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Premium (World), Kaiserstadt / GosLar in NDS

St.-Paulus-Dom (Münster) " Blick zum Chor..."

Nikon D 800 / Sigma 12-24@ 13mm / F 6,3 / ISO 2500 / Aufnahmemodus M / 1/20 Sek, -0,2 EV / Freihand / Einzelaufnahme / 15.10.13


Auf kirchentour in Osnabrück und Münster mit Andreas Liwinskas ..war eine tolle Tour..



Romanischer Westbau (ab 1192)

Bereits um das Jahr 1192 war auf Veranlassung von Bischof Hermann II. von Katzenelnbogen, und wohl auf dessen eigene Kosten, an der zweiten (ottonischen) Domanlage ein neuer Westbau errichtet worden. Dabei handelt es sich um den Alten Chor (B), der die bisherige Westapsis ersetzte, flankiert von den beiden Türmen (A und C) im Stile der Romanik.

Dieser Westbau wurde in den Bau des dritten Doms integriert und ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten.

Gotischer Dom (1225–1264)

Der Grundstein für den dritten, den heutigen St.-Paulus-Dom wurde im Jahre 1225 von Bischof Dietrich III. von Isenberg gelegt. Bauherr war, anders als bei den beiden Vorgängerbauten, nicht der Bischof, sondern das Kapitel des Neuen Doms, das zwischenzeitlich deutlich an Einfluss gegenüber dem Bischof gewonnen hatte.

Im Jahre 1264 wurde der St.-Paulus-Dom nach knapp 40-jähriger Bauzeit vollendet und am 30. September 1264 durch Bischof Gerhard von der Mark geweiht.

Es entstand eine gewölbte Basilika mit doppeltem Querschiff im Stile der Gotik. Der Dom ist insgesamt 108,95 Meter lang. Das westliche Querschiff ist einschließlich der Paradiesvorhalle 52,85 Meter breit, ohne sie 40,53 Meter. Das Langhaus (G) zwischen den beiden Querschiffen hat mit den Seitenschiffen (H und I) eine Breite von 28,3 Metern, das östliche Querschiff von 43,3 Metern. Für den Bau wurden große Teile seines Vorgängers abgetragen, andere Teile wiederverwendet. Dazu gehörten der Westbau, Teile des westlichen Querschiffs (D und E) sowie Mauerteile des südlichen Seitenschiffs (I). Daraus ergab sich eine Mischung von Stilelementen der Romanik, hauptsächlich mit den beiden romanischen Türmen des Westbaus, und der Gotik.

14. Jahrhundert

Kreuzgang, Nordflügel
Im Jahre 1377 wurde der erste Dom abgerissen und nördlich davon der sogenannte Alte Dom (e) errichtet. Es war ein Ersatzbau für das Kapitel des alten (Ludgerus-)Doms, das dort seinen Chor besessen hatte. Wie der heutige (dritte) Dom wurde der Alte Dom im gotischen Stil errichtet.

1390 wurden die Marienkapelle (W), die Annenkapelle (Y) und die Elisabethkapelle (Z) errichtet, von denen die beiden letztgenannten Kapellen 1885 in die neue Sakristei einbezogen wurden. In der Zeit von 1390 bis 1395 wurde der Kreuzgang (U) gebaut. Dabei musste ein Teil des kurz zuvor errichteten Alten Doms wieder abgetragen und nach Westen versetzt werden. Der Alte Dom war seitdem bis zu seinem Abriss im Jahre 1875 durch die Achse des Westquerschiffes und den westlichen Kreuzgangsarm begrenzt.

16./17. Jahrhundert

Die Westfassade mit Domplatz im Jahr 1784
Um das Jahr 1516 wurde das (vormals hochgotische) Westportal erweitert und im spätgotischen Stil umgestaltet.

Während der Herrschaft der Täufer in Münster in den Jahren 1534 und 1535 blieb auch der Dom nicht von den Verwüstungen durch die Täufer verschont. Beim Bildersturm 1534 wurden zahlreiche Bilder und Figuren wie die von Heinrich Brabender zerstört, ebenso wie die erste Astronomische Uhr aus dem Jahre 1408, da sie mit biblischen Bildern verziert war.

Nach dem Ende der Täuferherrschaft wurden das Innere des Doms und der Kapitelsaal (T) neu gestaltet. Heinrich Brabenders Sohn Johann Brabender schuf neue Skulpturen als Ersatz für die zerstörten. Ludger und Hermann tom Ring, zwei bedeutende westfälische Maler, malten den Dom neu aus. In den Jahren 1540 bis 1542 wurde die noch erhaltene Astronomische Uhr eingebaut. In den Jahren 1542 bis 1549 folgte der zweite Lettner, der 1870 abgerissen wurde.

Im 16. Jahrhundert wurden auch der Haupteingangsbereich des Doms, das sogenannte Paradies (F) und die südliche Schaufront des Ostquerhauses (M) neu gestaltet, in Teilen erweitert und mit Skulpturenschmuck ausgestattet; gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde an den Chorumgang ein Armarium angebaut, die heutige Kreuzkapelle (R).

1663 ließ Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen südlich des Armariums, an den Chorumgang drei Kapellen erbauen (O–Q). Die nach ihm benannten Von Galenschen Kapellen sind nach ihrer Form Kopien des Armariums. 1697 wurde im Winkel zwischen dem nördlichen Teil des Ostquerschiffs (sogenannter Stephanuschor, K) und dem nördlichen Seitenschiff die Vikariensakristei (J) errichtet. Nach dem Bau der Sakristei (X) im Jahre 1885 wurde in der Vikariensakristei zunächst der Domschatz untergebracht. Heute befindet sich dort die Sakramentskapelle.

