Warum sind (Profi/Presse) Fotografen immer so unfreundlich?

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Alice vom See Alice vom See   Beitrag 76 von 88
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Open Source Software kann man mit Fotografie nun wahrlich nicht vergleichen. Software benötigt Wartung, Schulung und dergleichen, wenn man sie kommerziell einsetzen will. Eine Firma braucht Verlässlichkeit und Verfügbarkeit der Software. Ein Privatanwender kauft sich eine teure Software einfach nicht, nimmt aber Open Source gerne in Anspruch und lernt dann in vielen Stunden den Umgang selbst und die Wartung erfolgt im Freundeskreis und den vielen Tutorials im Netz usw... Open Source verdient ihr Geld durch die Dienstleistung bei kommerziellen Kunden.

Wo verdient man an einem Open Source Bild? Gar nicht. Sobald es geknipst ist, ist es weg. Der Nutzer braucht keine Wartung, keine Schulung, nichts. Er nimmt das Bild, bearbeitet es selbst und verwendet es dann so wie er will. Der Fotograf hat rein gar nichts von einem Open Source Bild.

Und genau da ist die Krux an der ganzen Sache. Die vielen Hobbyknipser liefern Open Source Bilder in Massen und das wird von den Profis nicht gerne gesehen, weil es ihnen die Butter vom Brot nimmt.

Aber der Beruf des Fotografen ist eh im Sinken, so wie der des Hufschmieds oder Bötcher usw... Die gibt es heute kaum noch. In nicht allzu ferner Zukunft werden Veranstalter auf ihrem Gelände fest installierte Kameras aufstellen und vom ganzen Event Bilder machen, die dann im Rechner zu jeder beliebigen Perspektive verrechnet werden können. Da braucht es keine Fotografen mehr, weil der Rechner einen virtuellen Fotografen vor der Nase eines Sportlers zu jeder beliebigen Zeit setzen kann. Die Technik macht es möglich.

Ja, wir haben an mehreren Stellen hier im Forum schon darüber diskutiert, dass der Fotograf ein Beruf ist, der so langsam aussterben wird. An diesem Beispiel sehen wir, dass es auch der Eventfotograf sein wird, der auf langer Sicht aussterben wird. Da bleibt wahrlich nicht mehr viel Übrig für den Profi-Fotografen.
Thorsten198 Thorsten198 Beitrag 77 von 88
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Zitat: B. Betancourt 26.04.14, 15:07Zum zitierten BeitragThorsten wird mir jetzt wahrscheinlich verplätten, dass das an meinen Kameras liegt, weil man einen Analogknipser sowieso nicht mehr ernst nimmt. ;-)

Ach was - ich doch nicht, solange Du nicht mit Palette und Staffelei zum Moto-Cross latschst ;-)
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 78 von 88
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Zitat: Alice vom See 26.04.14, 16:03Zum zitierten Beitrag



Ja, wir haben an mehreren Stellen hier im Forum schon darüber diskutiert, dass der Fotograf ein Beruf ist, der so langsam aussterben wird. An diesem Beispiel sehen wir, dass es auch der Eventfotograf sein wird, der auf langer Sicht aussterben wird. Da bleibt wahrlich nicht mehr viel Übrig für den Profi-Fotografen.


Ich muss mich da gerade an einen Szene erinnern. In einem Club hier in der Stadt ging es sozusagen um die Qualifikation zur Kieler Woche, die ja jedes Jahr eine ''junge Bühne'' hat um den Locals eine Chance zu bieten auch mal vor großem Publikum zu spielen. Vorne lief die mp3 und die Gäste durften per Tastendruck für die mp3 stimmen. - btt: Da lief die ganze Zeit so'n Kerl mit seiner Knipfe rum (kein Angagierter, die sind immer nett gekennzeichnet) und machte von dem Publikum Fotos. Mit einer Ringleuchte, die so verdammt hell war, dass man schon dachte man ginge ins Licht. Ende vom Lied, Ende des Abends: Ich sah ihn sehr aufgeregt mit dem Besitzer diskutieren. Der wollte wohl die Bilder nicht haben! ;-)

-

Schlussendlich kann man es drehen und wenden wie man will. DER Fotograph stirbt aus.

