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Wie sieht Gott aus?

Wie sieht Gott aus?

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Wie sieht Gott aus?

Kunstakademie Münster, Rundgang 2014

Schwarzpunkt auf 5, Gradationserhöhung mit S-Kurve Eingabe 175, Ausgabe 190

Ein Minimum an Trost
Ein Minimum an Trost
E. W. R.



Das besondere Profil eines biblischen Buches strahlt u.a. dort auf, wo Einzigartiges ausgesagt wird. Nur in Jer[emia] wird Gott als weinend porträtiert, und dies offenbar ganz gezielt: Es gibt eine Steigerung vom Wunsch in 9,9 zum bereits erfolgenden Weinen in 14,17 und eine Ausweitung von Israel auch auf ein Nachbarvolk in Jer 48. Der weinende Gott ist ein exklusives Charakteristikum von Jer[emia} innerhalb der Bibel. [...]
Jer{emia] weist ein sehr spezielles Porträt von Jhwh auf. Es weiß um die Dimension von Härte und Gericht (s. Teil I), unterfängt sie aber mit den drei Aussagen von Gottes Weinen, das einen Schlüssel für das Gottesbild des Buches darstellt und es innerhalb der Bibel einmalig macht. Diese finden sich nur im hebräischen Text; offenbar hat die Septuaginta diesen ‚unüblichen‘ Zug an Gott bewusst vermieden.
Mit dieser inneren Bewegtheit Gottes verbindet Jer{emia] weitere besondere Schwerpunkte. Unter ihnen ragen das eifrige, unablässige Bemühen Gottes sowie sein Wenden des Geschicks zum Guten heraus. Sie zeigen, dass Gott alles Unheil wandeln kann und will und dafür alles einsetzt. Diese speziellen Akzente am Profil des biblischen Gottes stellen nicht nur eine Bereicherung für unseren Glauben dar, sondern geben darüber hinaus tröstliche Hoffnung angesichts anhaltenden menschlichen Versagens. Damit strahlt Jer{emia] Licht gerade auch für jene Menschen aus, denen düstere Seiten in ihrem Leben nur allzu vertraut sind. [...]
(Fischer, Georg (2019): Der weinende Gott: Ein Schlüssel zur Theologie des Jeremiabuches. In: Fischer, Georg: Gott und sein Wort: Studien zu Hermeneutik und biblischer Theologie. Stuttgart: Verlag Katholisches Bibelwerk (= Stuttgarter biblische Aufsatzbände, 70), S. 402 - 417.)

Kommentare 112

  • Cecile 16. Dezember 2022, 11:33

    Das ist eine berechtigte Frage - denn niemand hat ihn bisher gesehen .....
    Danke, dass du uns das hier in Wort und Bild zeigt.
    Für dich eine schöne Advetszeit Eckhard
    Elfi C.
    • E. W. R. 16. Dezember 2022, 16:40

      Unser Gottesbild dürften wir selbst erfunden haben; es stammt aus sehr naiven Zeiten wie so manche Tradition, die aber als solche die Gesellschaft zusammenhält. Gleichfalls eine schöne Adventszeit!
    • Cecile 16. Dezember 2022, 18:04

      Ja, das ist eine uralte Tradition, die in manchen Gegenden schlimm ist und ich kann mich sehr gut an frühere Zeiten erinnern, als man sich nicht dagegen wehren durfte / konnte.
      Ich hatte schon als Kind mit ca. 7 Jahren begriffen, dass es keinen "lieben Gott" geben kann, wenn dieser so viel Unheil und auch Ungleichgewicht bei den Menschen auf der Welt zulässt.
      Liebe Grüße Elfi
    • E. W. R. 16. Dezember 2022, 23:26

      Der einzige Ausweg ist die "deistische" Ansicht: "Im engeren Sinne sind Deisten diejenigen, die das Göttliche als „Ursprung alles Seienden“ annehmen, konkretes göttliches Eingreifen aber als „nicht begründbar“ ansehen." (Wikipedia) HG, E.
  • † werner weis 24. Juni 2022, 13:49

    diese Bildtitelfrage bleibt aktuell
    die Vermutungen zahlreich
    aus der Bibel erinnere
    ich: "...Ebenbild..."
    -
    wäre wichtig, diese Vokabel zurückzuverfolgen bis in den Urtext
  • L G N 10. Juni 2022, 11:36

    Über ein halbes Jahr nichts neues mehr hier.
    Na komm, mach mal Eckhard.