19. Jahrhundert

1885 wurde zwischen Marienkapelle (W) und Kapitelsaal (T) eine neue Sakristei (X, "Grundriss des Doms heute") errichtet. Für diesen Neubau mussten die sich südlich an die Marienkapelle anschließende St.-Anna-Kapelle (Y), die auch als Margareten-Kapelle bekannt war, die südlich davon gelegene, westlich an den Kapitelsaal angrenzende St.-Elisabeth-Kapelle (Z) und der Verbindungsgang zwischen Kreuzgang und Ostseite des Doms weichen.

20. Jahrhundert

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Dom durch Bombentreffer schwer beschädigt. Beim Einsturz der Gewölbe und Wände wurden insbesondere die Wand- und Deckenmalereien von Hermann tom Ring aus der Mitte des 16. Jahrhunderts sowie das bedeutende Westportal aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zerstört. Das Inventar war rechtzeitig ausgelagert worden und blieb verschont.

In den Jahren 1946 bis 1956 wurde der Dom wieder aufgebaut. Mit Ausnahme der oben erwähnten Malereien und des Westportals wurde der Dom weitgehend originalgetreu rekonstruiert. So befinden sich die Altäre und Epitaphien auch weiterhin an ihren ursprünglichen Plätzen.

In den Jahren 1955/56 wurden der Hochchor (N), der Altarraum (L) und das Ostquerschiff nach Entwürfen von Emil Steffann liturgisch neu geordnet. Der ursprünglich im Hochchor aufgestellte barocke Hochaltar wurde an die Westwand des Alten Chores (Westchor, A) versetzt. An dessen Stelle befindet sich im Hochchor die Kathedra. Der Hauptaltar (Volksaltar) wurde freistehend und zentral in den Vierungsraum (L) gestellt, die Kirchenbänke sind von drei Seiten um den Altar gruppiert.

1981 wurde die neue Domkammer eröffnet. Sie grenzt an den nördlichen Kreuzgangarm und beherbergt den Domschatz mit Kunst- und Kulturgegenständen aus mehr als 1200 Jahren seit der Gründung des Bistums.

In den Jahren 1985 bis 1990 wurden die Fenster der Seitenwände des Chorumganges (S) und des angrenzenden Kapellenkranzes (O–R) neu gestaltet. Es handelt sich dabei um einen Zyklus von 17 Glasfenstern, die von dem Glaskünstler Georg Meistermann entworfen wurden. Die Kompositionen der Fenster sind von abstrakt-geometrischen Farbflächen und symbolhaft-biblischen Motiven bestimmt.

21. Jahrhundert

Sanierung (2009 - 2013)

Von 2009 bis Anfang 2013 wurde der Dom umfassend saniert, zunächst die Fassaden des Westchores, der Westtürme und des Salvatorgiebels sowie der Dachstuhl. Die ca. 5500 Quadratmeter große Dachfläche wurde neu mit Kupfer eingedeckt. Es folgten ab Ende 2011 die Innenarbeiten, u.a. die Erneuerung des Heizungs- und Lüftungssystems sowie der Elektrik samt Beleuchtung und Lautsprecheranlage, Brandschutzvorkehrungen und der Innenanstrich. An der Renovierungsphase vom 7. Juni 2010 bis 15. Februar 2013 waren 15 Büros und 51 Handwerksbetriebe mit 350 Mitarbeitern beteiligt. Während dieser Zeit wurden 10.000 Quadratmeter Wand- und Gewölbeflächen aufgefrischt und 24 Kilometer Kabel verlegt. Ein komplett neues, 5500 Quadratmeter umfassendes Kupferdach wurde, wie bereits erwähnt, während der ersten Sanierungsphase installiert. Decken, Wände und Kunstwerke im Dom wurden gesäubert und farblich neugefasst. Im Zuge der Erneuerung der Technik wurde eine energiesparende Erdwärmeheizung, eine moderne LED-Beleuchtung und eine neue Mikrofonanlage installiert. Die digitale Lautsprecheranlage wurde zudem neu konzipiert und auch für Hörgeschädigte auf den neuesten Stand gebracht. Am Portal zur astronomischen Uhr wurde ein behindertengerechter Zugang eingefügt. Der Glockenstuhl wurde aus Eichenholz neu gezimmert. Die Steuerung von Licht, Mikros und Glocken erfolgt von einer Leitstelle in der Sakristei aus. Eine aus „Lichtspeiern“ (bei diesen handelt es sich um "kleine, aus der Wand ragende Messingarme, die wie Wasserspeier aussehen und ihr LED-Licht nach unten zu den Gläubigen und nach oben an Wand und Decke werfen, sodass der Dom mit seinem Gewölbe auch indirekt strahlt") und Strahlenkränzen bestehende Beleuchtung sorgt für helles Licht. Die Gesamtkosten all dieser Maßnahmen beliefen sich auf rund 14 Millionen Euro. Während der Sanierung wurde auch die Grablege der Bischöfe unter dem Westchor zugänglich gemacht; der Zugang befindet sich in der südlichen Turmkapelle (C). Die Bauarbeiten gaben die Gelegenheit für archäologische Untersuchungen unter dem Westchor und der Sakristei. Der Dom wurde am 15. Februar 2013 wiedereröffnet.

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