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Fakes und andere Irreführungen

Fakes und andere Irreführungen

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Willi von Allmen


Premium (World), Zürich

Fakes und andere Irreführungen

Ein zeitgemässes wie schändliches Spiel:

Alle Linien dieses Bildes zeigen auf einen Fluchtpunkt der ausserhalb des Bildes liegt.

Dieser liegt aber so weit ausserhalb des Bildes,
dass die Vorstellungskraft des inneren Betrachter-Auges für diesen Punkt nicht mehr gesichert ist
weil die Lücke zwischen Bildrand und Fluchtpunkt zu gross ist, also noch so viel anderes dazwischen liegen kann.

Also geht das Auge auf den zumindest nächst-liegenden Punkt,
wo der Meereshorizont in den rechten Bildrand mündet. Und findet auch dort nix ...
muss also umkehren zum Vordergrund der zwar etwas zeigt, das aber bruchstückhaft und zusammenhangslos ist.

... und trotzdem - irgendwie vermag mir das Bild zu gefallen,
trotzdem mich Fakes auf die Palme zu bringen vermögen, bedeuten sie doch das Ende von Wahrheit und Lebensfähigkeit.

Fazit: Auch wenn man es noch als schön bezeichnen mag: Es bleibt in gewisser Hinsicht etwas unbefriedigend.

Kommentare 8

  • 19king40 22. Januar 2018, 17:29

    Ich find`s wunderschön.
    LG Manni
  • Franz Sklenak 22. Januar 2018, 0:03

    Ich finde es schön trotz deiner negativen Assoziassion. Vor allen weil es Ruhe ausstrahlt.
    LG Franz
  • claudine capello 21. Januar 2018, 23:18

    una composizione in tre colori ma è il colore azzurro del ghiaccio che domina ! complimenti una bella immagine fine e gradevole ! cl
  • Horst Schulmayer 21. Januar 2018, 21:17

    Bilder können unter vielen Gesichtspunkten angeschaut werden. Der Fluchtpunkt ist nur eines von vielen gestalterischen Elemente des Bildschnitts ... Wenn es damit nicht hinhaut, dann kann man doch andere Register ziehen, Motiv, Farbe, etc. Wie hättest Du bei dieser Weite auch den Fluchtpunkt ins Bild nehmen können? Vielleicht stattdessen dem rechten Vordergrund mehr Gewicht geben, damit das Bild linksseitig leichter wird und damit ausgewogener? Doch, ich stimme Annette zu, es gefällt einfach und das ist schließlich die Hauptsache.
    • Willi von Allmen 22. Januar 2018, 10:22

      Lieber Horst, vielen Dank für deine Gedanken und Vorschläge.
      Es war ja nicht so dass ich meine Gedanken dazu schon an Ort beim Fotografieren hatte, vielmehr kamen sie mir erst bei der eigenen Beurteilung, als ich darauf achtete was das Bild eigentlich mit meinem Auge macht.
      An Ort waren mir die 3 Zungen: Eisscholle, halbinsel-artige Landzunge und fallender Bergzug wichtig - sie wollte ich irgendwie "auf eine gemeinsame Kraft" bringen. Trotzdem ich im rechten Vordergrund nicht mehr zeigen konnte (denn es folgte ein unordentliches, hässliches Chaos von Grasnarben und Kiesflecken).
  • Stropp 21. Januar 2018, 21:09

    Deine Gedanken sind präzise und stimmig. Und auf dem Foto absolut nachzuvollziehen. Manchmal gefällt nicht unbedingt das Bild, das sich uns darbietet, sondern durch das, was es uns verweigert, was es uns vorenthält. Das Rätseln und der dialektische Diskurs können pure Ästhetik sein.
    Danke für den Denkanstoß lieber Willi!
    LG Ana
  • Annette Snuf 21. Januar 2018, 20:46

    Hmmmmm, da stellst Du mit Deiner Philosophie jetzt recht Anforderungen an mich als Betrachter- und Leserin. Weisst Du was, mir gefällts einfach. Das ist bei mir ein Bauch- und selten ein Kopfgefühl. Nix hirnen, einfach geniessen.
    • Willi von Allmen 22. Januar 2018, 10:28

      Danke, Annette.
      Natürlich hast du recht bzw. tust du gut mit deiner 'Gefallens'-Priorität.
      Doch was, wenn dich (mich) einfach was stört?
      Na ja eben: Versuchen herauszufinden WAS stört. Es muss ja nicht immer gleich eine Polit-Philosophie à la ... - na du weisst schon - herauskommen. - lg Willi