hatten, greift heute kaum noch, da wir selbst schon in der Lage sind, uns in die verschiedensten Regionen der Welt zu begeben, Leid und Armut sehen können, wenn wir es sehen wollen. Zudem die Nachrichten und Pressebilder auch unseren appetit auf Ausland eher schmälern. Aber - sie sind in unseren Köpfen, nebst der Begleitworte, also der Umstände die dort herrschen.

Die Architektonischen Bauten gibts mittlerweile in jedem Bildband und Reiseführer - machen wir uns auch ein Bild davon, ist es zumindest nicht mehr wirklich etwas Neues welches dem angesprochenen Transfer zu anderen Gruppen, Verteilung via Facebook und Twitter nötig hätte.

Was bleibt, was sich aus der spülung von Bilderfluten heraushebt - anders ist, als das was sich schon in unseren Köpfen festgefressen hat?
Clara Hase Clara Hase   Beitrag 84 von 113
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Zitat: Thomas Bregulla 04.08.14, 07:59Zum zitierten BeitragIn dem Vortrag konnte man sehen, wie er von Analog auf eine Digitalkamera umschwenkte und in den Bildern konnte man dann auch seinen Weg der Adaption sehen.
Daher würde ich sagen, gerade weil die Kameras immer mehr von den technischen Herausforderungen abnehmen, kommt es um so mehr auf die Person an, die die Bilder macht.


ich möchte da hinzufügen: Kommt es auf den Bekanntheitsgrad des Fotografen an, der die Bilder macht.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 85 von 113
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>>Da diese Ansichten schon mit zu meinem kollektiven Bildgedächtnis gehören, ob die blauen Lampen hier oder dort hängen, ist es mir schon nichts Besonderes mehr - Bildrauschen also auch hier.<<

Dann gehören Bilder von Leichenteilen nach irgendwelchen Flugzeugabschüssen ab sofort zum Rauschen und nicht mehr zur Fotografie. Ich bin froh darüber, das kannst du mir glauben.
Clara Hase Clara Hase   Beitrag 86 von 113
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zum Rauschen nicht, wohl aber zum kollektiven Gedächtnis wenn viele sich das antun und sie genau anschauen

und mal ehrlich - sind die fotos nicht auf den ersten und zweiten Blick gleich die da gezeigt werden?
Sicher nicht bei längerer Betrachtung und wer angehörige verlor schaut sicher auch JEDES Foto genau an.

Das ist Reportage... für die Presse - für die Nachfahren.
Nein, angucken mag ich sie auch nicht, aber auch nicht die Bettelbanden die mit verstümmelten Gliedmassen in der Spitalerstraße lagen oder gingen um auf sich aufmerksam zu machen -
es gibt ja auch dinge die man oder viele allzu gerne ausblenden würden - auf nimmer wiedersehen, weil die bilder sich auch ohne ein Foto zu machen einprägen.
Alice vom See Alice vom See   Beitrag 87 von 113
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Es würde zum Rauschen gehören, wenn das halbe Land durch die Trümmer gehen und knipsen würde oder wenn ständig Flieger abstürzen und es massenweise Bilder solcher Tragödien gäbe. Gibt es aber nicht, deswegen ist das auch kein Rauschen. Die Bilderflut insgesamt ist aber durchaus Rauschen und die Bilder des Absturzes gehen in diesem Rauschen unter...
Clara Hase Clara Hase   Beitrag 88 von 113
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schön plastisch dargestellt Alice
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 89 von 113
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>>Die Bilderflut insgesamt ist aber durchaus Rauschen und die Bilder des Absturzes gehen in diesem Rauschen unter...<<

Das tun sie nicht, weil sie jederzeit gesucht und herausgefiltert werden können. Aber da tut sich ein Grabenbruch in der fotografischen Landschaft auf, der allemal interessanter wäre als die Unterscheidungen, die in der Diskussion zwischen den Experten gemacht wurden (oder eben nicht): zwischen Bildern, die man in Alben klebt, an die Wand hängt, sammelt und herumzeigt, und denen, die man sucht, anschaut und am liebsten wieder vergessen würde. Geruda wird mit Sicherheit in beiden Fällen die Motivation mit voyeuristischer Veranlagung erklären, aber das reicht nicht, um den Graben einzuebnen. Auch die künstlerische Lesart als Deckel scheidet aus, wenigstens zeitnah zur abgebildeten Katastrophe.
Clara Hase Clara Hase   Beitrag 90 von 113
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0815 - es wurde zu Beginn sehr häufig Hand oder Wand gesagt...
Hand für den Transfer via Handy - Facebook zwecks Kommunikation
Wand - für Wand - letztendlich auch in Ausstellungen

Und - natürlich hängt man sich die Leichenfotos nicht an die Wand weil sie schön sind, sondern
bestenfalls in einer Ausstellung wie sie gerade auch läuft in den Deichtorhallen (Visual Leaders) - die hervoragendsten Reportagebilder - da passen sie dann ebenso hin, wie in geschichtsbezogenen Bezügen zb Flugmaschiene - Mord - Land - Krieg.


0815 noch zu der Aussage ob die Leichenbilder auch zum Rauschen gehören?
Ja, nach dem Link - ich schrieb ja auf den ersten huschigen Blick sind viele gleicher Art - also nicht wirklich ausgewählt, was natürlich unterschiedliche Gründe haben kann - die ich nebenbei auch mit erwähnte.
und ob der Flugsessel so oder so im Maisfeld oder wo es war liegt, ist für mich als Betrachter eines Bildes von einer Kathastrophe eher unerheblich - nicht aber für Flugzeugmechaniker zB. oder für angehörige die die Reste ihrer Verblichenen orten möchten.
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