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M 3

Kugelsternhaufen M 3

Neben M 13 ist dieser KH der schönste am Nordhimmel.
M 3 ist ca. 30'000 Lichtjahre von uns entfernt. Ca. 500’000 Sterne umschwirren sich, einem Mückenschwarm ähnlich, auf einem Gebiet von ca. 260 Lichtjahren. Die hellsten Sterne sind 12.7 Grösse.

Umkreiste unsere Erde eine Sonne dieses Kugelsternhaufens, so würde der Nachthimmel mit tausenden von sehr hellen Sternen erleuchtet sein. Astrofotografie könnte man dort glatt vergessen.

Die Aufnahmebedingungen waren die Gleichen wie auf dem Bild zuvor beschrieben, also schwierig.

Kugelsternhaufen M 92
Kugelsternhaufen M 92
Josef Käser

Erstaunlicherweise ist das Resultat besser, als aufgrund der Vorkommnisse bei der Aufnahme zu vermuten war.

Aufnahmedaten:
Datum:10.5.08, 22:31 – 00:25 Uhr
Ort: Weissenberge bei Matt, GL, 1250 m.ü.M.
Optik: Eigenbau - Newton, Lichtstärke 6.7
Öffnung, Brennweite: 306 x 2060 mm
Filter: ohne
Kamera: Canon EOS 20Da
Methode: mit Rauschunterdrückung (automatisch)
Bilder, Belichtungszeit: 4 Bilder, 1503 Sek. bei ASA 800
Nachführung: ST4
Bearbeitung: Registar, Photoshop CS
Montierung: Eigenbau
Bemerkungen: Nur JPG. Bilder, ST4 hatte Probleme mit schwachem Leitstern.

Kommentare 19

  • Christian Leu 19. Juli 2008, 21:17

    Mir gefallen vor allem die verschiedenen Farben der Sterne. So schön sieht man es selten.

    VG Christian
  • Josef Käser 15. Juli 2008, 9:02

    @Edna
    Deine Gedanken über die Astrofotografie sprechen mir aus dem Herzen.
    Würde ich abends ein Aufnahmeprogramm per PC eintippen, mich dann schlafen legen um morgens die fertigen Bilder zu schauen, wäre es das Ende meiner astrofotografischen Tätigkeit. Ich brauche das Erlebnis der dunklen Nacht, sozusagen den Kontakt zu den Sternen.
    @Uschi, Roswitha
    Danke für die Anmerkungen. Aber nur nicht so ehrfürchtig. Es sind Bilder von Objekten die schon tausendmal fotografiert sind, so gesehen also nichts Sensationelles.
    @Ruth
    Auch Dir vielen Dank. Ohne Fleiss kein Preis, trifft für die Astrofotografie wohl zu. Das Motiv ist ja gegeben und verändert sich nicht, lässt also keine Kreativität zu. Es gilt einfach möglichst viel Licht dieser entfernten Objekte einzusammeln.
    @Manni
    Deine Röhren stehen genau richtig. Sozusagen gleich neben dem Bett. Da lohnen sich sogar Wolkenlücken zum Beobachten.
    LG Sepp
  • Manfred Kretschmer 14. Juli 2008, 15:04

    Hallo Josef
    Ein sehr schön aufgelöster M3. Die Sternfarben hast du gut im Griff.Die Artefakte stören zwar etwas die Aufnahme, fallen allerdings erst nach einem 2ten Blick wirklich auf.
    Manni
  • Ruth U. 14. Juli 2008, 13:53

    Hallo Sepp, das ist wieder ganz wunderbar. Ich glaube Dir gerne, dass diese Art der Fotografie sehr mühevoll sein kann ... das ist nicht mal eben ein schneller Schnappschuss, da steckt viel Arbeit aber auch sehr viel Wissen dahinter ... immer wieder finde ich diese Bilder von Dir faszinierend und ich staune jedes Mal darüber.
    LG Ruth
  • Agapy 14. Juli 2008, 6:49

    auch ich verstehe von diesen Problemen und der ganzen Astrofotografie natürlich gar nichts, aber ich bin vom Bild und von den Informationen total beeindruckt. Das sind ja unglaubliche Dimensionen. Danke, daß Du uns das zeigst und erklärst.
    LG Roswitha
  • Uschi Pechloff 13. Juli 2008, 23:40

    Hallo Josef! Du weißt ja, daß ich gar nichts davon verstehe, es aber dennoch großartig finde! LG Uschi
  • Dame Eda 13. Juli 2008, 22:55

    Das Ergebnis ist Klasse, ganz ohne Zweifel.