Edit: Rechtschreibung der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst und Interpunktion benutzt. Peace
Dirk Wallenstein Dirk Wallenstein Beitrag 79 von 88
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Hobby Fotograf oder Berufsfotograf ,...wenn jemand das Pech hat ,damit Geld verdienen zu müssen ,kann ich den Unmut schon verstehen.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 80 von 88
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Zitat: Alice vom See 26.04.14, 16:03Zum zitierten Beitrag Da bleibt wahrlich nicht mehr viel Übrig für den Profi-Fotografen.

Nicht im Bereich der Medien, das ist absehbar. Architektur, Industrie, Produkt, Werbung, also da, wo man sehr Spezielles wissen und können muss in einem Fachgebiet und wo die technischen Aufwände hoch sind, da wird der Fotograf als gelernter Pro sich wohl noch halten. In kleinere Mengen aber. Vielleicht wird sich auch die erzählende Bildreportage halten, jenseits der Tagesaktualität, künftig losgelöst von den Medien, als (online-)Buch, und in Ausstellungen. Aussterben wird der Beruf m. E. nicht komplett, er wird sich aber zurückziehen in die hochqualifizierten Fachbereiche.
In einem Industrieunternehmen macht zwar jetzt schon eine talentfreie Marketingassistentin die Bilder von den Kundenevents, aber wenn es darum geht, eine neue Großmaschine für den Hausprospekt in Szene zu setzen, kommt dann doch einer, der's kann und auch nachweisen kann, dass er es schon öfter gekonnt hatte. Und das wird auch so bleiben, denn in der Werbung wird mit Sicherheit ein derart erbärmlicher Qualitätsverfall nie akkzeptiert werden, wie er, zum Beispiel in der Presse- Hochzeit-. und Eventfotografie zu beobachten ist.
Der Wandel haut da rein, wo es um nichts geht als um den Preis und der Qualitätsanspruch keine Überlebensfrage ist.
Alice vom See Alice vom See   Beitrag 81 von 88
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Selbst Architektur und Produktfotografie wird heute zum Teil schon komplett aus dem Computer gemacht. In Zukunft läuft das nur noch im Computer. Es werden dann nur noch die Kleinaufträge sein, die klassisch fotografiert werden, für Leute die tatsächlich noch ohne Computer konstruieren/designen. Die große Masse wird aber am Computer gemacht als 3D Rendering. Selbst Personen lassen sich heute schon fast perfekt als 3D Modell darstellen und diese Technik hat inzwischen auch den Consumer erreicht. Zumindest die Katalogfotografie wird auch langfristig aussterben, weil sie sich als erste und am leichtesten durch Computermodelle ersetzen lässt.

Ich glaube schon, dass wir derzeit den langsamen Niedergang eines Berufszweiges live miterleben. Ein Berufszweig, der 100 Jahre Lang von einem Glämmer umgeben war, dem viele Hobbyfotografen heute noch in ihren Phantasien erlegen sind. Das ist aber aus und vorbei. Es wird nicht mehr lange dauern und große Events werden fotografisch genau so ablaufen, wie ich es oben beschrieben habe. Übrig bleiben die Hochzeitfotografen für kleine Hochzeiten, wo sich eh wie heute schon viele Hobbyknipser und Hochzeitfotografen um die Jobs schlagen. Reisefotografie, ja, da hast Du recht, das wäre noch eine Sache.

