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Steilhang und Naheblick

Steilhang und Naheblick

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Thomas Reitzel


Premium (World), Fountain, RP

Steilhang und Naheblick

- Auf besonderen Wunsch von Sigbert der Eisenharte heute ein Bild vom 24.2.2008:

Von der Kante des Rotenfels bei Bad Münster am Stein
ergibt sich nach Südosten dieser Blick auf das Nahetal.
Dort erkennt man mitten in der Randbebauung des Ortes die gemächlich dahinfließende Nahe.
Daneben Bahnlinien und Straßenzüge:
Unten im Vordergrund wendet sich die Strecke entlang der Nahe nach Westen und führt letztlich nach Saarbrücken.
Ein RE Frankfurt(M) - Saarbrücken ist unterwegs.

Am oberen Bildrand - kein Sandwichbild! -
überquert ein 643-Triebwagen auf der Relation Kaiserslautern - Bingen gerade die Nahe auf einer recht unscheinbaren Brücke.
Diese verläuft neben der Straße und ist deshalb aus der Nähe kaum gut ins Bild zu setzen.
Der Triebwagen überquert dort eine historische Grenze -
in der rechten oberen Ecke erkennt man das ehemalige Bahnhofsgebäude von Ebernburg.
Diese Seite der Nahe gehörte früher zum Königreich Bayern;
die andere Seite der Nahe war das Königreich Preußen.
Deshalb gab es damals in Ebernburg eine Lokwechselstation,
von deren Überresten noch das Bauwerk am rechten Brückenkopf kündet.
Dahinter mündet das Flüßchen Alsenz in die Nahe.

Die Strecke der Alsenzbahn liegt nach wie vor mit zwei Gleisen,
aber heute rächt es sich, daß man sie nie elektrifiziert hat,
denn sie könnte als willkommene Entlastung der Bahnen im Rheintal dienen,
wenn ab Juli wieder die Sperrung der Hessischen Riedbahn ansteht.

Wer genau hinsieht erkennt hinter dem vorderen Triebzug ein weiteres Gleis, das zu einer weiteren Nahebrücke führt.
Heute liegt das Gleis nur noch für eine irgendwann fällige Bedienfahrt in ein rechts der Nahe liegendes Umspannwerk.
Zuvor war das eine weitere zweigleisige Hauptbahn,
die von Bad Münster am Stein rechts der Nahe Richtung Westpfalz führte und in preußischen Zeiten Teil der berühmten Kanonenbahn war,
die von Berlin bis an die französische Grenze führte
und deshalb auf Betreiben der französischen Besatzungsmacht nach dem zweiten Weltkrieg in Teilen abgebaut werden mußte.
Zwar war der Streckenteil bis nach Kusel noch bis in die 60er Jahre in Betrieb
- es gab sogar Kurswagenläufe -
aber letztlich war das Sterben der Strecke nicht mehr aufzuhalten, zu gering die Nachfrage.
Ein kläglicher fragmentarischer Rest dieser Strecke ist heute eine Draisinenstrecke zwischen Staudernheim und Altenglan...

Kommentare 9

  • Herbie Schneider 4. Februar 2024, 12:04

    Zusammen mit deiner ausführlichen Beschreibung ein interessantes Bild.
    Gruß Herbert
  • Gerhard Huck 2. Februar 2024, 10:01

    Durch die Zugbegegnung im Bild besonders gelungen!
    LG
    Gerhard
  • Roni - raildata.info 2. Februar 2024, 8:03

    Hallo!

    Top!

    lg,
    Roni
  • Thomas Jüngling 2. Februar 2024, 1:23

    Ich benutze jetzt mal den abgedroschenen Vergleich und sage: Sieht aus wie Modellbahn!
    Es gehört wohl schon einiges an Glück dazu, gleich zwei Züge in perfekter Fotoposition zu erwischen. Zusammen mit den ausführlichen Infos wird das Ganze noch ungleich interessanter, als es auf den ersten Blick ohnehin schon aussah.
    Schade, dass Hochformatbilder - naturgemäß - auf dem querformatigen PC-Bildschirm immer an Wirkung verlieren und deutlich kleiner erscheinen, sofern man nicht die Vollbildeinstellung aktiviert. Bin fast geneigt, den Monitor auf die Seite zu legen... ;-)

    Gruß Thomas
  • Sigbert der Eisenharte 2. Februar 2024, 0:19

    Tolle echte Begegnung von da oben mit den Resten der Glantalbahn.
    Danke Dir für´s Einstellen, habe mir schon gedacht daß auch in dieser Richtung vom Rotenfels ein toller Überblick auf das Bahngeschehen ergibt.
    VG DIrk
  • Bernd Freimann 1. Februar 2024, 22:29

    Was für ein herrlicher Anblick.
    Es grüßt der Bernd
  • Peter Semmelroch 1. Februar 2024, 12:42

    Hochinteressant!
    LG Peter
  • makna 31. Januar 2024, 20:08

    Drei historisch bedeutende Bahnstrecken auf einem Bild, und zwei Züge auf einem Bild:
    Gibt's denn so etwas ? Ja - es gibt !!! Allein deshalb schon ein ganz tolles Motiv !!!
    Und natürlich die Perspektive, der Blick auf die Hangterrassen: Top !!!

    Was die Bahnlinien und königlichen Besitzverhältnisse angeht: Höchst interessant !
    Eben auch und gerade hier die "Kanonenbahn", die den Franzosen natürlich
    ein "Dorn im Auge" war ... verständlich, eben historisch bedeutsam !
    Sagt einer, dessen Geburtsort an dieser "Kanonenbahn"
    lag (auch dort die Bahn längst abgebaut, jedoch
    aus Gründen der "Spar-Politik" ... :-(

    BG Manfred
    • Thomas Reitzel 1. Februar 2024, 10:36

      Ich werde mal versuchen, eine alte Streckenkarte abzufotografieren, um die Lage dieser drei zweigleisigen Hauptbahnen und ihrer Lage im Netz zu verdeutlichen, die in dieser kleinen Stadt ineinander münden.

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Kamera NIKON D80
Objektiv 18.0-70.0 mm f/3.5-4.5
Blende 4.5
Belichtungszeit 1/100
Brennweite 65.0 mm
ISO 320

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