Die deutsche Lust an der Fotografie

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garudawalk garudawalk Beitrag 61 von 113
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Zitat: Dame Eda 01.08.14, 01:23Zum zitierten BeitragZum Schluss noch eine Meta-Bemerkung:
Ich finde empfinde es als sehr angenehm und fruchtbar, dass in dieser Diskussion der gute Wille zum fairen und respektvollen Umgang miteinander deutlich spürbar vorhanden ist.

( Dem schließe ich mich rückhaltlos oder - wie man heutzutage objektivistisch gerne sagt- vollinhaltlich an.
Die von unseren geduldigen und einfühlsamen Moderatoren uns verpasste Nette Kette hat uns sichtlich gut getan.
Sie schmückt uns und macht aus jedem noch so bissigen und hinterhältigen Kläffer, Wadenbeißer und Beinerammler ein liebens- und steichelnswertes Tierchen, - sei es auch mit kleinen Blessierchen...
((In Klamern, da eine Bemerkung zu einer Meta-Bemerkung)) )
Dame Eda Dame Eda   Beitrag 62 von 113
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Zitat: Karpfen 31.07.14, 12:20Zum zitierten BeitragHallo,
ihr werdet es nicht verstehen, können.
Aber, Fotos sind eine Ware. Ja, wie Pflaumen.
Ein Überangebot davon führt zu Preisverfall.
( Bedenkt, dass es auch bei Pflaumen verschiedene Qualitäten und Geschmack gibt.)


Du hast völlig recht - ich versteh's nicht...
Bedenke, dass Pflaumen erst zur Ware werden, wenn sie auf dem Markt feilgeboten werden.

Wilde Pflaumen sind keine Ware, sondern Fallobst. Und einige Wildpflaumen sind zukünftige Pflaumenbäume.
Dame Eda Dame Eda   Beitrag 63 von 113
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Zitat: Ehemaliges Mitglied 0815 31.07.14, 20:49Zum zitierten Beitrag[...] beschönigen und fälschen, das tun wir zwangsläufig, wann immer wir zur Kamera greifen. Das Papierbild als unveränderlicher Beweis von etwas, das wir uns selber vorlügen.

Wunderbar!
Dame Eda Dame Eda   Beitrag 64 von 113
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Ich glaube, mir ist inzwischen ein Licht aufgegangen, was es mit dem "Anspruch" auf sich haben könnte.
Versteckt sich dahinter vielleicht der unausgesprochene, alte Vorwurf dass ja gar nicht der Fotograf das Bild macht, sondern die Kamera? Der Fotograf drückt ja letztenendes nur auf's Knöpfchen, den Rest macht die Technik.

Was mich betrifft, so braucht man mich nicht zu überzeugen, dass der Fotograf für sich beanspruchen darf, dass er das Foto gemacht hat und nicht die Kamera. Ich denke, das ist für lediglich eine Frage der Sichtweise und für mich nicht wirklich relevant. Ich will ja niemandem seinen Anspruch streitig machen.
Clara Hase Clara Hase   Beitrag 65 von 113
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Zum Thema Rauschen - kann man als Sprachmüll bezeichnen
aber das Blätterrauschen bei der Presse war doch wohl jedem ein Begriff - gemeint war natürlich wenn eine Neuigkeit in sämtlichen Zeitungen zu erhöhten Auflagen gelangt.
Das macht vor allem eines: Erhöhung des Umsatzes - und so ist es bei Foto auch erst einmal, bis ein neues Spielzeug auf den Markt kommt.

