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Points of View

Points of View (‚Blickwinkel‘ oder ‚Gesichtspunkte‘) / Tony Cragg
ist der Titel einer Werkreihe von Skulpturen des Bildhauers Tony Cragg aus dem Jahr 2002. Die Arbeiten dieser Reihe bestehen in der größten Version aus drei etwa 12,5 Meter hohen säulenartigen Gebilden, die manchmal an den Eckpunkten eines gleichseitigen Dreiecks aufgestellt sind. Zahlreiche Varianten in verschiedenen Größen und aus unterschiedlichem Material befinden sich an mehreren öffentlichen und privaten Standorten und Sammlungen in Europa.
Die an schnell rotierende Körper erinnernden säulenförmigen Objekte mit ihren organischen Formen erzeugen, aus bestimmten Perspektiven betrachtet, Eindrücke von menschlichen Profilen. Erzeugt wird dies durch Formen, die flach, gewölbt, teilweise kantig und weich fließend erscheinen. Die Skulpturen erwecken den Eindruck einer plötzlich innehaltenden tanzenden schraubenförmigen Bewegung. Points of View ist eine Fortführung von Craggs Arbeit Early Forms von 1990. Viele seiner Arbeiten entstanden durch das Aufeinanderstapeln von Materialien, wobei die Einzelteile teilweise sichtbar bleiben. Der Stil des Künstlers vermittelt durch die vertikal organisierten spiralförmigen Formen die Metamorphose der Materie durch aerodynamische Formen. Die Points of View sind der von Cragg seit 1996 konzipierten Werkgruppe Rational Beings (rationale Wesen) zuzuordnen, deren „Kernthemen das bewegte axiale Gerüst“ darstellen sollen. Die Skulpturen dieser Werkgruppe sind weder organisch noch architektonisch aufzufassen, sondern als dynamische Gebilde. Dynamisch verhält sich natürliche Materie, wie ablaufendes rotierendes Wasser aus einem Behälter oder ein Tornado. Diese teilweise bestürzende Wirbelbildung der Materie kann durchaus beabsichtigte Auswirkungen auf die Psyche des Betrachters haben. Cragg versucht mit seinen Points of View und vergleichbaren anderen Werken der Rational Beings eine große dynamische Spannung mit einer betonten Vertikale zu erreichen, aber in der Wahrnehmung sollen sie labil und gegen die Schwerkraft gerichtet erscheinen. Den britischen Kunstkritiker Mark Hudson erinnert Points of Views an den italienischen Futurismus des frühen 20. Jahrhunderts.

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