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K.-H.Schulz


Premium (Pro), Göppingen

Adele

Der dem Rundbau im Norden vorgelagerte Pronaos erweckt den Eindruck eines typisch römischen Podiumstempels. Der Neubau (118 bis 125 n. Chr.) trägt auf dem Fries die Inschrift „M • AGRIPPA • L • F • COS • TERCIUM • FECIT“[27] („Marcus Agrippa, Sohn des Lucius, zum dritten Mal Konsul, hat (es) erbaut.)“. Eine zweite Inschrift erwähnt noch eine Restaurierung des Gebäudes im Jahr 202 n. Chr. durch die Kaiser Septimius Severus und Caracalla.[28] Das darüberliegende Giebelfeld ist heute leer, war in der Antike aber vermutlich durch einen Adler geschmückt, der die Corona civica in den Fängen hielt.[29] Er besitzt einen rechteckigen, 33,10 × 15,50 Meter messenden Grundriss und ist nur von der nördlichen Seite aus zugänglich. Während sich heute eine dreistufige Treppe über nahezu die gesamte Nordseite des Pronaos entlangzieht, war dessen rund 1,50 Meter hohes Podium ursprünglich nur über zwei jeweils 7,30 Meter breite Treppen zu betreten. Die Nordfassade wird durch eine Säulenstellung aus acht unkannelierten korinthischen Säulen aus grauem ägyptischen Granit vom Mons Claudianus mit Säulenbasen aus Marmor gegliedert, während die übrigen Säulen des Pronaos aus rotem Granit gearbeitet wurden. Die Kurzseiten sind zwei Säulenstellungen tief.


Eingangsbereich mit 6 Meter hoher Bronzetür
Das Innere des Pronaos wird durch vier unkannelierte korinthische Säulen in drei Schiffe aufgeteilt und erinnert an den typisch etruskisch-römischen Tempel. Den Fußboden bedecken Platten aus Marmor, Granit und Travertin, die einfache Kreis- und Rechteckmuster bilden. Die beiden Seitenschiffe schließen im Süden mit einer Apsis ab, wo vermutlich ursprünglich Statuen des Augustus und des Agrippa aufgestellt waren. Die Südwand des Pronaos ist reich mit Marmorplatten verziert und wird durch korinthische Marmorpilaster gegliedert. Die hölzernen Balken des Dachstuhls waren in der Antike mit Bronzeplatten verkleidet. Das gegenüber den Seitenschiffen breitere Mittelschiff endet mit einer 6 Meter hohen Bronzetür, bei der es sich um die wiederverwendete Tür aus dem Bau des Agrippa handeln könnte.[30] Durch sie betritt man die Rotunde.

Von außen sieht man, dass das Satteldach des Pronaos bis zur Höhe des Kuppelansatzpunktes ragt. An den Schmalseiten des Pronaos werden Architrav, Fries und Geison bis zur Rotunde weitergeführt, die seitliche Säulenstellung endet in marmornen Pilastern. Oberhalb des Pronaos weist der Bau keine weiteren Inkrustationen auf und wird nur noch durch ein Tympanon zwischen zwei Gesimsen gegliedert.

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