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Klaus Duba


Premium (World), Walldorf ( bei Heidelberg )

Pont du Gard 2

Lange Zeit glaubte man, die Aquäduktbrücke sei um das Jahr 19 vor Christus erbaut worden. Neuere Ausgrabungen deuten allerdings auf eine Entstehung in der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. hin. Die Brücke wurde gebaut, um das Tal des Flusses Gardon (der in römischer Zeit Vardo fluvius hieß) zu überwinden. Etwa 20.000 Kubikmeter Wasser flossen nach der Fertigstellung täglich über den Aquädukt nach Nîmes.
Die Aquäduktbrücke Pont du Gard ist im opus quadratum (römische Quaderbauweise) errichtet, d. h. es wurden Kalksteine verwendet, die alle gleich hoch waren. Das Baumaterial bestand aus grobem, gelbem Muschelkalk, wobei kein Mörtel verwendet wurde: Die Steine werden gegeneinander durch den vorhandenen Druck und die dadurch entstehenden Reibkräfte zusammengehalten.
Überall am Mauerwerk ragen unregelmäßige Steine hervor, an denen bei der Konstruktion die Baugerüste verankert wurden. Man ließ sie nach der Fertigstellung stehen, um bei eventuellen Reparaturen sofort neue Gerüste anlegen zu können. Es ist aber auch möglich, dass die Fassade aus Geldmangel am Ende nicht mehr "begradigt" wurde und die überstehenden Steine deshalb belassen wurden. Daraus entwickelte sich ein Stilelement, das man auch heute bei romanischen Kirchen und anderen Bauwerken noch sieht.
Seit dem 4. Jahrhundert wurde die Pflege der Wasserleitung zusehends vernachlässigt, Ablagerungen füllten bis zu zwei Drittel des Wasserkanals. Im Laufe des 9. Jahrhunderts wurde der Aquädukt vollends unbrauchbar und die Menschen der Umgebung begannen, die Steine der Wasserleitung abzutragen und für andere Zwecke zu nutzen.

Bereits in mittelalterlicher Zeit und bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde der Pont du Gard zudem als Straßenbrücke genutzt. Dazu wurden sogar die Pfeiler der zweiten Etage verjüngt, um den Verkehrsfluss zu erleichtern. 1702 wurden die Pfeiler wieder instandgesetzt, und damit der Verkehr den Fluss überqueren konnte, ohne den römischen Bau weiter zu beanspruchen, entstand 1747 neben dem Aquädukt eine neue Straßenbrücke, die in Höhe der unteren Ebene des Aquädukts verläuft.

Die Straßenbrücke wurde mittlerweile für den Autoverkehr gesperrt und ein Museum, ein Besucherzentrum und Parkplätze in der Nähe des Pont du Gard eingerichtet.

Die Aquäduktbrücke Pont du Gard wurde 1985 in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen.

Kommentare 15

  • Antonietta B. 27. Juli 2008, 16:58

    Eine sehenswerte Brücke! Geniale Perspektive hast du hier gewählt... Tolles Werk... Tolle Farben!
    LG Antonietta
  • Friedrich Geretshauser 27. Juli 2008, 11:20

    Hallo Klaus, mit dem eindrucksvollen vorherigen Bild im Hinterkopf kann man auch aus dieser interessanten Perspektive nur ansatzweise ermessen, was das für Baukünste waren! Wie mag man z. B. vor dem Bau die Festigkeit der Gründung für das Fundament ermittelt haben?
    Dein ausführlicher Text läßt vermutlich nicht nur mich staunen über das Gesamtwerk, das auch die digitalen Zeugen davon noch um etliche Jahre überleben dürfte!
    Mit herzlichem Gruß, Fritz
  • Petra Schwarzer 26. Juli 2008, 21:22

    Hallo Klaus,
    aus einer tollen Perspektive hast du diese Brücke fotografiert. Klasse wie die Leute dort hin und herpilgern. Das scheint ja ein wirklicher Besuchermagnet zu sein. Wird die Brücke zur Zeit gerade mit Beton saniert? Unten rechts das könnte eine Betonpumpe sein und auf dem Bild davor der passende Betonmischer. Man kann viel entdecken;-))
    Deine Erklärungen zu den Fotos sind wieder super gut!!
    Viele liebe Grüße
    Petra
  • Bärbl 26. Juli 2008, 19:29

    Hallo Klaus,
    schöne Perpektive und interessante Infos!
    lg Bärbl
  • Klaus Duba 26. Juli 2008, 15:45

    @ Doris, Alfred und Norbert
    Ich war ja in der Woche nach Pfingsten dort und da war verhältnismässig wenig los. Ich solltet jetzt im Juli/August mal zum Pont du Gard fahren. Dann bekommt ihr einen Eindruck, was Massen sind!! ;-))
  • Klaus Duba 26. Juli 2008, 15:41

    @ Klaus und Alina
    Vielen Dank für euren Hinweis wegen des Kippens. Ich habe da offen gesagt echt nicht drauf geachtet. Vielleicht sollte ich Bilder doch lieber tagsüber einstellen!*grins
  • Moni R 26. Juli 2008, 13:15

    klaus, die perspektive ist der hammer........was für eine gewaltige brücke, da macht das fotografieren spass:))
    die quali ist mal wieder sehr gut.
    lg moni
  • Klaus. Schmitt 26. Juli 2008, 11:58

    Gewaltige Perspektive, es scheint nach hinten weg zu kippen...entzerren hilft hier aber auch nicht, sonst würde es zu unnatürlich wirken.

    LG Klaus
  • Ulrike Leeb 26. Juli 2008, 11:26

    Brücken fotografieren ist immer schwierig - aber du hast es perfekt gelöst! Klasse Aufnahme - und die Info liest sich ausgesprochen interessant, besonders, die mit den überstehenden Steinen. So weiss man das dann auch mal! ;o)
    VG
    Ulrike
  • Norbert REN 26. Juli 2008, 11:06

    Da sind ja viele Menschen zu sehen, klar bei so einer Sensation.
    Von der info wieder mehr als angetan.
    LG. Norbert
  • Wolfgang Keller 26. Juli 2008, 9:23

    Klasse Foto und gute Information!
    LG Wolfgang
  • Thomas-K 26. Juli 2008, 8:51

    Unglaublich das diese Brücke schon fast 2000 Jahre alt ist. Wenn man bedenkt das moderne Autobahnbrücken heute schon nach 30 Jahren extrem sanierungsbedürftig sind muß man die Baukunst der Römer wirklich bewundern!
    Ein sehr gelungenes Bild und eine interessante Doku!
    LG, Thomas
  • Doris H 26. Juli 2008, 7:52

    Man sieht dieses Bild noch mal wieder anders, wenn man deine sehr interessante Doku dazu liest. Zwar fahren keine Autos mehr drüber, dafür sehe ich aber Massen von Menschen. Nun ja, wenn ich dort wäre, dann würde ich mir dieses Erlebnis auch sicher nicht entgehen lassen.
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Brücke aus einiger Entfernung gut ausschaut.

    LG Doris
  • BRIEM-PHOTOGRAPHY 26. Juli 2008, 6:43

    klasse
    klasse Doku und tolles Foto
    Lieben Gruss
  • Petra-Maria Oechsner 26. Juli 2008, 3:13

    deine infos sind wieder mal sehr aufschlussreich...:-)
    hatte ich in all den jahren wieder vergessen....und was bleibt, ist ein imposantes, von menschenhand durchdachtes und geschaffenes bauwerk, das die jahrhunderte überlebt hat....und damals wie heute das interesse der menschen weckt...was will ein baumeister mehr....:-))
    lg petra