    Liebe Grüße und eine gute Zeit vom Günter.
  • redfox-dream-art-photography 26. April 2022, 20:22

    Eine tiefgründige und philosophische Arbeit, die zum Nachdenken anregt...

    glg, redfox
  • Otto Hitzegrad 31. März 2022, 8:49

    Als Kunstwerk sehr gut!
    Der Mensch will alles wissen,
    er macht sich zu viel Gedanken,
    dies macht ihn so schwierig!
    LG oTTo
  • Maud Morell 4. März 2022, 14:01

    Nach den schlimmen Ereignissen der letzten Tage, werden
    sicher ein paar Menschen mehr nachdenken, den Glauben an Gott verlieren.
    LG von Maud
    • E. W. R. 4. März 2022, 17:43

      Liebe Maud, wir dürfen uns die Kraft, die das Universum geschaffen hat, nicht als Helfer in jeder Not vorstellen. Aber es gibt viele Leute, die in Gottes Namen Gutes tun, weil sie ihre Mitmenschen als Teil der göttöichen Schöpfung ansehen. Leider gibt es aber auch die Zeitgenossen ohne jeden Skrupel und ohne jede Ehrbarkeit. HG, E.
    • Maud Morell 4. März 2022, 20:03

      Das ist auch meine Meinung, lieber Eckhard.
      Lieber Gruß zu dir, Maud
  • † werner weis 7. Februar 2022, 15:57

    ich erkannte sofort ein Bibel-Motiv - dachte eher an JESUS
    wieder sehr hintergründig fotografafiert
    • E. W. R. 7. Februar 2022, 17:07

      Lieber Werner, schön, von Dir zu hören (bzw. zu lesen). Es ist interessant und aufschlussreich für mich, wie andere Fotografen das Bild sehen. HG, E.
  • visionsandpictures 20. Januar 2022, 17:35

    hoffentlich, ein spiegelbild der menschlichen rasse wäre unerträglich
  • Annamaria Regia 6. Januar 2022, 12:14

    Kunstwerk, herzlichen Glückwunsch
    Frohes neues Jahr Annamaria
  • peju 2. Januar 2022, 13:38

    Könnte nicht ER (oder SIE) wie ein Einhorn aussehen und in einer Höhle hinter dem Mond...
    Ja, im Prinzip ist einfach alles möglich oder unmöglich. Beweisen lässt sich nichts wirklich.
    Jetzt rätseln Forscherschaaren über das Wesen des Raumes nach und wollen Dunkle Materie verstehen, die man dort draußen vermutet. Aber vermutlich ist alles ganz anders.
    Der Raum selbst könnte Gott sein. Imstande aus dem scheinbaren Nichts ganze Galaxieen mit ihren abermilliarden funkelnden Sternen und noch mehr Planeten und werweiß wievielen mehr oder weniger seltsamen Lebewesen entstehen zu lassen...
    Schöne Neujahrsgrüße aus dem alten Köln und die Hoffnung auf viele anregende Diskussionen.
    Peter
    • TunnelBlick Tina 2. Januar 2022, 17:05

      Ich meine, denke: In jeden Atom ist das Göttliche drin.... und nicht immer in den nächstgrössere Materie im Universum. Wir alle sind bereits einen Teil schon Göttlich in diesem Sinne. Doch wir haben nunmal mehr oder weniger in der Hand, wie wir leben, das so oder so verläuft... Ja, im Leben haben wir Glück oder Unglück...
    • E. W. R. 3. Januar 2022, 8:59

      Dass wir ein Wunderwerk sind, ist natürlich klar. Allein schon für das, was in einer Sekunde in der Zelle vorgeht, bräuchten unsere Computer Unmengen Zeit und Kapazität für dessen Berechnung. HG, E.
    • peju 5. Januar 2022, 13:58

