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Die Steilheit der Rebhänge

Die Steilheit der Rebhänge

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Thomas Reitzel


Premium (World), Fountain, RP

Die Steilheit der Rebhänge

...hat im Lauf der Jahrzehnte viele Winzer veranlaßt,
diese wegen der sehr mühsamen und aufwendigen Bewirtschaftung aufzugeben.
Dieser Trend war überall an der Mosel, aber mehr noch am Mittelrhein zu erkennen.
Im Lauf der letzten beiden Jahrzehnte haben aber viele junge und ambitionierte Winzer wieder genau diese - an sich hervorragenden - Lagen neu gepachtet,
und bringen dort in nach wie vor mühevoller Arbeit außergewöhnliche Weine hervor,
die es nicht selten inzwischen bei den Weinkennern zu Weltruf gebracht haben.
Lag in den Jahrzehnten zuvor das Schwergewicht der Weinerzeugung fast nur auf Masse,
so produziert man nun weniger, aber qualitätvollere Spitzenweine
und rückt damit den zuvor geschädigten Ruf der deutschen Weine wieder etwas zurecht.
Dieser erfreuliche Trend ist mittlerweile in allen deutschen Weinlagen zu beobachten und sehr zu begrüßen.
Neue, besser ausgebildete und engagierte Winzergenerationen!

Wie steil die Hänge an der Mosel sein können, das erkennt man hier mühelos.
Zudem erleichtert der lose und rutschige Schiefer,
der den Boden bedeckt, in keiner Weise die ohnehin mühevolle Arbeit im Weinberg.
Aber die Ergebnisse geben den ambitionierten Winzern inzwischen recht.
und so verkommen diese Lagen nicht mehr zu verbuschten und verwilderten Zonen,
sondern man dient mit der Bewirtschaftung auch der Landschaftspflege und verhindert vor allem die voranschreitende Erosion.

Man steht hier oberhalb des Weinortes Pünderich
am jenseitigen Hochufer auf der Anhöhe des Reilerhalses(nach nahegelegenen Weinort Reil) und schaut herunter auf die Mosel, die Marienburg auf der Höhe und die berühmte Pündericher Galerie der Moselbahn,
die mühsam mit 92 gemauerten Bögen dem Gelände abgerungen werden mußte.

Gerade verläßt ein 5000t-Erzzug den Prinzenkopftunnel
und überwindet hier den nicht unbeträchtlichen Anstieg aus dem Moseltal hinauf zu den Ausläufern der Eifel.
Käme der Zug hier zum Stillstand, käme er trotz der zwei 151er, die beim Anfahren zusammen gute 20.000 PS auf die Schiene bringen, ohne die zusätzliche Hilfe einer Schiebelok nicht mehr in Fahrt.
Man kann sich gut vorstellen, daß deshalb zu Dampflokzeiten in Cochem Schiebeloks stationiert waren, die schweren Zügen zwischen Bullay und Wittlich über den Berg halfen.
Die Elektrifizierung der Moselstrecke hat die Schiebeloks überflüssig gemacht;
für schwere Züge ist zudem unbedingt sicherzustellen, daß sie nicht durch einen Signalhalt zum Stehen kommen müssen.
Die besonders schweren 5000t-Erzzüge sind nicht mehr mit der herkömmlichen,
sondern mit automatischen Kupplungen versehen,
die ungleich höhere Zugkräfte aufnehmen können.
Jeweils zwei der insgesamt 38 sechsachsigen Erzwagen das Zugverbandes sind zudem
nicht mit der automatischen Kupplung, sondern mit einer starren Kupplung fest verbunden.

Meine Aufnahme stammt vom 1. Juli 2008,
der ein ebenso heißer Tag wie heute in Südwestdeutschland war.


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