Die tägliche Reportage hatte noch nie eine wirklich hohe Qualität. Einige wenige gute Fotografen ändern da nichts. Die Masse war schon immer eher unterdurchschnittlich. Was aber für Bilder, die nur einen langen Text zu unterlegen hatten, ja auch nicht so dramatisch war. Vor der Fotografie wurden Zeitungen von Zeichnern illustriert. Die Fotografie hat in der Presse eine recht kurze Vergangenheit und wird sie bald wieder verlieren. Einerseits weil immer mehr Konsumenten bewegende Bilder konsumieren und andererseits, weil Zeitungen immer mehr an Bedeutung verlieren. Wer achtet da noch auf gute Fotos? Die sind schneller vergessen als die Zeitung wieder zusammen gefaltet ist. Die Fotografie in der Berichterstattung hatte den Anspruch der Authentizität, was heute aber durch die Computerbearbeitung wieder an Bedeutung verliert. Da kann man die Bilder gleich wieder am Computer generieren. Also wieder zurück zur Illustration, um den Nachrichtentext visuell zu unterlegen.

Die Reaktionen der Profis auf Veranstaltungen sind die letzten verzweifelten Zuckungen des Fotografenberufes.

Naja, den Hufschmied und den Bötcher, den gibt es heute noch, aber nur in sehr kleiner homöopathischer Zahl.
Ute Maria Ute Maria   Beitrag 82 von 88
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Zitat: Alice vom See 27.04.14, 15:29Zum zitierten BeitragSelbst Architektur und Produktfotografie wird heute zum Teil schon komplett aus dem Computer gemacht. In Zukunft läuft das nur noch im Computer.

Mein ältester Sohn hat vor ca. 15 Jahren eine ganz normale 3-jährige Ausbildung zum Multimedienvorlagenhersteller für Bild und Ton in einer Werbeagentur begonnen. Damals gab es diese Ausbildung brandneu und er war einer aus den ersten Ausbildungsgängen. Mittlerweile ist er "Senior"-Consultant *gg* und arbeitet sehr erfolgreich in einer Post-Production-Firma. Und wenn ich mir anschaue, was dort aus mit einer kleinen DSRL mittelmäßig geknipsten Foto eines brandneuen Edelfahrzeugs gemacht wird, bleibt mir die Spucke weg. Es ist perfekt.

Vielleicht muss sich der Beruf des Fotografen mittelfristig erweitern auf diese Gegebenheiten?
Alice vom See Alice vom See   Beitrag 83 von 88
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Oder anders herum: der CG Artist verwendet eine Kamera um zusätzliche Bilder zu machen, die er dann im Computer weiter verwerten kann... ;-)
Im Prinzip ist er dann kein Fotograf mehr.
Ute Maria Ute Maria   Beitrag 84 von 88
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Interessant ist, dass sich viele seiner Kollegen recht ernsthaft mit Fotografie und Filmen beschäftigen. Es scheint mir ein bisschen so, wie der Fotograf, der Bildbearbeitung zusätzlich erlernt. Nur von der anderen Seite. Jeder hat seinen Schwerpunkt und es gibt eine recht große Schnittmenge.

Allerdings sind die Computer Graphics artists auf dem Vormarsch.

Dennoch glaube ich, dass eine Computerbearbeitung die individuelle Note und die Kreativität in den Fotos eines guten Fotografen nicht nachstellen kann. Die Tätigkeitsgebiete für Berufsfotografen werden allerdings empfindlich eingeengt, da stimme ich zu.

Möglicherweise gibt es bald den Beruf "Compugraph"?
Armin Rohnen Armin Rohnen Beitrag 85 von 88
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@ IchBinKnipser
Also mal abgesehen von den rechtlichen Bedenken, den erforderlichen Freigaben (Nutzungsrechte) die notwendig sind um mit dem Bildmaterial etwas anfangen zu können, stellt man bei einer Akkreditierung den Veranstalter gegenüber den eigenen Schadensersatzansprüchen frei. Z.B. wenn die Kamera oder man selbst in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Grundsätzlich muss man zu der Erwebsdiskussion feststellen, dass jedes billiger angebotene Bildmaterial den Preis weiter nach unten schraubt, so dass inzwischen bei Sportveranstaltungen bereits erheblich viele "Nebenerwerbsfotografen" zugegen sind. Das mag bei den ganz großen Veranstaltungen WMs, Olympia, Champions ... noch anders ausschauen, aber im deutschen Bundesligaalltag ist das schon recht normal.

