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Grotte hinter dem Tal der Königinnen – war auch ein Ort der persönlichen Andacht.

Grotte hinter dem Tal der Königinnen – war auch ein Ort der persönlichen Andacht.

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Grotte hinter dem Tal der Königinnen – war auch ein Ort der persönlichen Andacht.

In der ägyptologischen Zeitschrift "Kemet 4/2008" habe ich einen Bericht über diese Grotte gelesen.
Wie auf dem letzten Foto zu sehen, liegt diese am Ende des Tals der Königinnen in einem deutlich zu erkennenden Felsspalt.

Blick in das Tal der Königinnen Richtung Westen südlich der thebanischen Berge.
Blick in das Tal der Königinnen Richtung Westen südlich der thebanischen Berge.
† Monika Jennrich


Es wird berichtet, daß die französische Ägyptologin Christiane Noblecourt auf der Suche nach Graffiti an den Felswänden im Schatten dieser Felsspalte ausruhte und so durch Zufall dort Graffiti entdeckte, die die Göttin Hathor in menschlicher Gestalt und in ihrer Erscheinungsform als Kuh zeigt.
Dieser Ort wurde daraufhin näher untersucht.
Die Wände der Grotte zeigten Bearbeitungsspuren und waren wahrscheinlich auch geglättet worden.

So kamen unter dem Geröll verschiedene Fundstücke zum Vorschein, wie Scherben eines zerbrochenen schönen Kruges, Schädel von zwei Erwachsenen und einem Kind aus dem Ende der 20. Dynastie.

Neben den genannten Funden fand sie noch weitere Graffiti.
Ebenso war der Boden bedeckt mit Opfergaben.
Woraus zu schließen ist, daß diese Grotte ein Ort der persönlichen Andacht der Handwerker aus Deir el-Medine und anderen Besuchern dieses Ortes diente.

Der Tod der Drei könnte ein Unfall gewesen sein, als sie dabei waren heiliges Wasser in ihrem Krug zu füllen.
Dieses heilige Wasser wurde schon unter Ramses II. in Inschriften als "Wasser des Himmels" erwähnt.
Über der nach oben offenen Öffnung der Grotte treffen zwei Bachbetten zusammen.
Auch in Theben gab es hin und wieder kräftige Regenfälle, die oft zu reißenden Strömen wurden.
Diese Wassermassen stürzten in großer Menge in diese Höhlung hinunter.
Zum Schutz der Gräber im Tal findet man heute noch eine Schutzmauer, die diese Wassermassen seitlich der Gräber ins Tal leitet.
Es ist anzunehmen, daß an diesem Ort auch kultische Riten zum Empfang des "Wassers vom Himmel" statt fanden.

Ich wurde neugierig und wollte schauen, ob von diesen Graffito noch etwas zu sehen ist.
Vorher wurde mir von verschiedenen Personen davon abgeraten, diesen Weg zu gehen, er sei recht beschwerlich und es wird auch nicht gerne gesehen, wenn Touristen dort hin gehen.
Sie werden, sofort zurück geschickt.
Also nahm ich einen Umweg südlich des Tales und stolperte mehr oder weniger seitlich am Abhang entlang, um dorthin zu kommen.

Leider habe ich von diesen Graffiti nichts erkennen können, auch wenn ich lange intensiv Ausschau hielt. Auch auf meinen zahlreichen Fotos, die ich später vergrößerte sah ich auch nichts.

Interessant ist allerdings rechts und links der Felsspalte, die Form des Gesteins, das links ausschaut wie ein Kuhkopf und rechts wie ein weibliches Nilpferd mit Zitzen und einer Krokodilshaut auf dem Rücken.
Diese Deutung stammt nicht von mir, habe sie so übernommen.
Ich hätte es sonst nicht beachtet. erkannt habe ich es auch erst zu Hause auf dem Foto ;-)

Um es deutlicher erkennen zu können, habe ich das Foto noch einmal bearbeitet.
Siehe hier:
Grotte hinter dem Tal der Königinnen - 2
Grotte hinter dem Tal der Königinnen - 2
† Monika Jennrich


Wenn ich nun neugierig gemacht haben sollte, diesen Weg selbst zu gehen, so rate ich davon ab!!!