Habe gerae einen Newsletter angeschaut: Halterung für das Filmen mit Digi im Auto, Halterung für das Filmen am Fahrrad/Motorrad... usw usf. (auch das ist nicht "Film" im gewünschten Genre)
garudawalk garudawalk Beitrag 66 von 113
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Zitat: Dame Eda 01.08.14, 10:23Zum zitierten BeitragVersteckt sich dahinter vielleicht der unausgesprochene, alte Vorwurf dass ja gar nicht der Fotograf das Bild macht, sondern die Kamera?
( Ja, das war in den uranfänglichen Zeiten der Heliographie, - damit sollte ihre Kunstunfähigkeit aufgezeigt werde.
Mag sein, dass der immer noch rumspukt, allerdings in transformierter Form, - habe wir uns doch zwischenzeitlich gewöhnt, auch körnerpickende Hühner in Museen, mit Fett gefüllte Badewannen, Bilder: vor denen stehend Otto Normalverstand sagt, die könne auch seine Enkeltochter im Vorschulalter malen, "automatisch" erzeugte Elaborate etc. als Kunstwerde zu bezeichnen.
((Ich meine an Dir übrigens eine mir sehr sympathische Denke zu bermerken, die changiert zwischen einer wsschtstheoretisch fundierten Art von Scholastik quasi und dem Bemühen: die in der Tat engen Grenzen des Verstandes zu vergegenwärtigen und dadurch Platz zu schaffen für Erfahrungen bzw. diese zu integrieren, die Andere vielleicht mystisch nennen würden. Nur am Rande...)) )
garudawalk garudawalk Beitrag 67 von 113
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Zitat: Clara Hase 01.08.14, 11:27Zum zitierten BeitragZum Thema Rauschen - kann man als Sprachmüll bezeichnen
...also ich finde den Begriff in seiner Sinnlichkeit recht gut, auch weil er viele Assoziationen weckt.
So bei mir auch die des kosmischen Hinerergrundrauschen als "Klang" eines schon langevergangenen, aber immer noch in der Ausdehnung sich entfaltenden Urknalls etc..
Und auf einem diffus rauschenden Geräuschteppich ist bekanntlich ein einzelner Ton oft deutlicher zu vernehmen als ohne.
Hasenpfötig gewunkene Grüße g.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 68 von 113
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Zitat: garudawalk 31.07.14, 23:18Zum zitierten BeitragZitat: Ehemaliges Mitglied 0815 31.07.14, 21:42Zum zitierten Beitrag... oder das eben gerade nicht tun, weniger massenhaft, aber signifikant (wobei es dann ein anderes Rauschen wäre, das den Rahmen liefert, das Kunstrauschen, der Kunstrausch.
Verstehe. Das ist ja auch eine schon ältere Sache.
Aber ich denke: sie funktioniert nicht mehr so richtig, - auch weil das Dokumentarische zunehmend ins Medium des Films, der bewegten Bilder abgewandert ist.
Gute Nacht g.


Das scheint mir auch so ein Text zu sein, der in den letzten Jahren eingeübt wurde, und den man zumindest hinterfragen darf.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 69 von 113
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ich wollte noch ein paar links zum buch Photography Changes Everything liefern, leider alles auf English:

Book Review
http://www.youtube.com/watch?v=CymMW6_vNV8

die Buchvorstellung durch das Smithsonian Art Museum inkl. Vortrags des Projektleiters Martin Heiferman
http://www.youtube.com/watch?v=PjNa-yXihuI

und das Buch selbst:
http://www.amazon.de/Photography-Change ... everything
Jens Zieglowski Jens Zieglowski   Beitrag 70 von 113
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Für mich war es ein sehr interessanter Beitrag mit unterschiedlichen Sichtweisen.
garudawalk garudawalk Beitrag 71 von 113
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Finde ich auch, nach mal Dank an Thomas (man kommt ja gar nicht nach mit dem Lesen).

Zitat: Ehemaliges Mitglied 0815 01.08.14, 18:30Zum zitierten BeitragDas scheint mir auch so ein Text zu sein, der in den letzten Jahren eingeübt wurde, und den man zumindest hinterfragen darf.
Sicher.
Auch Deine wunderbare Formulierung allerdings vom "Papierbild als unveränderlicher Beweis von etwas, das wir (als fotografierende Subjekte) uns selber vorlügen" indiziert ja eine künstlerische Lesart solcher Bilder, denn sie gilt ja wohl auch für "rein dokumentarische".

