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Christian Fürst


Premium (Pro), Hamburg

SALAM BOMBAY #17

Darf man Menschen gegen ihren Willen fotografieren?

Falkland Street, die berüchtigte Straße der Prostituierten in Bombay. Die dort - wie oft inzwischen auch bei uns - durch Zwang, Entführung und Menschenhandel zu ihrer Arbeit gezwungen werden. Und die Kinder sind immer dabei. Prostituierte gehören für mich zu den bedauernswertesten Menschen Indiens, weil sie von der Gesellschaft verachtet und erniedrigt, und von den Behörden ignoriert werden. 80 Prozent aller Huren in Indien, so Schätzungen, sind inzwischen mit HIV infiziert. Früher wurden die Frauen oft in Metallkäfigen ausgestellt, das wurde inzwischen verboten

Ich habe lang gezögert, ob ich hier fotografieren sollte, habe mich dann aber doch entschlossen, um einmal auf das Schicksal dieser Bevölkerungsgruppe aufmerksam zu machen

Hier, wie auch Alexander M. bemerkt, ein Klassiker über die Falkland Road

http://www.maryellenmark.com/frames/falkland.html

die Fotografin hat mehrere Monate in dem Gebiet gewohnt und langsam ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. die vorzüglichen Bilder sind deshalb natürlich erheblich näher an den handelnden personen.

Kommentare 49

  • Bin Im Laden 28. April 2007, 17:13

    Dear Christian, Annette Wahl is absolutely right. You always, immer und überhaupt stets you have to ask everybody ob er will be photographed. I even wake die leute up , die wo ich will ablichten, falls sie are sleeping. Otherwise impossible to get an interesting picture. You always have to stand absolutely und unter all circumstances exactly nearest to the law ......... especially in Germany.
    Hab' ich this lady auch erst aufwecken tun. Und siehst du, wie friendly she has reacted :

    I came very much too late.....................but I wasn't sad at all :-))).
    I came very much too late.....................but I wasn't sad at all :-))).
    Bin Im Laden


    Peace and love always,
    Bin
  • Christian Fürst 25. April 2007, 21:50

    @ Annette Wahl: Polemik ist Streitkunst um des Streitens Willen unter dem Missbrauch von Argumenten. So lässt es sich zumindest auch interpretieren. aber lassen wir das. Du willst hier nicht runter von deiner Palme und ich keinen sinnlosen Wortkrieg.
    Und kehren wir zu den Ausgangslinien zurück
    CF
  • Christian Fürst 25. April 2007, 19:36

    @ Anette Wahl:
    Vielleicht solltest Du auch ein wenig darüber nachdenken, was Du, und vor allem, wie Du es schreibst. Reine Polemik ersetzt keine Argumente
  • Christian Fürst 25. April 2007, 9:43

    @ anette wahl:
    schön, dass es emotionen aufwühlt. genau deshalb hab ichs ja veröffentlicht. Das Bild zeigt und enthüllt niemanden. nur die Scham der Mädchen, die dort Freiwild sind. Dass Du mit ihnen ein paar tage verbracht hast, ist interessant, ändert aber gar nichts an den tatsachen. Und dass das von Dir beschriebene Buch andere Bilder zeigt, ist ebenso klar.
    Die Unterstellung, ich hätte nur das übliche Touristenbild gemacht ist absurd (siehe den text), da ich Entwicklungen in Indien aktiv und passiv seit 25 Jahren verfolge
  • Herbert Rulf 24. April 2007, 14:25

    Wer Dein Gesamtwerk sieht, weiss dass du weit weg von Voyeurismus und Sensationsfotografie bist.
    Rechtliche Diskussionen - zumal von juristischen Laien - finde ich hier völlig fehl am Platze.
    Deine Entscheidung, hier zu fotografieren, ist o.k., Die Fotos haben eine Aussage, bringen Dein Anliegen rüber. Gäbe es Tabus in der Fotografie, die eindringlichen Fotos eines James Nachtwey hätten nie die Welt aufgerüttelt.
    Gruß, Herbert
  • Edeltrud Taschner 24. April 2007, 10:21

    Ich denke, so darf man fotografieren. Die Frau auf dem Bild kann nicht identifiziert werden.
    Danke schön für die Informationen.
    LG Edeltrud
  • Martin B.... 23. April 2007, 18:43

    zu dem thema fällt mir eine andere reportage ein, zwar nicht in mumbai aber unter anderem auch in indien:

    http://www.kids-with-cameras.org/calcutta/
    http://www.zanabriski.com/
  • Doro E. 23. April 2007, 14:56

    schwierig .....inhaltlich schliess ich mich johannes an .
    letztendlich sind es immer situationsabhängige einzelentscheidungen des fotografen .
    das bild hier gefällt mir ausgesprochen gut , auch aus rein ästhetischen gesichtspunkten , unabhängig vom thema .
  • Jutta Schär 22. April 2007, 9:52

    lieber Christian, es ist richtig es zu zeigen, denn alles was man sieht, kann man auch besser begreifen und da die frau nicht zu erkennen ist, spricht eh nichts dagegen, wichtig ist meiner meinung nach nur, dass du damit klar kommst, es wird immer welche geben, die es anders sehen....
    lg jutta
  • Olaf Luppes 22. April 2007, 7:30

    Man erkennt sie ja nicht. Wie das rechtlich ist, kann ich nicht sagen. Dieses Foto sitzt mal wieder genau so, dass man sich damit beschäftigt. Und das ist auch gut so.
    Vom Aufbau her irgendwie passend. Links, die Scheu, die Realität, rechts das Kind, locker und offen.
    Sehr gut.
    VG
    Olaf
  • TwiN PearL 21. April 2007, 9:23

    Ja, derart intime Porträts sind nur über eine Verständigung beider Seiten möglich, wenn zwischen dem "Objekt" und dem Fotografen ein gewisses Vertrauensverhältnis entstanden ist. Aus diesem Umstand heraus wird die Wirkung des Photos über eine sachliche Dokumentation hinausgehen, also eine eigene Bildsprache entwickeln.
    Ich danke Dir für die erschütternden Informationen und dieses berührende Porträt...lg Jutta
  • Simona Carli 20. April 2007, 23:30

    a difficult and painful theme for the women.....good you, Chris, for the sensibility that shows....... I applaud!
  • Wolfgang Weninger 20. April 2007, 22:08

    ... Entrüstung allenthalben ... aber es ist der Mensch, der sie zu dem macht, was sie sind ...
    Servus, Wolfgang
  • Petra Sommerlad 20. April 2007, 21:43

    Zu dem Bild hab ich den Text klar gebraucht sonst hätte ich nicht kapiert worum es eigentlich hier geht. Die Frage ob man Leute gegen ihren Willen ablichten soll stellt sich immer wieder in bestimmten Situationen. In diesem Fall hier ist dieses sich Verstecken eigentlich symbolisch für die Situation und insofern - als man die Frau ja nun auch nicht erkennt - vertretbar in meinen Augen. LG PEtra
  • Carol Zwilling 20. April 2007, 21:10

    Toller Moment,Interessantes Bild aus so ein armes Land.
    Lg.Carol