    Die hellen Sterne haben leichte Geisterbilder, das könnten Reflexionen sein oder aber - was besser wäre - ein versehentlich verschobenes Bild beim Stacken.

    Schaut mir aber weniger nach 90° gedreht aus sondern einfach etwas verschoben, so als ob beim Ausrichten ein falscher Referenzstern verwendet wurde.

    Bei deiner Beschreibung der Widrigkeiten musste ich fast ein bisschen lachen. Nicht aus Schadenfreude, sondern weil ich das nur allzugut kenne.. ;-)
    Nicht selten kann man mich gedämpft fluchen hören, wenn wieder mal irgendwas nicht will wie's soll während die Nacht immer kürzer wird...

    Was hab' ich mich schon mit dem Guiding rumgeärgert, weil ich vergessen habe nach dem Schwenken auf die andere Seite des Meridians die Achsensteuerung umzukehren.

    Oder mit der Guiding-Software, die immer im falschen Moment abstürzt - oder mit Wackelkontakten, Taubeschlag, nachgebendem Untergrund, Stromversorgung, unerwarteten "Besuchern" mit aufgeblendeten Scheinwerfen, Wolken, Windböen, Leitsternen, die sich zu verstecken scheinen und was es sonst noch so alles an Störfaktoren gibt.

    Wenn man sich im Winter dabei noch beinahe den Hintern abfriert, ohne ein brauchbares Bild zu bekommen. so fragt man sich unweigerlich manchmal, weshalb man sich sowas überhaupt antut.

    Wenn man aber das kleine, fahle Fleckchen, das man beim Blick durchs Okular gerade noch so gesehen hat, endlich in aller Pracht aufs Bild gebannt hat, entschädigt das wieder für all die Mühe.
    Ich denke mir, das ist so ähnlich wie Bergsteigen. Es geht nicht darum, das "beste" Foto von einem bestimmten Objekt zu machen - das ist zum einen sowieso subjektiv und zum Anderen kann keiner von uns "erdgebundenen" Astrofotografen mit den frei zugänglichen Bilden von Hubble&Co auch nur annähernd mithalten.
    Aber darum geht's auch gar nicht. Es ist nicht dasselbe ob man mit dem Hubschrauber aufs Matterhorn fliegt oder ob man selbst raufgeklettert. Ich kann heutzutage vom Sofa aus mit ferngesteuerten Teleskopen beeindruckende Fotos vom Südsternhimmel machen. Das ist sicher was tolles, so wie ein Heli-Flug aufs Matterhorn. Aber es ist nicht ansatzweise vergleichbar mit der Erfahrung, dem Himmel, der Technik und vor allem sich selbst etwas "abgerungen" zu haben. Man muss schon selbst aufs Matterhorn klettern, um sagen zu können, man hätte den Berg "bezwungen". Ich möchte die Rückschläge, die Flucherei, die Kälte, den Kampf mit der Müdigkeit, die Streiche die einem das Wetter spielt, die Tücken der Technik etc.nicht missen. Das gehört zum Bergsteigen, äh ich meine zur Astrofotografie einfach dazu.

    /Edna
  • Josef Käser 13. Juli 2008, 19:07

    @Peter, Danke für Dein Kompliment zur Aufnahme. In Bezug auf das Alter der ST4 hast Du natürlich recht. Nur lässt sich meine Steuerung nicht per Laptop bedienen, also hab ich mich halt wohl oder übel mit der Fehlerbehebung auseinandergestzt.
    LG Sepp
  • Peter Knappert 13. Juli 2008, 18:57

    Hallo Sepp,
    Ja, so kommt ein KH genau richtig ! Sehr schöne Sternfarben sind auf Deiner Aufnahme vorhanden.
    Die Artefakte hab ich auch entdeckt, aber sie schmälern in keiner Weise die Wirkung des Bildes!
    Sehr gut ! Zur ST4 kann ich nur sagen, daß das Ding langsam antiquitiert ist und Du mal eine WebCam-Lösung anpeilen solltest. Meine WebCam hab ich SC
    modifziert und die macht auch Langzeitaufnahmen, und ist so gesehen genauso gut wie der Selfquiding-Chip der SBIG.
    @Helmut, kenne ich gut das Guiden mit einem gabelmontierten SC8. