Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

Osterhandytulpen

Frohes Osterfest wünsche ich mit dieser heutigen Handygraphie meiner geilen Tulpen und mit dieser feinsinnigen Ostergeschichte, du.


Worauf Männer so stehen

Worauf Männer so stehen, will ich gar nicht wissen. Vermutlich auf Fußball, Bockwurst und Bier. Vermutlich auf alles gleichzeitig. Ich glaube, mir fiele alles aus dem Gesicht, wenn ich es wüsste.

Wie die jungen Menschen so schön ihre Fahrräder vorbei schieben. Und wie diese so schön blitzen im Sonnenlicht. Zu Ostern habe ich den Balkon gerichtet und ihnen zugeschaut, den Kindern und Müttern und manche winken sogar. Die Blumen habe ich gegossen, mich an den Tulpenfarben ergötzt. Ein bunter Strauss steht in der Küche. Und wenn er noch leben würde und heimkäme, dann würde er ihn gleich sehen. Ich habe ihn so platziert, dass durch das kleine Fenster der erste Sonnenstrahl die Blüten trifft. Da geht sofort jedes Herz auf. Sogar ein Männerherz.

Worauf Männer so stehen, kann ich nur ahnen, und es beschäftigt mich auch überhaupt nicht. Mein neues Kleid hat Längsstreifen. Ich sehe darin anders aus. Das hat sogar der Bäcker gesagt. Ich bin in diesem Kleid ein ganz anderer Mensch. Sogar der Fleischer hat das gemeint, ja sogar seine Frau.

Ich habe alles geputzt. Auch die Gläser haben jetzt wieder ihren Schick. Ein kleines Arrangement auf dem Deckchen, da auf dem Glastisch im Wohnzimmer. Ein Hauch von Altrosa. Eine Idee von Ostergrasgrün. Zwei alte kunstvoll bemalte Gänseeier, Familienerbstücke. Das alles und nicht ein bisschen mehr.

Das blonde Mädchen mit dem Cello kommt oft an meinem Balkon vorbei. Es setzt sich an die Straßenecke auf einen kleinen Koffer, öffnet seine langen Beine und presst ihr Instrument zwischen ihre Schenkel. Dann schließt sie die Augen und spielt. Hinter den beschmierten Scheiben in den Häusern feiern die Scheißmänner dann wieder ihr privates Ostern.

11. April 2009

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