Interessieren würde mich dann doch einmal ein Statement, wie OpenSource für den Fotomarkt ausschauen sollte.
OpenSource Programmierer haben ja auch einen Erwerb durch die "Nebenprodukte" wie Pflege, Wartung, Anpassung.
Oft wird auf Basis von openSource eine Projekt erstellt. Die Software ist dabei frei von Kosten das Projekt ansich allerdings nicht.

Das ist ein bischen wie Druckerherstellen: Kostengünstig den Drucker bei teurem Betriebsmittel - der Tinte.

Ganz Ehrlich, ich würde sofort auf das Geschäftsmodell umsteigen wollen.
Aber irgendwie fehlt mir da der zweite Teil für das Geschäftsmodell.
Bilder könnte ich liefern - ...

grüße
Armin
Armin Rohnen Armin Rohnen Beitrag 86 von 88
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Nachtrag

§32 UrhG
Dem Urheber (also Fotograf) ist ein Honorar zu zahlen. ... gilt die angemessene Vergütung als vereinbart.

Dies gilt auch für Fotografen, die keinen Lebensunterhalt damit bestreiten müssen.
Viele Profis würden sich freuen, wenn die Amateure davon gebrauch machen würden.

Grüße
Armin
Romana T. Romana T. Beitrag 87 von 88
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Zitat: Alice vom See 27.04.14, 15:29Zum zitierten BeitragSelbst Architektur und Produktfotografie wird heute zum Teil schon komplett aus dem Computer gemacht. In Zukunft läuft das nur noch im Computer. Es werden dann nur noch die Kleinaufträge sein, die klassisch fotografiert werden, für Leute die tatsächlich noch ohne Computer konstruieren/designen. Die große Masse wird aber am Computer gemacht als 3D Rendering. Selbst Personen lassen sich heute schon fast perfekt als 3D Modell darstellen und diese Technik hat inzwischen auch den Consumer erreicht. Zumindest die Katalogfotografie wird auch langfristig aussterben, weil sie sich als erste und am leichtesten durch Computermodelle ersetzen lässt.

Ich glaube schon, dass wir derzeit den langsamen Niedergang eines Berufszweiges live miterleben. Ein Berufszweig, der 100 Jahre Lang von einem Glämmer umgeben war, dem viele Hobbyfotografen heute noch in ihren Phantasien erlegen sind. Das ist aber aus und vorbei. Es wird nicht mehr lange dauern und große Events werden fotografisch genau so ablaufen, wie ich es oben beschrieben habe. Übrig bleiben die Hochzeitfotografen für kleine Hochzeiten, wo sich eh wie heute schon viele Hobbyknipser und Hochzeitfotografen um die Jobs schlagen. Reisefotografie, ja, da hast Du recht, das wäre noch eine Sache.

Die tägliche Reportage hatte noch nie eine wirklich hohe Qualität. Einige wenige gute Fotografen ändern da nichts. Die Masse war schon immer eher unterdurchschnittlich. Was aber für Bilder, die nur einen langen Text zu unterlegen hatten, ja auch nicht so dramatisch war. Vor der Fotografie wurden Zeitungen von Zeichnern illustriert. Die Fotografie hat in der Presse eine recht kurze Vergangenheit und wird sie bald wieder verlieren. Einerseits weil immer mehr Konsumenten bewegende Bilder konsumieren und andererseits, weil Zeitungen immer mehr an Bedeutung verlieren. Wer achtet da noch auf gute Fotos? Die sind schneller vergessen als die Zeitung wieder zusammen gefaltet ist. Die Fotografie in der Berichterstattung hatte den Anspruch der Authentizität, was heute aber durch die Computerbearbeitung wieder an Bedeutung verliert. Da kann man die Bilder gleich wieder am Computer generieren. Also wieder zurück zur Illustration, um den Nachrichtentext visuell zu unterlegen.

