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30 Wagen südwärts

30 Wagen südwärts

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Sigbert der Eisenharte


Premium (World), Westmittelfranken

30 Wagen südwärts

ziehen und drücken die zwei 185er hier.
Ob es die Kohle für das Münchner Heizkraftwerk ist?
Oder geht es gar nach Linz?

Solche Züge sind auf der KBS 920 nur sehr selten zu sehen. Auch wenn das Wetter zusehends herbstlich wurde hab ich mich dennoch gefreut.

Frage: Wird die hintere Maschine durch ein Kabel oder doch über eine Funkverbindung gesteuert?

Ist es eine Doppeltraktion oder ist es ein Nachschieben?

Fragen über Fragen..

Kommentare 12

  • Patrick Rehn 11. September 2020, 10:07

    Hallo zusammen.

    Bzgl der Anmerkung von Markus: Es könnte sich tatsächlich um einen der Kohlezüge nach München-Johanneskirchen handeln, komplett ausschließen möchte ich das zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht.

    Manfred hat schon das Wesentlichste zusammengetragen: Ich bin vergangenen Freitag einen der Erz- bzw. Kohlezüge (die Beladung wechselt meines Wissens nach je nach Anforderung - beides wird im Hansaport in Hamburg angelandet) selbst gefahren, ab Gemünden am Main war eine Fahrplananordnung (Fplo) wegen Bauarbeiten über Würzburg, Steinach und Ansbach nach Nürnberg vorgesehen.

    Diese Fplo galt von Donnerstag, den 3. bis Samstag, den 5. September. Zudem passen die beiden Loks (Baureihe 185.2) zu dem, was ich in meinen Unterlagen für den betreffenden Tag und Zug gefunden habe.

    Wenn man mir jetzt noch sagt, wann und wo die Aufnahme genau entstanden ist oder sogar eine der beiden Loknummern mitteilt kann ich vermutlich alle Rätsel lösen. :-)

    Ebenfalls von Manfred zutreffend beschrieben ist die Besetzung von zwei Lokomotivführern - für jede Lok einen. Diese verständigen sich über Zugfunk: Der Lokführer der Zuglok teilt dem Kollegen auf der Schiebelok haltgebietende Signale mit (damit dieser nicht just am Nachschieben ist) und fordert diesen auf bzw. ab bei der Beschleunigung des Zuges mitzuwirken. Übrigens ist die Höchstgeschwindigkeit des Zuges im Schiebebetrieb auf 80 km/h limitiert, was mit den beim Nachschieben wirkenden Zug- und Druckkräften zusammenhängt.

    Mancher fragt sich vielleicht: Warum fährt man nicht in Doppeltraktion, dass ist doch einfacher und günstiger? Jein, nicht ganz: Die sogenannte Grenzlast einer Lokomotive (damit wird das Gewicht beschrieben, welches eine Lok unter ungünstigen Bedingungen am steilsten Punkt des Zuglaufs alleine wieder in Bewegung setzen kann) kann man mit einer zweiten Lok in Doppeltraktion erhöhen, zudem steht mehr Zugkraft zur Verfügung und ein schwerer Zug lässt sich schneller wieder anfahren/beschleunigen. Allerdings spielt hier auch das Risiko einer Zugtrennung mit rein: Es gibt zwar bereits Wagen, bei denen die Zughaken höhere Kräfte aufnehmen können, in der Regel wird ein Lokführer bei den (noch) gebräuchlichen Schraubenkupplungen nicht mehr als 40 Tonnen Anfahrzeugkraft aufschalten.

    Es gibt allerdings noch einen zweiten limitierenden Faktor, welcher bei besonders schweren Zügen von Relevanz ist: Die Zughakengrenzlast. Diese beschreibt den Wert, an welchem ein Zug zerreißen könnte (technische und nicht sichtbare Gebrechen mal ausgenommen), wenn die Hangabtriebskraft des Wagenzuges größer als der Wert ist, denn das Material verkraften kann. Aus diesen Gründen werden besonders bei Steigungsabschnitten und Gebirgsstrecken schwere Züge eher nachgeschoben, da dann sogar mehr Last befördert werden kann als bei einer reinen Doppeltraktion. Interessant wird das Ganze übrigens dann, wenn man nicht auf dem kompletten Weg mit Schiebelok fahren muss, sondern nur ein Teilstück.

