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Robert Urbanczik


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Shaab Marsa Alam

Als letztes Bild in meiner kleinen Delphinserie der Versuch zumindest eine Idee von der Grösse des Schwarmes zu vermitteln.

In einer Anmerkung beschreibe ich, warum die Delphinbegegnung als ganzes bei mir dann doch einen eher durchwachsenen Eindruck hinterlassen hat.

Shaab Marsa Alam, 2012

Vorheriges Bild:

"Mehr nach rechts schwenken !"
"Mehr nach rechts schwenken !"
Robert Urbanczik

Kommentare 7

  • scubaluna 8. Dezember 2014, 10:57

    Robert, besten Dank für diesen ausführlichen Bericht. Ist schon bedenklich, aber sicher nicht überraschend. Jeder von uns hat solche Geschichten schon miterlebt oder auch aktiv gefördert. Wenn auch unabsichtlich. Doch das sollte auch bei der Wahl der Urlaubsziele mit berücksichtigt werden. Nicht alleine die Motive zählen. Peter Bichsel hat mal gesagt, die Optimisten zerstören die Welt. Es muss also nicht alles möglich gemacht werden. Ein bisschen Verzicht schafft viel Raum.

    LG Reto
  • Ortwin Khan 5. Dezember 2014, 0:06

    Die Größe der Delfinschule ist der Hammer!
    LG Ortwin
  • Hans J. Mast 3. Dezember 2014, 16:45

    Schöne Serie von Bildern einer beeindruckenden Begegnung und klasse Dokumentation dazu. Wie du schreibst. liese sich das Problem mit ein bisschen gutem Willen mildern. Das wird aber nur funktionieren, wenn die Touristen auf das Problem hinweisen und geschlossen Druck aufbauen. Notfalls auch mal mit einem Verzicht.
    VG
    Hans
  • Sven Hewecker 3. Dezember 2014, 14:43

    ... das ist das übliche und wohlbekannte Problem mit dem tourismus .... findet man auf der ganzen Welt .... ich habe auch keine Lösung ....
    Das Bild zeigt auf jeden Fall die Wendigkeit und die Lebenslust dieser Tiere .... und Delfine schwimmen doch nicht im Schwarm .... sondern in Schulen ;o))
    LG aus HH
    SVEN
  • Heinz Fr 3. Dezember 2014, 14:25

    Schön das du dir die Mühe der langen Anmerkung gemacht hast Robert. War auch wie Reinhard vor 15 Jahren dort, da waren noch keine Schlauchboote da.
    Leider war das fotografieren da auch nicht leichter da jedes mal mehrere Leistungsathleten die Delfine über eine volle Stunde durch die Bucht jagten.
    Die Schlauchboote haben mich am Daedalus Reef entsetzt als diese in Scharen mit Vollgas die Hammerhaie Verscheuchten.
    Dein Bild ist Klasse
  • Reinhard Arndt 3. Dezember 2014, 10:16

    Meine Erfahrungen am Dolphin House decken sich zu 100% mit deinen. Vor 15 Jahren, als ich das erste Mal dort war, wurde in der Lagune nur von rel. wenigen Safaribooten getaucht - und dies ohne Zodiak-Shuttle. Da war der Weg für die Taucher halt länger und eine Begegnung nicht garantiert. Im Nordteil der Lagune hatten die Tiere also noch rel. viel Ruhe. Der Schnorcheltourismus hat sich erst mit den neuen Hotelanlagen bei Marsa Alam entwickelt, weil das Dolphin House von dort aus mit Tagesbooten erreichbar ist.
    Inzwischen sind viele Delphine ans Dolphin Reef (etwas südlich vom Dolphin House) ausgewichen. Dort sind sie (noch) rel. ungestört, aber es ist zu befürchten, dass auch dort bald der Massentourismus einziehen wird.
    Atemlos...,
    Atemlos...,
    Reinhard Arndt
    VG
    Reinhard
  • Robert Urbanczik 3. Dezember 2014, 9:46

    Wenn ich die Delphinbilder hier zeige, möchte ich auch darauf hinweisen, dass die Art wie die Delphinbegegnungen in der Umgebung von Marsa Alam ablaufen ökologisch bedenklich ist. Und zwar sind diese Begegnungen mit einem Schlauchbootverkehr verbunden, der zu einer erheblichen Lärmbelastung für die Delphine führt.

    Teil des touristischen Servicepaketes ist es, dass die Schnorchler vom Hauptschiff per Schlauchboot bis auf wenige Meter zu den Delphinen gebracht werden und dort ins Wasser springen. Diese relativ aggressive Form der Annäherung hat in der Regel zur Folge, dass die Delphine sich entfernen und die Schnorchler sich in der Bucht verteilen, während sie den Tieren nachschwimmen. Dementsprechend müssen die Schnorchler dann später einzeln vom Schlauchboot eingesammelt werden. Mit drei Hauptschiffen in Shaab Marsa Alam, als ich dort war, herrschte ein reges Schlauchbootgetucker in der Bucht. Naja, und ab und zu macht es einem Schlauchbootführer auch Spass ein bisschen Gas zu geben.

    Ich konnte nun mehrfach beobachten was passiert, wenn ein Schlauchboot über eine Gruppe von Delphinen hinwegfährt, die in vier bis fünf Metern Tiefe schwimmen. Auch wenn das Boot nur mit halber Kraft fährt, bricht bei den Tieren eine unbeschreibliche Panik aus und sie stieben wild auseinander. Angesicht der Wichtigkeit des Gehörsinns für die Tiere (Echolot) ist diese Reaktion auf den Motorenlärm nicht wirklich verwunderlich. Ich denke, das ist für die Delphine so ähnlich, als würde mir mit einer 10000 Watt Lampe in die Augen geleuchtet.

    Bei Marsa Alam weht tagsüber der Wind fast ganzjährig parallel zu Küste, mit Geschwindigkeiten von 5 bis 6 Beaufort. Um vor Wind & Wellen geschützt relaxen zu können, suchen die Delphine die windabgewandten Seiten der Aussenriffe auf. Ich bin ja kein Meeresbiologe, aber ich könnte mir vorstellen, dass solche natürlichen Ruhezonen für die Population nicht nur wichtig, sondern sogar überlebenswichtig sind. Es gibt bei Marsa Alam nur wenige solcher Ruhezonen und wenn diese sich in touristische Unruhezonen verwandeln, verheisst das für die Delphine nichts Gutes.

    Der touristische Druck liesse sich erheblich verringern, wenn keine Schlauchboote eingesetzt würden und den Schnorchlern zugemutet würde, die 100 bis 200 Meter vom Hauptboot zu den Delphinen selber zu schwimmen. Die Veranstalter müssten dann aber der Kundschaft im Vorfeld klar machen, dass Delphin-Encounter nur etwas für Menschen ist, die einigermassen fit sind und schwimmen können.