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Zugleich in Ost und West

Zugleich in Ost und West

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Zugleich in Ost und West

[Flamsteed House, Royal Greenwich Observatory • London, 10. Juli 1992]

Hier stehe ich und kann nicht anders: ein Fuß in der westlichen, ein Fuß in der östlichen Hemisphäre.
Der Nullmeridian verläuft seit 1884 durch den Drehpunkt des Teleskops, das hier durchs Fenster schaut.

Die Meridiane (Längengrade) werden seit Edmund Halley für die Navigation verwendet.
Dabei werden die 360° in 180° in Richtung Osten und 180° in Richtung Westen unterteilt.
Der Nullmeridian 0° legt die Position der Längengrade fest und knüpft die Greenwich Mean Time (GMT) daran.
Demnach verläuft theoretisch bei 180° O/W auf der anderen Seite der Erde die Datumsgrenze 24/0 Uhr.
Das kugelgeometrische Pendant zu 0° Geografische Länge ist 0° Geografische Breite – der Äquator.

1972 wurde wegen der Luft- und Raumfahrt die GMT von der Coordinated Universal Time (UTC) abgelöst.
Sie unterteilt die Erdkugel in 24 gleich breite Zeitzonen. 1 Stunde entspricht 15 Längengraden Ost oder West.
Die 60 Minuten gelten je 30 Minuten östlich und westlich des Bezugsmeridians.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/43/Zeitzonen.jpg
Deutschland (15° Ost) hat UTC+1 (MEZ, CET), während der Sommerzeit UTC+2 (MESZ, CEST, EST).
Reale Zeitzonen und Datumsgrenze folgen jedoch Ländergrenzen, die von den 15°-Intervallen abweichen.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/88/World_Time_Zones_Map.png

Kommentare 11

  • Christof Hannig 21. September 2022, 18:13

    Da wären wir uns ja fast begegnet...))) Ok, ich war im Oktober 92 dort. Klasse jedenfalls von Dir gezeigt und beschrieben!!!
    Viele Grüße
    Christo f
  • Dorothee 9 21. September 2022, 10:09

    :-) und trotzdem stehst du mit beiden Beinen fest auf der Erde
    • Kurt CLAUS 21. September 2022, 20:39

      Die Kugel als Körper an sich ist ein Phänomen.
      Gut erklärt.
      Und: Gerne würde ich hier widersprechen und die Frauenwelt aus der beschriebenen Schublade heben...
      aber leider stimmt das bei allen Zeitgenössinnen in meiner Sippe, bei jedem Spaziergang, Radtour, Autofahrt ohne Navi...
    • smokeonthewater 22. September 2022, 0:48

      Klaus: Da es eine Frau selbst thematisiert hat, würde ich es sonst nicht erwähnt haben. Und ich habe bewusst "viele" und nicht alle Frauen geschrieben. Aber Deine Erfahrungen decken sich mit meinen. Zum Glück gibt es heute Google Maps auf dem ständig angestarrten Handy.
    • anne47 22. September 2022, 1:24

      da bin ich ja froh, dass ich zu der anderen Hälfte gehöre, mein Orientierungssinn ist sehr gut, auch ohne Navi. In London war ich 1983 übrigens allein mit Auto unterwegs...und habe alles auf Anhieb gefunden
    • smokeonthewater 22. September 2022, 1:42

      Glaube ich gern. Bei Deinen vielen Ausflügen und Reisen hätte ich auch nichts anderes erwartet.
  • anne47 21. September 2022, 10:02

    ...und das ohne einen Spagat zu machen.
    Wieder was gelernt, wusste gar nicht, dass Halley für die Meridiane verantwortlich ist.
    LG Anne
    • smokeonthewater 21. September 2022, 11:14

      Die Meridiane gibt es schon seit der Antike, ohne die Fähigkeit zu berechnen, welche Entfernungen den 15° vor Ort entsprachen. Dieses Problem hat Halley methodisch gelöst, indem man mit den Meridianen in Abhängigkeit von der Geografischen Breite navigieren kann, wenn man sich auf Greenwich bezieht (daneben gab es auch Bezüge zu Paris und St. Petersburg) und eine seegang- und klimastabile Uhr zur Hand hat. Diese Uhr wurde erst 20 Jahre nach seinem Tod geschaffen. Heute erledigt das GPS, aber ein Kapitän muss das trotzdem noch beherrschen.