    Insofern muss ich Manfreds Aussage mit "auf dem gesamten Laufweg" relativieren: Im norddeutschen Flachland zwischen Hamburg und Lehrte wird in Doppeltraktion (dann auch schneller als 80 km/h) gefahren, ehe die bisherige führende Lok an den Zugschluss umsetzt. Man könnte vermutlich auch bis Hameln oder vielleicht sogar noch ein Stück weiter fahren, da ist allerdings keine Personaleinsatzstelle vorhanden - die/der Lokführer/in müsste also erst außer Dienst irgendwie hinkommen. Der Aufwand eines weiteren Halt macht zudem keinen Sinn, wenn der Zug wegen Lpw bereits einmal in Lehrte hält. ;-)

    Mit Zug- und Schiebelok fährt der Zug dann bis Regensburg (mit in der Regel zwei Personalwechseln in Kassel und Schweinfurt/Würzburg), ehe die beiden Loks den Zug ab Regensburg Ost wieder als Doppeltraktion weiterfahren. Ich hatte auch schon einmal den Fall, dass sich der Mann für die Schiebelok ab Schweinfurt krankgemeldet hatte: Da wurde diese für das Teilstück zwischen Schweinfurt und Nürnberg sogar nochmal nach vorne geholt um sie dann zwischen Nürnberg und Regensburg wieder ans Ende zu "verbannen".

    Wie gesagt: Genaues Datum und Uhrzeit und im Optimalfall eine der Loknummern wären hilfreich. ;-)

    Liebe Grüße,
    Patrick
    • Sigbert der Eisenharte 11. September 2020, 20:56

      Es war der 5. September, die Uhrzeit 16:03 Uhr, der Ort war Rosenbach.
      Schätze Würzburg ab so 15:10 Uhr (wenn er durchgefahren ist..), Ansbach durch 16:20 Uhr..
      VG Dirk und DANKE für Deine Insider-Infos!
    • Patrick Rehn 12. September 2020, 18:54

      Hallo Dirk.

      Der im Verdacht stehende GM 47927 fuhr um 18:45 Uhr durch Oberdachstetten, was von deinem Standpunkt aus der nächste Bahnhof ist.

      Ich hätte noch den DGS 47923 auf gleichem Laufweg im "Angebot", für den kann ich allerdings keine Daten zum Zuglauf abrufen. Der hat Kantenzeit Regensburg Ost 13:46 bis 14:42 Uhr zum Zusammenstellen der Doppeltraktion, mit einigen Stunden Verspätung würde es passen. Wenn du mir jetzt noch bestätigen kannst, dass die beiden involvierten Loks auf deinem Foto die 185 218-5 und 185 286-2 sind haben wir das Rätsel gelöst. :-)

      MfG
    • Sigbert der Eisenharte 12. September 2020, 21:30

      Hallo Patrick,

      klasse recherchiert! Der GM 47927 scheidet definitiv aus, wenn er 18:45 Uhr durch Oberdachstetten fuhr.
      Leider ist mein "Loknummernerkennungsfoto" nicht ganz scharf und bei ISO 500 auch schon grieselig, aber 185 ?86- ? ist auszumachen.
      Wenn die 286 vorne fuhr (da hab ich die halbe Nummer), hat der Scherlo(c)k Holmes das knifflige Rätsel gelöst.
      Hat viel Spaß gemacht, mit Dir und Manfred der Sache auf den Grund zu gehen!
      LG Dirk
    • Patrick Rehn 13. September 2020, 14:58

      Hallo Dirk.

