sachliche romanze...
als sie einander acht jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre liebe plötzlich abhanden.
wie andern leuten ein stock oder hut.
sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
da weinte sie schließlich. und er stand dabei.
vom fenster aus konnte man schiffen winken,
er sagte es wäre schon viertel nach vier
und zeit, irgendwo kaffee zu trinken.
nebenan übte ein mensch klavier
sie gingen ins kleinste cafe am ort
und rührten in ihren tassen.
am abend saßen sie immer noch dort.
sie saßen allein, und sie sprachen kein wort
und konnten es einfach nicht fassen.
***
Erich Kästner
Kommentare
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Toni R. 14. Januar 2007, 11:12
Es ist so schlimm, weil man anscheinend machtlos dagegen ist!Macht sehr, sehr nachdenklich, Martina...
Liebe Grüße Anton
Niklaus Z. 14. Januar 2007, 10:32
Bedrückend, wenn man länger über die Aussage nachdenkt... gerade, weil es auch "normal" und alltäglich ist...Nik
Bettina S. 14. Januar 2007, 10:30
oder verschnürte romanze...schöne worte, tolles bild!
lg bettina
Frank Musiol 13. Januar 2007, 21:21
mit einander reden ist ein gutes Rezept...Vertrauen ist oberstes Gebot und Glück gehört auch dazu...und Humor...bin mit meiner ehemaligen Verlobten schon über 25 Jahre verheiratet....und es kribbelt immer noch...
eine schöne Komposition hast Du hier eingestellt...!
LG.Frank
Nacht Schwarz 13. Januar 2007, 20:04
Das ist ein wunderbares Gedicht ...........und es trifft leider für viele Beziehungen zu
keiner gesteht sich ein das er den Anderen verloren hat
manchmal auch sich selbst .........
sehr schöne Bildumsetzung !
LG ULLI
Wolfgang H 13. Januar 2007, 18:23
Bild und Text passen gut zusammen ... so ist der Lauf der Welt ........LG Wolfgang
Martin Fuchs . 13. Januar 2007, 17:34
so geht das, erst lieben, dann leiden ...passt ja gut zusammen, Dein Bild und die Verse !
irgendwie amüsant !
schönen Gruss !
Martin
Micaela Abel 13. Januar 2007, 17:33
leider hat man solche situationen oft. auf einmal ist sie weg, die damals so grosse liebe. man schaut zurück und kann nicht mal den zeitpunkt benennen, wann es passierte. schleichend kommt es, wie eine grippe.... udn wenn man die spielregeln nicht setzt und sich nicht daran hält ist die krankheit da. nachher hält einen nur noch gewohnheit zusammen..... wie traurig - und jeder sucht wieder nach dem kribbeln im bauch.... udn all das vertrauen ist dahin. und man fühlt sich elend und leer.....eine traurige kästner-geschichte, die mich aufruft, mal wieder über die beziehung an sich nachzudenken.
lieben gruss
romana