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Americana: School for Sale

Americana: School for Sale

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Bär Tig


Premium (Pro), Im Todesstern am Rhein

Americana: School for Sale

Das ist die frühere Roy L. Stone Middle School in Huntsville, Alabam. Zu ihren Glanzzeiten waren dort 377 Schüler der Klassen 6 bis 8 und 31 Lehrkräfte zugegen. Die Schule liegt in einem sozial schwachen Teil der Stadt und ihr Rang unter allen Middle Schools in Alabama, der aufgrund von standardisierten Tests die alle Schüler hier regelmäßig absolvieren müssen, ermittelt wurde war 1052 - von 1083 Schulen insgesamt. Das Schulsystem von Huntsville verfügt unabhängig von der Stadt über ein eigenes Budget, das unter anderem aus Landes- und Bundesmitteln aufgrund der oben erwähnten Rangstufen ihrer Schulen befüllt wird (untere Ränge bekommen weniger, obere Ränge bekommen mehr Geld ...). 2008 wurde nun festgestellt, dass das Huntsviller Schulsystem mit $20 Mio in den roten Zahlen steht, worauf zwei Dingen passierten - der Superintendant wurde gefeuert und es wurde beschlossen einige Schulen zu schließen um Geld zu sparen. Klar, dass es dabei zunächst einmal die Schulen traf, die am schlechtesten im Landesvergleich abgeschnitten hatten. Also wurde Roy L. Stone geschlossen, die Kinder auf andere Schulen verteilt und auch die Lehrer in anderen Schulen untergebracht. Denn schließlich konnte man ja nicht einfach die Schüler feuern, und wo Schüler sind braucht man auch Lehrer, also konnte man die die auch nicht feuern. Was wahrscheinlich tatsächlich eine wenig Geld gespart hätte. So aber war die ganze Schulschließung ein voller Schuss in den Ofen. Als die Schule noch in Betrieb war zahlte die Stadt $126000 pro Jahr für Elektrizität, Wartung, Wasser, Alarmanlagen und so weiter. Nach der Schließung beliefen sich diese laufenden Kosten auf $116000 pro Jahr. Und verkaufen lässt sich das Ding offensichtlich auch nicht - wer braucht schon ein riesiges Gebäude dieser Art, außer vielleicht eine Mega-Kirche. Aber die bauen lieber auf der grünen Wiese als in einem sozial schwachen Teil der Stadt (die Leute dort können einfach nicht so viel spenden .... aber das ist eine andere Geschichte). Und so zahlt die Stadt brav seit Jahren die laufenden Unterhaltskosten und spart dabei $10000 pro Jahr. Das heißt, die Schulden werden in 200 Jahren abgetragen sein. Was allerdings eine Milchmädchenrechnung ist - der Stadtteil ist seines Mittelpunktes beraubt, wird veröden, die Kriminalitätsrate wird steigen, mehr Polizisten müssen eingestellt werden, Leute werden weg ziehen, die Steuereinnahmen gehen zurück .... und in zwanzig Jahren wird der Stadtteil platt gemacht und dort eine Mall gebaut. Und das alles für $10000 pro Jahr. Manche Leute sollten besser selber noch einmal zur Schule gehen ...

Kommentare 5

  • Joachim Irelandeddie 29. September 2015, 21:30

    Wer will denn und wofür so eine große Schule kaufen? Aber in dieser Hinsicht gleichen sich Amerika und Deutschland schon sehr... manchmal wird das Geld so unsinnig ausgegeben, dass es einem die Tränen in die Augen treibt! Logik ist nicht mehr gefragt

    lg eddie
  • Klexy – Bewahrer des Augenblix¸ Hüter des Worz 26. Januar 2014, 3:40

    Irgend ein hippes Startup 2.0 wird sich schon finden.
  • Heribert Niehues 21. Januar 2014, 15:41

    Interessant mit diesen Hintergrundinfos. Ob überhaupt etwas eingespart wurde ist da noch zweifelhaft....
    Die geschlossenen Einraumschulen in der Prairie kosten wenigstens nichts....
    LG Heribert
  • Rheinbild 20. Januar 2014, 21:12

    Solche Fehlentscheidungen gibt es auch hier am laufenden Meter. Selten so plakativ wie hier, zugegeben. Manche eher unauffällig, dafür aber im Milliardenbereich. Könntest du kennen :-)
    LG
    Rheinbild
  • Lawoe 20. Januar 2014, 15:30

    !!!
    in berlin soll es auch noch einen neuen flughafen im sonderangebot geben

    frank

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