      Ja, das Rätsel ist gelöst: Da es sich um eine DB-185 der zweiten Bauserie handelt, es somit nur zwei Loks mit der Ordnungsnummer x86 gibt und die 185 386 an jenem Tag mit einem gemischten Güterzug auf dem Weg von Mannheim nach Maschen war kann es nur der 47923 sein. :-)

      MfG
  • Laufmann-ml194 11. September 2020, 7:41

    Der abgebildete Blockzug geht runter nach Linz und kommt bei Neumarkt in der Oberpfalz zwischen 10:30 und 11:50 Uhr vorbei
    vfg Markus194
    • Sigbert der Eisenharte 11. September 2020, 9:03

      Denke ich nicht, wie will er vormittags in der Oberpfalz sein, wenn er hier am späten Nachmittag verkehrt?
      Oder er hatte hier 9 Stunden Verspätung..
      Ich denke Du meinst einen anderen Zug.
      VG Dirk
  • Dieter Jüngling 10. September 2020, 20:26

    Interessante Zugbildung.
    Prima festgehalten.
    Gruß D. J.
  • makna 10. September 2020, 12:37

    Das ist wohl wieder "ein Dicker", über den - s. Links unten - fc-Freund Patrick Rehn weiß,
    dass ca. ab Juni 2019 die Erz-Belieferung der Voest Alpine in Linz statt ab Rotterdam
    ab Hamburg erfolgt, und zwar (oft, meistens oder immer?) mit zwei 185ern in der
    Konstellation als Zug- und Schiebelok (!) über die gesamte Distanz, das heißt
    also (siehe den Text zu einem der drei verlinkten Bilder) jeweils mit einem
    Lokführer besetzt, also nicht durch ZWS oder eine andere Verbindung
    ferngesteuert, wie man angesichts der Technik heute denkt !?!

    Dein Motiv des "Dicken" - eben mit beiden Loks - ist phänomenal !!!

    BG Manfred

    Normal kann schließlich jeder...
    Normal kann schließlich jeder...
    Patrick Rehn

    Klassisches Ambiente
    Klassisches Ambiente
    Patrick Rehn

    Mal wieder ein "Dicker"...
    Mal wieder ein "Dicker"...
    Patrick Rehn

    P.S.: Normal verkehrt dieser "Dicke" m.W. über Wernfeld - Schweinfurt - Nürnberg -
    Regensburg - Passau nach Linz; Dein Bild (vom 05.09.20, nehme ich an) zeigt
    also einen Umleiter, der von Würzburg sicher bis Ingolstadt fuhr und ab dort
    entweder über die Donautalbahn nach Regensburg usw., oder, falls der
    Bereich Passau - Schärding - Neumarkt-Kallham - Linz gesperrt war,
    ab Ingolstadt dann doch via München (-Nord?) und Rosenheim
    nach Salzburg und Linz ... so etwas ist im Nachhinein immer
    interessant, wenn man solch' eine Ausnahmeerscheinung
    eingefangen hat, aber es lässt sich selten aufklären.
    • Patrick Rehn 11. September 2020, 10:11

      Hallo Manfred.

      Vielen Dank für das "Verlinken" meiner Aufnahmen in diesen Diskussionsstrang. :-)

      Ergänzende Info: Ja, auch eine Umleitung der Linzer Kohlezüge über München und von dort Richtung Landshut nach Passau hat es ebenso schon gegeben wie dann weiter über Rosenheim und Salzburg und dann innerösterreichisch "quer" Richtung Ziel. 

      MfG
    • makna 11. September 2020, 10:53

      Hallo Patrick,

      Danke für Deine Aufklärung, Korrektur (eben doch nicht über die
      gesamte Distanz in der Konstellation mit Zug- und Schiebelok)
      und Ergänzung ... das ist höchst interessant !!!

      Also fuhr der Zug an dem Tag vermutlich von Würzburg via
      Ansbach nach Nürnberg, und dann weiter nach Linz über
      Regensburg und Passau ...

      BG Manfred
  • Haidhauser 10. September 2020, 11:32

    Sehr gut ins Bild gesetzt!!
    LG Bernhard