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Schweden-Happen (oder: Die Geschichte von 185 401 bis 406 # viel Text)

Schweden-Happen (oder: Die Geschichte von 185 401 bis 406 # viel Text)

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Patrick Rehn


Premium (World), Bebra-Lüdersdorf

Schweden-Happen (oder: Die Geschichte von 185 401 bis 406 # viel Text)

Als Bombardier und DB Schenker am 29. September 2010 den Abschluss der Lieferung der Baureihe 185 mit einer Feier anlässlich des Roll-out der 185 399-3 begingen waren bereits sechs Lokomotiven unterwegs, die eine höhere Nummer trugen und trotzdem verkehrsrot waren.

Doch der Reihe nach: Basierend auf der Baureihe 145 zog die DB die Option bei ADtranz bzw. später Bombardier über den Bau von 400 mehrsystemfähigen Elektrolokomotiven. Die später als 185 bezeichnete Baureihe stellt den größten "Brocken" innerhalb der in den vergangenen über annährend 16 Jahre vollzogenen Modernisierung der Elektrolok-Flotte im DB-Konzern dar. Eine Lokomotive wurde während der laufenden Lieferung als 146.2 umbestellt, so dass von den geplanten 400 Loks „nur“ 399 geliefert wurden. Doch wie kam es zu den Loks mit den Ordnungsnummern 401 bis 406?

Für die Strecke über und unter den „Großen Belt“ standen der Frachtsparte der Dänischen Staatsbahnen DSB Gods seit 1999 die ersten sechsachsigen EG 3100 (technisch erweiterte und leistungsfähigere „Schwestern“ der DB-152) zur Verfügung. Die Loks kamen dabei mit schweren Güterzügen zwischen Maschen und Malmö mit Laufweg über Padborg, Kolding und Odense zum Einsatz und sind dieser Route bis heute treu geblieben. 2001 wurde DSB Gods von Railion übernommen, so dass das Geschäft in Dänemark fortan als Railion Denmark firmierte.

Für die steigenden Frachtraten benötigte man jedoch sehr bald weitere Lokomotiven, wollte man den zeitaufwendigen Lokwechsel in Padborg doch weitestgehend vermeiden. Anfang 2007 gab die damalige Railion Deutschland AG bekannt einen Teil ihrer Elektrolok-Flotte für den Einsatz Richtung Skandinavien zu ertüchtigen. Man entschied sich für 17 Loks der Baureihe 185.2 mit den Nummern 321 bis 337. Etwa zeitgleich orderte Green Cargo sechs identische Lokomotiven, um diese in einen gemeinsamen Lokpool der ab 2009 auftretenden Gesellschaft DB Schenker Rail Scandinavia A/S einzubringen.

Die Deutschland-Division entschied jedoch die Lokomotiven 332, 333 und 334 an Green Cargo zu übereignen. Die eigentlich komplett zur Ablieferung an Green Cargo vorgesehenen Loks mit den Ordnungsnummern 401 bis 406 wurden nun aufgeteilt: Green Cargo erhielt die Loks mit den Nummern 404 bis 406, während die Loks 401 bis 403 als Ersatz für die 332 bis 334 an die DB Schenker Rail Deutschland AG gingen. Die Lokomotiven 401, 402 und 403 wurden jedoch vollständig mit dem für einen Einsatz in Skandinavien erforderlichen Zugbeeinflussungssystemen und Ausrüstungsgegenständen abgeliefert, kamen anfangs jedoch ausschließlich innerhalb Deutschlands zum Einsatz. Im Herbst 2010 wurden die Systeme „scharf“ geschaltete und die Loks für den Einsatz nach Dänemark und Schweden zugelassen. Der Einsatz nördlich von Flensburg dauerte jedoch nur einige Wochen.

Vor dem Einsatz erhielten die Loks 402 und 403 jedoch silberne Folien an den Fahrzeugkastenenden, auf welchen die Logos von DB Schenker und Green Cargo abgebildet waren. Rechts neben der am linken Fahrzeugende angebrachten Folie wurde noch folgender Text aufgeklebt:
> DB Schenker Rail Scandinavia A/S: a joint venture of DB Schenker Rail Deutschland AG und Green Cargo AB <
Übrigens: Green Cargo seinerseits bestellte 2008 für den nationalen Markt sechszehn eigene TRAXX, welche weitgehend baugleich mit den deutschen 185.2 sind - sieht man einmal von der auffälligen grünen Lackierung und einigen Detailunterschieden ab.

Innerhalb der abgesehen von einige Werbelokomotiven einheitlich verkehrsrot lackierten Baureihe 185 bilden die Loks mit den Ordnungsnummern 402 und 403 eine bei den Fotografen gern gesehene und deshalb auch oft abgelichtete Abwechslung. Mir selbst war es bisher zweimal vergönnt die 185 402-5 zu fahren: Einmal im Oktober 2010, unmittelbar bevor sie für den Einsatz nach Dänemark und Schweden „fit“ gemacht wurde und einmal im März diesen Jahres. Im Rahmen einer Bereitschaft wurde mir der EZ 51387 mit Laufweg Köln-Gremberg - München Nord für den mittleren Abschnitt von Mainz-Bischofsheim über Darmstadt-Kranichstein, Aschaffenburg und Gemünden (Main) nach Würzburg aufgetragen. Wegen eines aus Richtung Darmstadt-Arheilgen kommenden Zuges musste ich an der Einfahrt von Darmstadt Nord einige Minuten warten.

Aufnahmedatum: Mittwoch, 21. März 2012 - 11:42 Uhr || Aufnahmeort: Einfahrsignal Darmstadt-Nord [VzG 3540 / Kilometer 31,6]

Eine weitere "besondere" 185 hatte ich wenige Tage vorher unter der Hand

Beschriftungssonderling am REWE
Beschriftungssonderling am REWE
Patrick Rehn

Kommentare 4

  • Daniel Meyer. 25. Juni 2012, 1:25

    Schönes Bild und danke für den infomativen Text

    Gruß Daniel
  • Thomas Reitzel 11. Juni 2012, 0:38

    Auch ich habe dem Lob des Texts nichts hinzuzufügen!

    Hier am Signal warst Du nicht der Erste und wirst bei weitem nicht der Letzte gewesen sein, der warten mußte, weil(für den Rest der Leser) hier drei Strecken zusammenlaufen(mit dem Anschluß Merck sogar vier) und zusammen mit den Personenzuggleisen daneben eine der größten Abzweigstellen Deutschlands bilden(was das Bild nicht ahnen läßt).
    Nördlicher Bahnhofskopf Darmstadt Hbf
    Nördlicher Bahnhofskopf Darmstadt Hbf
    Thomas Reitzel

    VG, Tom
  • Gerd Breuer 10. Juni 2012, 20:28

    Kevin hat eigentlich schon alles geschrieben , interessanter Text mit mir völlig unbekanntem Hintergrund .
    Zum Bild : trotz der Brücke in der Mitte eine schöne Tiefe, der Schattenwurf linkss gefällt zudem.

    VG,Gerd

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