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577 Dinner for one

577 Dinner for one

19.582 5

homwico


Premium (Complete), Coburg

577 Dinner for one

Über das Audienzzimmer erreicht man schließlich das Arbeitszimmer im zweiten Obergeschoss.
Dieses bildet den nordöstlichen Abschluss im Eckpavillon des Ostflügels. Zur Erbauungszeit u 1825 nannte man diesen Raum das „Deuxième Cabinet de Monseigneur“. Dieses Zimmer besitzt dabei einen etwas ausgeprägteren „privaten“ Charakter. Die räumliche Ausstattung, die neben einem kleinen Konzertflügel, gefertigt von Ignace Pleyel um 1834 in Paris einen Spieltisch aus Nussbaum aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und einen kleinen Ziertisch aus deutscher Fertigung um 1830/1840 zeigt, belegt dies. Auch die in dem Raum befindlichen Bilder unterstützen diesen Eindruck. So sieht man hier ein Bild (an der Westwand) von der ersten Gemahlin von Herzog Ernst I, von Herzogin Luise, Prinzessin von Sachsen-Gotha-Altenburg, mit ihren Kindern (* 21. Dezember 1800 in Gotha; † 30. August 1831 in Paris), diese verstarb in jungen Jahren an Gebärmutterkrebs. Ebenfalls an der Westwand hängt ein Portrait ihrer Stiefmutter, der Herzogin Karoline Amalie von Sachsen-Gotha-Altenburg, zweite Gemahlin von Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg (* 23. November 1772 in Gotha; † 17. Mai 1822 ebenda). An der Nordwand findet man ein Gemälde von Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland (* 25. April 1843 im Buckingham Palace, London; † 14. Dezember 1878 im Neuen Palais, Darmstadt), die zweite Tochter der britischen Königin Victoria und deren Mann, dem Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Sie war die Mutter des letzten Zaren von Russland, Sergei Alexandrowitsch Romanov dem siebten Kind ihres Mannes Zar Alexander II.
Auf dieser Aufnahme sieht man das Portrait der Herzogin Karoline Amalie von Sachsen-Gotha-Altenburg. Es hängt über einer Chiffoniere, die aus Mahagoni gefertigt ist, und vergoldete Bronzebeschläge besitzt. Die Chiffoniere stammt von Jean-Corneille und Jean-Charles Vetter aus Paris, wo sie 1815 käuflich erworben wurde. Auf der Schrankkommode steht eine Aufsatzvase (etwa um 1830) in Kraterform der Berliner Manufaktur, die ein Bildnis der Königin Luise von Preußen zeigt.

Die Herzogin ist übrigens verantwortlich für den beliebten Sketch „Dinner for One“. Diese lud ihre vier engsten Freunde regelmäßig seit 1811 zu einem Geburtstagsessen in ihr Winterpalais ein. Auch nachdem alle Freunde weggestorben waren, behielt sie dieses Ritual bei, wobei ihr Diener Johann Georg Heintz, genannt Schluder, den Part der verstorbenen Freunde übernehmen musste. Von 1841 bis 1869, da fand das letzte dieser Essen statt, hielt diese Tradition. Über den Lieblingsenkel der Herzogin, dem Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, dieser erfuhr sie 1845 von dem Diener, wurde diese Anekdote in England verbreitet. In Vergessenheit geraten, nahm sie schließlich der britische Theaterautor Morris Laurence Samuelson, Künstlername Lauri Wylie, in den 1920-er Jahren wieder auf, und entwickelte die Geschichte zu der heute noch beliebten Parodie „Dinner for One“. So wurde aus der Herzogin Sophie Karoline Amalie und ihrem Diener „Schluder“ Miss Sophie und der Butler James – „The same procedure as every year“…….

Aufgenommen im Arbeitszimmer von Herzog Ernst I. im 2. Obergeschoss des Dreiflügelbaus im Ostflügel von Schloss Ehrenburg am 12.09.2015 anlässlich der 11. Nacht der Kontraste.

Vielen Dank an die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen in München für die Erlaubnis, die Bilder veröffentlichen zu dürfen.
Für Interessenten an bayerischen Schlössern - unter folgendem Link findet man Schloss Ehrenburg, die Veste Coburg und Schloss Rosenau im Reiter links unter Coburg auf der Website:

https://schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/uebers/coburg.htm

Zu empfehlen ist auch für interessierte Besucher der amtliche Führer oder der Link darunter:

https://www.bsv-shop.bayern.de/Amtlicher-Fuehrer-Schloss-Ehrenburg-Coburg

http://www.deckenmalerei.eu/675f4c93-c2c8-4cff-b831-0967a1100fca#b36136bb-dec2-492e-9299-58c9367244ae

Aus beiden habe ich viel Wissenswertes und eine Fülle an Informationen erhalten, die ich bei der textlichen Gestaltung meiner Bilder mit eigenen Worten habe einfließen lassen.



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