Die Reaktionen der Profis auf Veranstaltungen sind die letzten verzweifelten Zuckungen des Fotografenberufes.

Naja, den Hufschmied und den Bötcher, den gibt es heute noch, aber nur in sehr kleiner homöopathischer Zahl.


Es geht aber auch umgekehrt. ;-)
Ich fotografiere ab und zu für einen Architekten, der von einigen seiner größeren Arbeiten vor deren Fertigstellung traumhaft schöne Computervisualisierungen machen lässt. Ich erkenne keinen Unterschied zu einem gut bearbeiteten Foto, wo alles perfekt retouchiert und arrangiert ist. Allerdings kosten diese Visualisierungen nicht wenig und es werden von einem Gebäude immer nur sehr wenig davon produziert.

Trotzdem interessiert diesen Architekten, was ICH mit meinem - wie er sagt - "fotografischen Auge" an dem fertigen Gebäude sehe. Da kommen dann wieder völlig neue Perspektiven, Lichtstimmungen etc. zustande, und vor allem auch mehr und ungewöhnlichere Einstellungen. Und ich bearbeite (grade zB dieser Tage von einem riesigen Rechenzentrum) ) diese Fotos so, dass es ebenfalls Computerbilder sein könnten, weil ich alles Störende entferne, Asphaltbeläge ebne, häßliche Häuser im Hintergrund verschwinden lasse, etc.
Das alles ohne Foto als Ausgangsmaterial zu produzieren ist heute wahrscheinlich noch zu kostspielig und aufwändig. - Eine zeitlang haben fleißig bildbearbeitende Fotografen in der Arhitektur also noch ihre Marktnische. ;-)
Und in der Modefotografie kann man echte agierende Menschen wohl so bald noch nicht gleichwertig ersetzen.

Auf reines Fotografieren allein als Beruf würde ich mich heute nicht mehr verlassen - mit zusätzlichen Features ist man definitiv besser aufgehoben.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 88 von 88
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Zitat: Alice vom See 27.04.14, 15:29Zum zitierten BeitragIch glaube schon, dass wir derzeit den langsamen Niedergang eines Berufszweiges live miterleben. Ein Berufszweig, der 100 Jahre Lang von einem Glämmer umgeben war, dem viele Hobbyfotografen heute noch in ihren Phantasien erlegen sind. Das ist aber aus und vorbei.

Im Grundsatz stimme ich darin zu und auch darin, dass sich die reale Praxis technisch wie ökonomisch schneller verändert, als wir es mit an der Oberfläche unserer überkommenen Vorstellungen mitbekommen. Allein in meinem Bekanntenkreis haben vier Profis in den letzten 10 Jahren aufgegeben: 1x Presse, 1x Industrie, 2x klassischen Portait- und Hochzeitsstudio auf der Hauptstraße. Wenn die Leute über die technischen und ökonomischen Details sprechen, verliert man alle Hoffnung. Da kann man wohl durchaus von einem aussterbenden Beruf sprechen.

Was vielleicht doch bleibt ist die berichtende, dokumentarische Fotografie, wie sie in den Dreissigern in der europäischen Tagespresse mit ihren riesigen Auflagen zu finden war, später bis in die 80er nur noch in Magazinen.
Nicht wenige der zeitgenössischen Dokumentarfotografen sehen inzwischen das Fotobuch als genuines Medium für das dokumentarische Genre. Und besonders da, wo keine Auftragsarbeiten sondern freie Projekte ,evtl auch unterstützt mit Fördermitteln, entstehen können, sehen wir vielleicht in Zukunft authentischere, persönlichere Berichte, als es in der Vergangenheit der Fall war. Berichte, die sich endlich von dem dummen Objektivitäts- ider gar Wahheitsanspruch so mancher Reportagemedien befreit haben.

"Das Ende des fotografischen Zeitalters" (s. Herta Wolf) ist also eine zweifelhafte Wortwahl, denn der eigentlich wichtigste, der nicht-ökonomische Teil der Fotografie, wird uns erhalten bleiben.
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