Wombat.1963


Premium (Pro), Erding

Tokio, wie man es erwartet #5

Ohne schienengebundenen Nahverkehr könnte der Ballungsraum Tokio-Yokohama mit seinen über 40 Millionen Einwohnern nicht existieren.
Da es kaum Parkplätze gibt, sind die Straßen selbst im Berufsverkehr relativ leer, Staus gibt es kaum.
Alles fährt mit dem öffentlichen Nahverkehr, der Begriff „Dienstwagen“ ist ein Fremdwort.
Das reibungslose Vorankommen sichern eine unüberschaubare Zahl von Bussen aller Größenordnungen sowie ein extrem dichtes und zuverlässiges Netz von U-Bahnen, S-Bahnen und Regionalzügen.
Die allermeisten Strecken der Bahn sind mindestens 4-gleisig ausgebaut.
Damit kann auch im Falle etwaiger - allerdings extrem selten vorkommender Störungen - der Bahnverkehr noch weiterlaufen.
Um das zu realisieren, wurden die Strecken aufwändig zwischen die Häuser „“gequetscht“.
Das, was dadurch an Raum weggefallen ist, wird durch Überbauung wieder zurückgewonnen.
Ganz rechts im Bild erkennt man die Treppe, die zu einer großen Fußgängerzone führt, die auf dem künstlichen Tunnel angelegt wurde.
Etwas zu kurz kommt häufig der Lärmschutz, aber mit Geräuschen muss man in diesem Ballungsraum halt leben.
Mein japanischen Kollegen zeigen sich immer sehr verwundert, wenn sie die S-Bahn in München erleben „dürfen“:
20-Minutentakt statt alle 4 Minuten, keinen Schiebetüren auf den großen Bahnhöfen, um einen Sturz ins Gleisbett zu verhindern und 40% eingleisige Strecken.
Und dann werden mit dem Handy rätselhafte Worte wie Weichenstörung, Oberleitungsstörung, Stellwerksausfall, Störung an einem Signal, Störung an einem Bahnübergang, Reparatur an einem liegengebliebenen Zug usw. von den Anzeigen abfotografiert und man um eine Übersetzung bzw. Erklärung gebeten.
Das ist einem dann nur noch peinlich.
Aber so ist es eben.

Kommentare 5

  • Burkhard Jährling 1. November 2023, 22:46

    Eine interessante Aufnahme und eine sehr gute Beschreibung der Rahmenbedingungen des schienengebundenen Verkehrs im Großraum Tokio. Besten Dank dafür.
    VG Burkhard
  • Herbert Rulf 22. April 2023, 23:55

    So wie in Tokio muss öffentlicher Nahverkehr auch sein, nur so kriegt man die Leute in die Bahnen und Busse und die Autos weg von der Straße, zumal vermutlich auch der Fahrpreis stimmt und die Verkehrsmittel und Banhöfe sauber sind.
    Über die Deutsche Bahn lacht inzwischen die ganze Welt, ein einziger Schrotthaufen ist das, mit Betriebsanlagen die riesigen Müllkippen gleichen, verwaltet und betrieben von Personal das mit einer Mischung aus Hilflosigkeit, Unfähigkeit und Frechheit agiert mit der Vorstellung dass der Fahrgast nicht Kunde sondern immer noch Untertan ist der diesen abasoluten Mist gefälligst hinzunehmen hat.
    Und es wird nicht besser, es wird immer schlimmer.
    LG, Herbert
  • oilhillpitter 22. April 2023, 15:05

    Früher war die Bahn pünktlich. Wenn dort stand Ankunft 15:56 Uhr und Abfahrt 16:01 Uhr, dann konnte man sich darauf verlassen. Heute kann man froh sein wenn der Zug überhaupt kommt. Leider.
    LG Pitter
  • Gerhard M. Eder 22. April 2023, 14:32

    Gibt es überhaupt noch positive Meldungen aus D. Da scheint überall der Wurm drin zu sein. Bei uns funktioniert der ÖPNV auch reibungslos und die Intercity Züge sind vorbildhaft, die sind immer pünktlich und sollte es eine Verspätung von mehr als 15 Min. bekommt man 50 % des Fahrpreises zurück, bei ab 30 Min. Verspätung sogar 100 % Rückerstattung. Sag das mal der DB. LG Gerhard
    • Wombat.1963 22. April 2023, 15:22

      Die Bürgermeister der Orte entlang der S-Bahnstrecke Erding-München haben letzen Sommer 2 Monate akribisch alle Ausfälle/Störungen notiert - es waren 238 innerhalb von 62 Tagen - und dann einen Beschwerdebrief an die DB geschickt. Nach drei Monaten kam tatsächlich der Antwortbrief. Kernaussage: Die Bürgermeister hätten in allen Punkten Recht, die Bedienungsqualität sei inakzeptabel, aber leider, leider könne die DB aufgrund der nicht beeinflussbaren Rahmenbedingungen (insbesondere politische Vorgaben, finanzielle Mittel, Personalmangel und langwierige Genehmigungsverfahren) daran nichts, aber auch gar nichts ändern. Sie könnten die Fahrgäste nur um Verständnis bitten.
      Deutschland im Jahr 2022.

Informationen

Sektionen
Views 8.900
Veröffentlicht
Sprache
Lizenz

Exif

Kamera ILCE-6400
Objektiv E 18-135mm F3.5-5.6 OSS
Blende 9
Belichtungszeit 1/125
Brennweite 18.0 mm
ISO 500

Gelobt von