(Möchtest Du nach Deinen so vielfältigen und emsigen produktiven und klugen Beiträgen hier Deinen Namen nicht wenigstens mal in den des "ehemals ehemaligen Mitglieds" oder so ändern?:-) )
Schönes Wochenende g.
Dame Eda Dame Eda   Beitrag 72 von 113
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Zitat: garudawalk 01.08.14, 12:30Zum zitierten BeitragZitat: Dame Eda 01.08.14, 10:23Zum zitierten BeitragVersteckt sich dahinter vielleicht der unausgesprochene, alte Vorwurf dass ja gar nicht der Fotograf das Bild macht, sondern die Kamera?
( Ja, das war in den uranfänglichen Zeiten der Heliographie, - damit sollte ihre Kunstunfähigkeit aufgezeigt werde.
Mag sein, dass der immer noch rumspukt, allerdings in transformierter Form, - habe wir uns doch zwischenzeitlich gewöhnt, auch körnerpickende Hühner in Museen, mit Fett gefüllte Badewannen, Bilder: vor denen stehend Otto Normalverstand sagt, die könne auch seine Enkeltochter im Vorschulalter malen, "automatisch" erzeugte Elaborate etc. als Kunstwerde zu bezeichnen.


Ich denke, der Gedanke spukt selbst bei eingefleischten Fotografen in transformierter Form noch ganz kräftig rum. Manche rümpfen gerne die Nase, wenn sie nur schon den Begriff "EBV" oder "digitale Nachbearbeitung" hören. Das habe doch nichts mehr mit Kunstfertigkeit zu tun, wenn man lediglich an ein paar Knöpfchen dreht damit der Computer "irgendwelchen seelenlosen Pixelmüll" ausspuckt, heisst es dann.

Zitat: garudawalk 01.08.14, 12:30Zum zitierten Beitrag((Ich meine an Dir übrigens eine mir sehr sympathische Denke zu bermerken, die changiert zwischen einer wsschtstheoretisch fundierten Art von Scholastik quasi und dem Bemühen: die in der Tat engen Grenzen des Verstandes zu vergegenwärtigen und dadurch Platz zu schaffen für Erfahrungen bzw. diese zu integrieren, die Andere vielleicht mystisch nennen würden. Nur am Rande...)) )

Ach, mit dem Denken halte ich es wie mit dem Fotografieren: Ich fühle mich da keinem bestimmtem Stil verpflichtet. Ich lasse meiner Denke gerne freien Lauf - sie tut ja niemandem was, sie will bloss spielen...
Dafür zickt sie meistens auch nicht rum, wenn ich sie ab und zu auch mal an die kurze Leine nehme.

Das mit den engen Grenzen des Verstandes ist sicher nicht falsch - aber eben auch nur die halbe Wahrheit bzw. nur eine Frage der Perspektive.
Allerdings sprach ich auch ganz bewusst von "Kopf", "(rationalem) Denken", "Begreifen" usw., weil ich unter "Verstehen" nicht nur das Produkt von Denkprozessen verstehe - ich denke, du verstehst, was ich meine...

Die andere Seite der Medaille ist nämlich, dass das rationale(!) Denken trotz seiner Beschränktheit und Unverlässlichkeit eben dennoch zugleich unbegrenzt und unendlich ist. Ach was sage ich "unendlich"; das rationale, "logische" Denken operiert mitunter sogar weit jenseits der Grenze zur Unendlichkeit.

