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Dirk Bee


Premium (Pro), Bergneustadt

not perfect

life´s not perfect
https://youtu.be/dg3PberzvXo

Das Bild ist nicht perfekt, so wie wir alle.
Wir leben unsere Leben als ein ständiges Improvisationstheater, immer auf der Suche nach der Perfektion. Und merken oft nicht, dass wir wie die Esel sind, denen man die Möhre vor die Nase hält.
Um so angenehmer, ja wirklich befreiender, ist es, wenn wir lernen loszulassen. Dinge annehmen, ohne sie ändern oder perfektionieren zu wollen. Das Perfekte im Unperfekten finden (die Japaner sagen dazu wabi sabi: https://de.wikipedia.org/wiki/Wabi-Sabi )

Ich selber mag diese scheinbare Perfektion, die einem die digitale Fotografie bietet, nur begrenzt. Besonders diese schier unendlich anmutenden Details sind oft schwierig. Wo analog sich vieles in dezenter Unschärfe verliert oder mit einem sanften Korn bedeckt ist, liegt hier digital-sauber alles offen und fordert einen im Nachgang.
Nur tut man dann oft zu viel des Guten. Verläuft sich auf der Suche nach Perfektion.

Was versuche ich dagegen zu tun? Persönlich hilft: reden und zuhören. Oft wird auch von dem Models signalisiert, dass sie gern auch auf den Bilder erkennbar sind - besonders Susanna, die hier zu sehen ist.
Daneben kann man technisch seine Kamera ein wenig bändigen. Blende auf und ISOs hoch. Knappe Schärfe und reduzierte Abbildungsleistung treffen dann auf ein dezentes Rauschen und verminderte Auflösung.
Und in PS sich auf das nötigste beschränken - oder, wie hier geschehen, in Lightroom wirklich nur die Basics bearbeiten.
Und dazu stehen, dass Haut auch mal unrein ist, und der Fokus nicht perfekt sitzt.
Denn den Ausdruck und den Moment, den kann uns Photoshop nicht wiederbringen.

Suse Küstenkind im Herbst ´21
Vielen Dank!

Kommentare 7

  • DiverRyan 13. Januar 2022, 23:31

    Du fängst sie so schön ein
  • Thaysen Peter 25. Oktober 2021, 18:05

    Eine stimmungsvolle Aufnahme. Das Problem ist doch die Bauweise des menschlichen Auges. Das gesunde Auge ist doch so aufgebaut, dass wir alles scharf und gerade sehen. Es sei denn, die Natur gibt uns andere Formen vor. Schön ist doch in der Fotografie, dass die Kamera sich nicht täuschen lässt und uns so die Möglichkeit gibt, Bilder so zu gestalten, dass sie nicht unseren Sehgewohnheiten entsprechen. Deswegen finde ich die Aufnahme ansprechend.
    l.g.
    p.t.
    • Dirk Bee 25. Oktober 2021, 20:04

      Danke Dir für Deine Worte.
      Das Auge ist das eine. Es ist für sich gesehen, ja auch eine Kamera. Also ein Gerät, dass Licht sammelt und umwandelt, um anderswo ausgewertet zu werden. Das Bild entsteht im Gehirn. Und das ist eben nicht neutral, sondern beginnt das gesehene sofort zu deuten. Und da kommen dann eben die Dinge zum tragen, die ich oben erwähne, die Du richtig mit „Sehgewohnheiten“ umschreibst.
      Und wie das mit Gewohnheiten so ist. Sie sind nicht in Stein gemeißelt. Aber ift doch schwer veränderbar. Das Bild soll ein wenig daran kratzen.

      Lieben Gruß Dirk
  • schwarz.licht 24. Oktober 2021, 21:25

    ...kann dir nur zustimmen!
    Peter Lindbergh hat sich zu diesem Thema ebenfalls mal ähnlich geäußert!
    Und er ist/war für mich der allergrößte was die Menschenfotografie betrifft!
    Gruß Sascha
    • Dirk Bee 24. Oktober 2021, 21:37

      Danke, Sascha.

      Ja, Peter Lindbergh ist da durchaus ein Vorbild, auch wenn er mit seinen Bildern hier nicht Pate stand. 
      Aber die eigenen Erfahrungen und insbesondere viele Gespräche mit den Frauen, die ich fotografiere, gehen in die selbe Richtung. Peter war ja bei den Models so beliebt, weil er sie unverfälscht zeigte.
  • G.Richardson 24. Oktober 2021, 16:57

    Eine ausdrucksstarke Aufnahme und eine zutreffender Text.
    VG
    Gerhard