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same but different 22

same but different 22

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Anette Z.


Premium (Complete), Aachen

same but different 22

Nach der ersten Feedbackrunde mit neuem Text:

Die Serie "Same but different" beschäftigt sich mit Klassenunterschieden, Gemeinsamkeiten und Vorurteilen.

Sie entstand, indem ich Viertel besucht habe, wo eher Menschen mit unterdurchschnittlichem Einkommen wohnen. Aber auch Viertel, wo die Bewohner als gut situiert gelten. Die Ergebnisse stelle ich gegenüber. Manchmal zeigen sie Unterschiede, manchmal Gemeinsamkeiten. Aber vor allem Vielfalt.

Ich selbst bin immer "zwischen den Welten gependelt". Mein Opa war sehr gut verdienender Arzt mit eigenem Schwimmbad, Tennisplatz im Garten, einem Flügelzimmer nur für den Konzertflügel und einer überdurchschnittlich großen Segelyacht.

Meine Eltern kommen aus der oberen Mittelschicht. Aber großgezogen wurde ich vom Nachbarsehepaar. Er einfacher Arbeiter, sie Hausfrau. Beide mit wenig Schulbildung.

Als Kind waren die finanziellen Unterschiede nicht zu übersehen. Aber irgendwie haben sie nie eine Rolle gespielt, der gegenseitige Respekt war da.
Das gelegentliche gegenseitige Unverständnis hat mir meine Mutter erklärt als "die sind halt anderes gewohnt, das ist so." ... Was ich immer eine sehr schöne Erklärung fand, weil ich den Respekt darin spüren konnte.

Dass es Klassenkonflikte gibt, habe ich erst erfahren, als ich mich in einen Jungen aus der Arbeiterschicht verliebt habe, dessen Eltern dem "reichen Akademikerkind" extrem skeptisch gegenüberstanden. Während meine Eltern Sorge hatten, dass er mit meinem Bildungsniveau nicht mithalten konnte und die Beziehung daran scheitert. Aber in über 30 Jahren Beziehung haben wir sie überzeugt ;-)

Kommentare 11

Bei diesem Foto wünscht Anette Z. ausdrücklich konstruktives Feedback. Bitte hilf, indem Du Tipps zu Bildaufbau, Technik, Bildsprache etc. gibst. (Feedbackregeln siehe hier)
  • Thorsten aus Berlin 21. März 2024, 9:32

    Außerordentlich tolle Idee, die Kommentare von Betrachtern oder der Protagonisten in einem spannenden Bezug zu setzen. Ich finde du machst gute Fotos und hast tolle Idee. Liebe Grüsse
  • Eva B. 17. März 2024, 7:48

    Die direkte Gegenüberstellung der beiden ist wirklich spannend. Nun weiß ich ja schon einiges über den jeweiligen background und es fällt mir schwer, zu überlegen, wie ich es einschätzen würde, wüsste ich nichts über sie.
    Was mir auffällt sind die Gleichheit in Form der Konzentration. Beide verfolgen ein Ziel.
  • Geri Barreti 16. März 2024, 14:39

    Harter Tobak! Allerdings halte ich es für falsch, die Neigung zu Gewalt zu sehr an die soziale Herkunft zu knüpfen.
  • verocain 16. März 2024, 12:54

    Hui...schwieriges Bild. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig im Gedächtnis habe, zumal ich das rechts ja schon kenne und grandios finde.

    Wenn ich jetzt einen der beiden jungen Herren der Lower Class zuordnen müsste, dann spontan den Herrn rechts natürlich, der eher wirkt wie der Emporkömmling, der sich müht, dazuzugehören und ein Leben lang wahrscheinlich darunter leiden wird, dass es bestimmte Verhaltensweisen, Gestiken, Gesprächsthemen etc. geben wird, die seine Herkunft verraten. Stallgeruch ist ja etwas, das man nie los wird.

    Der gute Mann links hat schon eine typische Oberschichten Frisur und scheint mit dem Umgang der Waffe geübt. Brille, Blick, Frisur, Sicherheit an der modernen Waffe, das sieht nicht so aus, als würden die Eltern an einer Tankstelle arbeiten und die Wochenenden in einem Schrebergarten verbringen. Außerdem wird durch das Bild ein Vorurteil nahezu auf dem Silbertablett serviert:
    Jungs aus reichem Hause schießen lieber aus sicherer Distanz, während die aus Der unteren Schicht eher die Fäuste benutzen. 
    Und bei dem jungen Mann rechts kann ich mir richtig gut vorstellen, dass der auch mal zugehauen hat auf dem Schulhof, wenn er gekränkt wurde, während der links abgewartet hat, bis der richtige Moment kam und er einen Stock zwischen die Fahrradspeichen werfen konnte :-) 

    Zum Umgang mit Waffen würde ich dem Anmerker nicht vollumfänglich zustimmen,  aber es ist was dran. Ist schlicht und einfach so meine Erfahrung mit Menschen seit meiner Jugend - und mir fällt keine Ausnahme ein. Alle Menschen, die mir je begegnet sind (ich BETONE natürlich mit Ausnahme derer, die beruflich als Polizisten oder sonst notwendigerweise eine Waffe tragen müssen), aber solche, die in irgendeiner Form nur hobby- oder freizeitmäßig waffenaffin sind, hatten immer Eigenschaften in meinen Augen, die mich veranlassten, diese Menschen zu meiden.
    • Anette Z. 20. März 2024, 21:50

      Mir fällt eine Ausnahme ein: Niklas ist einfach auf dem Dorf aufgewachsen und so in den lokalen Schützenverein geraten. Wo er sich mit der Dorfjugend trifft. Sind Schützenvereine nicht dazu da? Dazu, dass sich das Dorf trifft und seine lokalen Größen feiert?

