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Die Renaissance der Goldwäschers ….

Die Renaissance der Goldwäschers ….

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Die Renaissance der Goldwäschers ….

Menschen mit Perspektive werden nie müde. Sie ziehen sich die Energie aus der Natur und schulen nach der Pensionierung einfach noch mal um - so als wären sie unsterblich. Auf diesem Bild mein alter Freund und Nachbar - mit 66 Jahren zum Goldwäscher.
Goldwäscher in der Form ist nun nicht unbedingt ein gesuchter Job in Europa und modern ist vermutlich auch anders - aber es ist wie ein kleines Feuer, welches in Männer brennt und die Gedanken wach hält an die alten Geschichten von Jack London, den Mythos der großen Nuggets und der unendlichen Freiheit in dieser Welt.

So haben wir diesen Sommer uns einmal daran versucht selber Goldgräbergeschichte zu schreiben. An diesem einem kleinem Fluss mit Namen Tolkijokki im tiefen Tundraland Lapplands. Inflationär war der zügige Zuwachs an Mücken nachdem wir aufgetaucht waren. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind wir in das Wohnzimmer der Mutter aller Mücken eingedrungen und diese Dame dachte vermutlich, dass wir uns doch freundlichst um ihre geschätzten 17 Mrd. Mückenkinder kümmern könnten.
In den Gummiklamotten hat man geschwitzt wie nach 60 einbeinigen Kniebeugen in einer eingefeuerten finnischen Sauna. Der Blut und Wasserverlust betrug nach 1 Stunde schon gefühlte 2 Liter. Um nicht nach 2 Stunden wie ein Pfirsich auszusehen der 8 Wochen hinter einer Heizung lag starteten mit einer Gegenoffensive und machten ein Feuer welches zu 99% auch Rauch bestand.
Totgeschwitzt, blutarm und warmgeräuchert fanden wir dann auch 6 kleine Goldplättchen - es funktioniert und irgendwie ein intressantes Gefühl. Noch interessanter und genialer war allerdings die Dusche als wir nach hause kamen …

Nordskandinavien ist extrem reich an Erzen - nicht nur an Holz und Energie aus Wasser und Wind. Die explorierten Gebiete weisen große Mengen an Eisen, Kupfer und anderen Edelmetallen wie Gold und Silber auf. Der Hunger nach deutlich mehr wirtschaftlichen Wachstum und noch mehr Wohlstand steht scheinbar im harter Kampf gegen die kulturelle Geschichte des Landes ( Sampi ) und die Erhaltung der Natur. Schon jetzt ist zu beobachten, das letzteres keine Chance hat.
Der Dollar hat am Ende keinen Gegner - es ist der Kampf des Brecheisens gegen die Nagelfeile …. der Ausverkauf geht weiter.


Schwedisch Lappland, Tundra, Sommer

Kommentare 16

  • Sonja Haase 11. März 2016, 19:25

    Das ist ja eine sehr interessante Geschichte... die Mücken kommen auch hier gehäuft vor... ich war leider auch schon mal zerstochen ohne Ende...wegen dem Ehrgeiz nach Mittelspechtsfotos! Doch Eure Geschichte und das Bild ist ja sehr viel spannender! Die Goldblättchen täten mich mal interessieren. Der Wert wird wohl nicht so hoch sein, aber der ideelle Wert enorm!!! Das Bild ist dir gut gelungen. VG Sonja
  • andrea aplowski 18. Januar 2016, 9:48

    Erst einmal ein wunderbares Bild, voll Bewegung, voll Spannung. Großartig von die in Szene gesetzt.
    Deine Geschichte dazu ist der Knaller, wie eigentlich bei jedem deiner Bilder.
    lg andrea
  • CarliG 20. September 2015, 13:56

    TOP**
    LG CarliG
  • Uschi D. 1. September 2015, 12:18

    ein bild das eigentlich keiner worte bedarf…so intensiv und wunderbar…
    am meisten beeindruckt mich an der ganzen geschichte... dass du deinem hobbygoldwäscher deine zeit schenkst … ihn begleitest… egal ob mit oder ohne kamera…
    nicht mehr selbstverständlich in der heutigen zeit…

    einfach nur schön… so…:-) ...bild u. geschichte...

    lg...uschi


  • Andreas Beier Fotografie 28. August 2015, 17:10

    top+++
  • Stefan Völkel 28. August 2015, 10:09

    Ein guter Text den du als Hintergrund zu deinem Bild geschrieben hast. Danke dafür.

