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Semper Oper in Dresden

Semper Oper in Dresden

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Semper Oper in Dresden

Das Gebäude trägt den Namen seines Architekten - Gottfried Semper. Er errichtete den Vorgängerbau, dessen Architektur sehr gelobt wurde. Er fiel jedoch beim sächsischen König in Ungnade, weil er an den bürgerlichen Aufständen 1849 teilnahm. Die Deutsche Revolution erreichte im Mai 1849 auch Dresden, wo es zum Dresdner Maiaufstand kam. Gottfried Semper und sein Freund Richard Wagner kämpften als überzeugte Republikaner für bürgerliche Grundrechte. Als Angehöriger der Dresdner Kommunalgarde ließ Semper Barrikaden umbauen, so dass diese effizienter verteidigt werden konnten. Er trat jedoch, obwohl aufgefordert, nicht der provisorischen Regierung bei, da er dies mit seinem Untertaneneid für nicht vereinbar hielt. Der Aufstand scheiterte schließlich am 9. Mai 1849. Semper floh über Pirna und Zwickau und erreichte am 16. Mai Würzburg. Am gleichen Tag wurde von der neuen Regierung ein Steckbrief gegen den „Demokraten I. Klasse“ und „Haupträdelsführer“ Semper erlassen. Seine Familie blieb zunächst in Dresden.

Obwohl Sempers Reputation als Architekt vor allem durch seine Entwürfe und ausgeführten Gebäude in Dresden begründet war, kehrte Semper Dresden für immer den Rücken. Auch in England und Zürich wurde Semper noch von der sächsischen Polizei bespitzelt. Erst 1863 hob die sächsische Regierung den Steckbrief gegen ihn auf. Als das von ihm erbaute erste Hoftheater 1869 Opfer eines Feuers wurde und Sachsens König Johann auf Drängen der Bürgerschaft ihn mit dem Bau des zweiten beauftragte, lieferte er zwar die Pläne, die Bauleitung aber übernahm sein Sohn Manfred Semper, der ebenfalls Architekt war.

Nach Sempers Flucht wurde im Sommer 1850 der Architekt Hermann Nicolai sein Nachfolger als Professor des Bauateliers der Akademie der Bildenden Künste. Nicolai lehrte in Dresden bis zu seinem Tod 1881 einen Stil der sächsischen Neorenaissance, der als sogenannte Semper-Nicolai-Schule von vielen seiner Schüler weiterverbreitet wurde. Kurz: Der Baumeister dieses Gebäude konnte mehr als bauen. Er hat auch Politik gemacht.

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