Das ist natürlich toll und auch tatsächlich eine grossartige und wunderbare Sache; nur besteht dadurch die nicht zu unterschätzende Gefahr, dass man sich auf der Suche nach Einsichten, Erklärungen, Antworten oder "Beweisen" die der Kopf beim besten Willen nicht zu geben im Stande ist, ganz gehörig verlaufen kann.
garudawalk garudawalk Beitrag 73 von 113
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Zitat: Dame Eda 02.08.14, 16:02Zum zitierten Beitrag ich denke, du verstehst, was ich meine...
(...denke schon...
Zur "Unendlichkeit" des begrifflichen, konzeptuellen Denkens, das ja nur einen kleinen Teil unserer geistigen Fähigkeiten ausmacht: es füht halt, "falsch" gebraucht, oft in eine Spirale quasi und eine Art Hyperventilation.
Mir fallen zum "richtigen" Gebrauch zwei Analogien ein:
das Verhältnis einer Landkarte zu Landschaft, deren Erfahrung durch die Karte strukturiert werden, aber nicht ersetzt werden kann, - man ist manchmal verführt, das zu "vergessen" und verwechselt die Landkarte mit der Landschaft.
Im Buddhismus gibt es auch die Analogie zwischen den auf den Mond zeigenden Finger und dem Mond selbst: man kann diesen nur dann sehen und erfahren, wenn man seinen Blick vom Finger löst.

Obwohl ot und in Klammern, gehören solche Überlegungen doch vielleicht auch mit zu Fotografie dazu...hoffe ich wenigstens:-) )
Dame Eda Dame Eda   Beitrag 74 von 113
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Zitat: garudawalk 02.08.14, 17:10Zum zitierten Beitrag[...]das Verhältnis einer Landkarte zu Landschaft, deren Erfahrung durch die Karte strukturiert werden, aber nicht ersetzt werden kann, - man ist manchmal verführt, das zu "vergessen" und verwechselt die Landkarte mit der Landschaft.

Es ist lustig, in gewissem Sinne meine ich genau das Gegenteil.. ;-)

Der fundamentale "Denkfehler", den ich im Auge habe, liegt nämlich vielmehr gerade darin, dass man die Karte selbst aus der Landschaft herausnimmt!

Zitat: garudawalk 02.08.14, 17:10Zum zitierten BeitragIm Buddhismus gibt es auch die Analogie zwischen den auf den Mond zeigenden Finger und dem Mond selbst: man kann diesen nur dann sehen und erfahren, wenn man seinen Blick vom Finger löst.

Ich kannte mal einen, der hat sich fast den Finger gebrochen, als er versucht hat auf seinen Finger zu zeigen...

Zitat: garudawalk 02.08.14, 17:10Zum zitierten BeitragObwohl ot und in Klammern, gehören solche Überlegungen doch vielleicht auch mit zu Fotografie dazu...hoffe ich wenigstens:-) )

In meinen Augen sind solche Überlegungen natürlich auch für die Fotografie ganz zentral.
garudawalk garudawalk Beitrag 75 von 113
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Zitat: Dame Eda 03.08.14, 17:58Zum zitierten BeitragDer fundamentale "Denkfehler", den ich im Auge habe, liegt nämlich vielmehr gerade darin, dass man die Karte selbst aus der Landschaft herausnimmt!
Hhmmm, - interessant...da müssten wir uns mal drüber unterhalten...

Zitat: Dame Eda 03.08.14, 17:58Zum zitierten BeitragIch kannte mal einen, der hat sich fast den Finger gebrochen, als er versucht hat auf seinen Finger zu zeigen...
:-)
...erinnert mich an eine Analogie Kants, der seine Philosophie mal als den Versuch beschrieb: das Auge, das alles sieht, nur sich selber normalerweise nicht direkt sehen kann, zu sehen.

Zitat: Dame Eda 03.08.14, 17:58Zum zitierten BeitragIn meinen Augen sind solche Überlegungen natürlich auch für die Fotografie ganz zentral.
Da sind wir uns einig, aber wahrscheinlich auch ein wenig alleine...was ich ja auch verstehen kann:-)
Verständige Grüße g.
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