    Stefan
  • Meina Giese 27. August 2015, 20:11

    Das möchte ich auch mal probieren ... wäre eine Abwechslung zum "Seegold-Suchen" dem Bernstein ;-)
    Ein starkes Foto!
    L.G. Meina
  • Christiane Steinicke 27. August 2015, 7:02

    ich finde es wunderbar, wenn man im Alter eine neue Aufgabe, ein Hobby für sich findet, dass mich hinterm Ofen hervorholt und mich am Leben teilhaben lässt und mir Lebensfreude gibt. Der eine geht auf Goldsuche, der andere in den Wald (mein Papa). Mein Papa zieht selber Bäume groß, pflanzt sie ein und im Sommer fährt eran heißen Tagen in seinen Wald und gießt ihn. Seine Lebensaufgabe....
    Deine Geschichte zum Bild ist erfrischend und irgendwie würde man gerne im dunkeln hinter dem nächsten Baum stehen und euch beobachten.
    Hab eine schöne Woche, lg Christiane
  • Annette He 26. August 2015, 22:38

    Das Bild ist klasse. Der erste Teil Deines Textes hat mich herzlich zum Lachen gebracht, ist doch nett, wenn man 17 Mrd. Kindlein um sich hat. Der zweite Teil ist der, der mich auch verzweifeln läßt. Aber denk Dir nix, irgendwann knallt´s und dann ist die Menschheit Geschichte, der Planet schüttelt sich kurz und dann geht es ohne uns weiter. Und das besser als mit uns.

    Gruß in den Norden,
    Annette
  • Jakob F. 26. August 2015, 21:01

    Ein tolles Bild - und die Geschichte dazu ist nicht minder interessant.
    Gruß Jakob
  • KaBu 26. August 2015, 21:00

    Ein allein schon für sich gelungenes Foto wird mit Deiner kleinen Geschichte zum Kunstwerk. Sehr schön, Deine interessante Schilderung rund um die Goldsuche nachlesen zu können.
    VG KaBu
  • ESBE 26. August 2015, 20:51

    Hallo Andreas , da ist nicht nur der Goldrausch in dir erwacht , sondern auch wieder einmal der Geschichtenerzähler .
    Bild und Erzählung finde ich große Klasse , da kommt man schon ins Schmunzeln .
    Und eigentlich möchte man diese anderen Gedanken über den Raubbau verdrängen , aber er ist gegenwärtig .
    Den Satz mit der Dusche finde ich im übrigen köstlich, man könnte meinen du hast mit Gummihose geduscht .
    Viel Spaß in den letzten Atemzügen des Sommers wünscht Steffi
  • - Edith Vogel 26. August 2015, 19:22

    deine Geschichte und das Foto in s/w
    gefällt mir sehr gut,
    liebe Grüße Edith
  • Lichtmalerin67 26. August 2015, 18:48

    Also Andreas, an den Zeilen von Körnchen71 ist mehr als nur ein Körnchen Wahrheit ...
    Aber das ist es ja auch, was so besonders ist an Deinen Fotos: Sie erzählen Geschichten, nicht nur durch die wunderbaren Zeilen, die Du so oft darunter schreibst. Nein auch die Aufnahmen selbst sind es, die mich jedes Mal aufs Neue in eine andere Welt eintauchen lassen...
  • Körnchen71 26. August 2015, 18:39

    hej, du alter Goldwäscher.... Ich trau es mich ja kaum zu sagen, aber das klingt mal wieder nach einer typischen Männeridee:-) Das macht euch so liebenswert, dieser etwas kindliche Entdeckungsdrang. Die eine Millionen Mücken waren übrigens alle bei uns!
    :-) Was den Raubbau an dieser wunderbaren Natur angeht- eines Tages wird die Natur es uns zurückzahlen, da bin ich sicher. Liebe Grüße, Tanja

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