      Die Frage, warum wir so sind wie wir sind....
      Eine interessante Antwort fand ich bei dem alten Atheisten Maarten 't Hart. Er bringt es auf den Punkt, daß es (nicht nur) die allgegenwärtigen Parasiten sind und waren(!). Also auch solche, wie die Corona-Viren, diese 'fiesen' Zell-Parasiten.
      Ständiger Evolutionsdruck machte Mutter Natur erfinderisch indem sie alle aufrüstete. Die Parasiten wurden immer raffinierter und als Gegenpol die ständige genetische Veränderung der von ihnen befallenen Lebewesen und mit einem Quantensprung: Die 'Erfindung' der aberwitzig mühsamen komplizierten geschlechtlichen Vermehrung, die den Angreifern erfolgreich in die Suppe spuckte.
      Aber die Parasiten sind auch nicht faul und das Rennen noch lange nicht zu Ende...
      Was das mit IHM zu tun hat?
      Eine Frage mehr, ob es IHN überhaupt brauchte...
      Es bleibt schwierig.
      Grüße aus Köln, der Stadt mit dem speziellen Kardinal.
      Peter
    • E. W. R. 5. Januar 2022, 17:30

      Gewiss ist die Evolution eine Art Konkurrenzkampf, was wir ja auch in der künstlichen Welt, die wir erfunden haben, beobachten. Friede, Freude, Eierkuchen, das Leben im Westeuropa der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sind Phasen für Zeiten relativ konstanter Zustände im Ringen um Lebenschancen, hinter denen sich aber praktisch das strategische Gleichgewicht der Weltmächte, die Ausbeutung der dritten Welt und der Natur versteckt, was uns bei nächster Gelegenheit in Form von Flüchtlingszuzug und Klimawandel beschäftigen wird. HG, E.
  • † gre. 1. Januar 2022, 17:27

    Ja, was wäre dann.......
    Eckhard, bleib gesund und rege auch im Jahr 2022
    LG gre.
  • TunnelBlick Tina 1. Januar 2022, 14:19

    GOTT?
    Anders aussehen wie wir? Oh Oh :-))

    Eins ist mir klar, 

    du tust immer noch Philosophieren ohne Ende, oh, oh.
    VG TunnelBlick Tina
  • Jadugaar 31. Dezember 2021, 15:37

    Licht und Hoffnung: Sie mögen uns auch im neuen Jahr Begleiter unserer Zuversicht sein.
    Ein gesundes neues Jahr und ein leichtes Herz!
    HG Jadugaar
  • Günter de Graph 12. Dezember 2021, 11:34

    Irgendwie erkennt man gleich eine Art von Gesicht.

    Übrigens ist der Mond so verstaubt, da lohnt sich putzen nicht.

    Dir noch schöne Stunden heute, Günter
  • Markus Novak 18. November 2021, 20:31

    wirklich trefflich ... nachdem ich Deinen Text gelesen habe, kann ich mir einen weinenden Gott in diesem Bild vorstellen ... und das nicht mal in allzu menschlicher Gestalt. Die menschliche Gestalt ist gerade soweit vorhanden, dass ich sie mit Gott assoziieren kann.

    Klasse von Dir gezeigt!
    LG markus
    • Markus Novak 5. April 2022, 10:42

      Motivation ist natürlich wichtig und absolut notwendig....das kann ich völlig nachvollziehen! Bei mir die die Motivation zum Fotografieren so groß, dass ich für die FC nur motiviert bin wenn ich keine Zeit zum Fotografieren oder bearbeiten der Bilder habe :-)
      Allerdings motiviert mich die FC enorm bestimmte Fotomotive aufzusuchen! 
      LG Markus
    • E. W. R. 6. April 2022, 13:37

      Na ja, ich war durch die fc schon mal motivierter. ;-) Vielleicht kommt das ja mal zurück. HG, E.
    • Markus Novak 18. Juli 2022, 21:42

      Ich freue mich jedenfalls immer wieder von Dir zu hören...ohne Dich würde mir in der FC was fehlen, das muss ich zugeben. Danke, dass Du noch nicht restlos den Spaß verloren hast!
      LG Markus
    • E. W. R. 19. Juli 2022, 12:26

      Ich muss mich erst wieder motivieren ... ich arbeite daran. HG, E.

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