      Als ich das Foto gemacht habe, habe ich noch ein paar andere Schüler von mir getroffen. Ein bisschen verrückt.

      Aber die Vorurteile greifen natürlich bei solchen Bildern. Je dunkler, umso schöner! Harmonie ist langweilig, die will keiner sehen. Und eine harmlose Erklärung für diese Bilder will auch keiner sehen. Da muss schon Konflikt drin sein.

      So ist das Leben halt.
    • verocain 21. März 2024, 18:51

      Da sagst du was Wahres. Das Leben ist leider nicht konfliktlos, weil Harmonie aus meiner Sicht nicht langweilig ist, sondern weil es der perfekte Zustand ist. Und Perfektion...ist leider unmöglich. Was wir nicht erreichen können, meckern wir eben an.

      So ist das auch mit Vorurteilen. Wie jede Münze zwei Seiten hat, haben auch Vorurteile ihre Berechtigung, denn sie schützen uns davor, lachend in die Kreissäge zu springen :-)
      Wer heutzutage keine Vorurteile hat und sich sehr progressiv wähnt, wählt auch schon mal AfD, weil ja nicht alles schlecht war, war der Hitler gemacht hat. Man muss ja auch immer die guten Seiten sehen. Er hat Autobahnen gebaut, tolle Sache. Was schert einen da der zweite Weltkrieg, an dem ja, wie üblich, die Amerikaner schuld sind. 

      Und so ist das auch mit Leuten aus dem Schützenverein. Besonders in der Aachener Kante, da kenne ich mich etwas aus ;-) Kein Problem, die haben auch alle ihre Berechtigung, aber ihre Mitglieder müssen nicht unbedingt auf meiner Geburtstagsparty erscheinen ;-)
    • Anette Z. 21. März 2024, 19:02

      Das, was du beschreibst würde ich nicht als Vorurteile bezeichnen, sondern als natürliche Vorsicht. Felix hat mir mal gesagt "Frau Zander, ich behandle einen Menschen erst mal fair und schaue, ob er mich fair zurück behandelt. Wenn nicht, kann ich ihn auch abzocken."

      So ähnlich sehe ich das mit meinen Schülern auch: Ich bin immer misstrauisch. Weil mich die Kids sonst über den Tisch ziehen und meine Naivität ausnutzen.
      Aber ich halte die Augen offen für positive Erfahrungen. Und dafür, dass Schüler aus ihren Fehlern lernen und ihr Verhalten ändern.

      Du glaubst gar nicht, wie oft man mit der Vorgehensweise positiv überrascht wird. Weil die Menschen die offene Einstellung merken. Wenn sie dagegen Misstrauen merken, dann werden sie verschlossener. Erfüllen die Erwartungshaltung.

      Ich glaube, genau so gehe ich an die "Same but Different" Serie ran. Ich schaue, was ich sehe. Das wird dann aufgenommen und ggf. ein bisschen durch Bearbeitung, Schnitt, etc verstärkt. So eine Art "biased Reportage"

      Gruß, Anette
    • verocain 21. März 2024, 19:29

      Da haben wir in Teilen etwas gemeinsam.
      Ich halte es da tatsächlich mit Keith Richards:
      Ich vertraue erstmal jedem Menschen...und zwar so lange, bis er mir beweist, dass er mein Vertrauen nicht verdient hat.
      Leider schaffen einige Menschen das sehr schnell. Zum Beispiel Bankangestellte, Rechtsanwälte und Versicherungsvertreter, wenn sie ihren Beruf ausüben. 
      Ich habe da gewisse Vorurteile gegenüber Menschen, die diese Berufe gewählt haben - und diese drei Berufsgruppen tun wirklich alles, um meine Vorurteile in kürzester Zeit zu bestätigen :-)
  • Fotobock 16. März 2024, 12:02

    Interessant, was die Menschen für Gedanken entwickeln. Das sind zwei schöne Fotos von jungen Menschen. Der eine übt konzentriert sein Hobby aus, wohl ein Sportschütze, der andere konzentriert sich auf sein, vielleicht berufliches, Leben- das Licht ein bisschen wie ein "Heiligenschein" über ihm. Darunter Fragen der Gesellschaft, die nichts über die jungen Herren ansich aussagen. Sie könnten auch beide aus der selben Gegend kommen, man sieht keine sozialen Unterschiede. Aber zwei schöne Bilder von den jungen Herren. Lg Barbara