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Segelschulschiff Gorch Fock, Segelwache

Segelschulschiff Gorch Fock, Segelwache

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Klaus-Uwe Kühl


Premium (Basic), Wesel

Segelschulschiff Gorch Fock, Segelwache

Segelwache bei Sturm im Atlantik, Anfang November 1975

Segelschulschiff Gorch Fock
Segelschulschiff Gorch Fock
Klaus-Uwe Kühl


Und so sah es auf dem Mitteldeck aus! Brecher kamen über, zur Sicherheit der Segelwache waren die Strecktaue ausgebracht, wir trugen Ölzeug und das unbedingt erforderliche olive Frotteehandtuch um den Hals, damit das Seewasser nicht den Rücken hinunterlief! Das half zumindest in der ersten Stunde einer jeden Wache, danach ...

Die Gorch Fock war damals eines der komfortabelsten Schiffe der Bundesmarine, es gab vier Segelwachen, was bedeutete, ich konnte jede vierte Nacht komplett, d.h. ohne Wache gehen zu müssen durchschlafen. Etwas anderes galt nur bei einem 'Allemannmanöver', wenn z.B. die Segel geborgen werden mussten, wenn geankert wurde etc., dann wurden alle vier Segelwachen herausgepfiffen

um das Schiff bedienen zu können.

Später bin ich dann auf Zweiwach- und ganz kurz auch auf Dreiwachschiffen gefahren, was für die Nachtruhe bedeutete
Wache von 20 - 24 Uhr, 4 Std. Ruhe und wieder Wache von 4 - 8 Uhr und so weiter oder in der nächsten Nacht die Mittelwache, d.h. die Wache von 0 - 4 Uhr gehen zu müssen, wobei die Nachtruhe danach durch das ganz normale Wecken um 6.30 Uhr beendet wurde. Da bekam ich schnell lange Augen und damals (im kalten Krieg) hatten wir noch etwa 250 Seetage im Jahr! Also wenn heute jemand über die 40 Std. Woche schimpft, damals wäre ich über solche Arbeitszeiten mehr als hochglücklich gewesen! Und die oben beschriebenen Ruhezeiten galten nur bei Marschfahrt, wenn Klar-Schiff-zum-Gefecht oder Kriegsmarsch befohlen war, dann fiel das Schalfen schilchtweg aus, außer im Stehen, Gehen oder Sitzen vielleicht, weil ich dann entweder auf meiner Gefechtsstation oder während der Freiwache auf meiner Schiffsicherungsstation war.

Also, die Gorch Foch war ein echter 'Luxusdampfer', wenn auch die Segelwachen ziemlich anstrengend waren.

Kommentare 7

  • Liz Collet 26. Mai 2005, 11:11

    Die ganze Fotoserie, die Du hier zeigst und auf die ich wie auf Deine anderen Bilder erst durch Dein Vote zu meinem Projektvorschlag aufmerksam werde , ist einfach nur klasse.... nicht nur für Segel-Liebhaberinnen wie mich, sondern auch als Beispiel wie prä-digital gefertigte Bilder beeindruckend auch digitalisiert darstellbar bleiben.
    ;-))
    charming greet'z
    Liz
  • Henning B. 22. November 2004, 0:07

    Hallo Klaus Uwe
    Eine interessante Ansicht der Gorch Fock. So habe ich die Marine nicht kennen gelernt. War mein Job doch immer im warmen, tiefen Keller. Bin Jahre lang auf Booten im zwei Wachsystem gefahren. Oben war es mir einfach immer zu naß. ;-)
  • Klaus Zeddel 22. Juli 2004, 13:32

    Das sieht ja wirklich nach harter Arbeit aus. Ein sehr dynamisch wirkendes Bild und eine äußerst interessante Erklärung. Eine hervorragende Präsentation.
    VG Klaus
  • Matthias Moritz 22. Juli 2004, 11:58

    Das ist einmal eine interessante Beschreibung anderen Soldatenlebens, mit einem sehr dokumentarisch ergänzendem Foto! Super!
    "Kriegsmarsch" auf der Gorch Fock..... Master and Commander, Teil zwei......:-))

    hg, Matthias
  • Bico BIG 22. Juli 2004, 8:39

    Sehr interessantes Doku! und viel interessanter Text! :-)
    lg Birgitt
  • el len 22. Juli 2004, 8:10

    Mit großem Interesse lese ich Deine berichte von der GorchFock und verfolge jeden Deiner schritte an Bord. Und dann noch solche tollen Bilder .... ich bin hin und weg - schon wieder mal!
    lg ellen
  • Borack 22. Juli 2004, 2:39

    gefällt mir das bild. auch dank der unschärfe. und weil die regenjacken die gleiche farbe wie der mast haben. und die farben und der balken oben durch. doch das mag ich..