Er ist wirklich nicht ganz ungefährlich, das Geröll ist sehr locker, teilweise geht es kurz steil ab oder hoch, kleine Felsen versperren den Weg und man muß aufpassen, daß man nicht mit dem Geröll herunter rutscht.
Sehr schnell kann man auf der Schn…. liegen und sich schwer verletzen.
Ich kann nun auch verstehen, warum man nicht so gerne Touris dort krakeln sieht!
Es ist kein Wanderweg !!!
Zu sehen ist dort eigentlich fast nichts.

P. S.: Das Foto ist leicht überschärft, denke so kann man die Felszeichnung besser erkennen.

Kommentare 16

  • Michael Jo. 8. Oktober 2009, 15:01

    interessante Geschichte,
    gepaart mit'm bischen Abenteuer und tollen Bildern.
    Lb.Gr.,
    Michael
  • bbbccc 19. September 2009, 0:24

    Man kann sich kaum vorstellen, an diesem Platz Grabstätten vorzufinden.
    Schön festgehalten und wie immer Dokumentiert.
    LG
    Hans von down under
  • Hardy914 18. September 2009, 21:51

    Kann mich nur anschliessen, dass in diesem Fall der
    Text spektakulärer spannend ist als das Foto.
    mfg
    hardy914
  • ReMo-49 17. September 2009, 21:40

    Das Bild mag unspektakulär sein - der Text ist es nicht!
    Danke für deine Erläuterungen Monika.
    LG Reiner
  • F A R N S W O R T H 17. September 2009, 21:08

    Bin mir nicht sicher aber ich glaube, an dieser Stelle bin ich auch schon gewesen, jedenfalls nach der Beschreibung.
    lg, mario
  • Thaysen Peter 16. September 2009, 21:00

    Eine schönes Dokument mit einer sehr lehrreichen Erläuterung.
    l.g.
    p.t.
  • † Monika Jennrich 16. September 2009, 18:35

    Moin Propolis,
    auf Deine Frage:
    "Wie groß wäre bei Deiner Aufnahme wohl ein Erwachsener, der da in der Szene stände?"

    Ich kann es schwer abschätzen, vor dem Eingang ging es ja noch etwas tiefer, was hier nicht zu sehen ist.
    Ich meine, am Eingang rechts die etwas glattere Wand, daß ich diese bis zu dem Rand, wo die Darstellung beginnt, nicht überragte.
    Habe aber nicht genau darauf geachtet.
    Auf jeden Fall war es innen eine sehr hohe Wand, die steil nach oben ragte. Ich benutze das 300er Objektiv um dort etwas die Felswände genauer betrachten zu können.
    Lieben Gruß Monika.

  • Rose Von Selasinsky 16. September 2009, 18:34

    Das ist ja gigantisch, danke auch für die tollen Infos dazu. Eine großartige Aufnahme.
    LG Rose
  • propolis 16. September 2009, 18:13

    eine höcht interessante Dokumentation. In diesen Unmengen von Gestein verliert man ja das Gefühl für den Raum und die Relationen ....Wie groß wäre bei Deiner Aufnahme wohl ein Erwachsener, der da in der Szene stände?.....VLG Propolis
  • Reinhard... 16. September 2009, 18:00

    so, nun seh ich das ich beim vorherigen Bild an einer falschen Stelle war... ;-)
    also was du so alles ausgräbst und vor allem rumkraxelst um uns die Geheimnisse Ägyptens zu zeigen, echt erstaunlich...!
    klasse Doku mal wieder, obwohl ich die Zeichnungen nich so ausmachen kann...

    LG
    Reinhard
  • Manu61 16. September 2009, 17:02

    Der Weg ist das Ziel würde ich sagen.:-))Durch deine klasse Beschreibungen, bekommt das Bild eine ganz andere Bedeutung- interessante Felsen mit Geschichte. LG manuela
  • Vitória Castelo Santos 16. September 2009, 15:42

    Wow, wunderschön. Die Präsentation ist fantastisch. Mein Kompliment.
    Vitoria
  • Jopi 16. September 2009, 12:29

    Egypt live!!!
  • Ulrich Ruess 16. September 2009, 12:26

    Deine Beschreibung liest sich spannend. An die Grenzen heran zu gehen ist immer wieder ein tolles Gefühl, auch wenn man nichts Besonderes findet, der Weg ist das Ziel ...
    lG Ulrich
  • The Wanderers 16. September 2009, 12:03

    So eine Gesichte erwartet man bei so unschuldig aussehenden Felsen garnicht - tolle Info, Monika!
    LG Ulrike & Eberhard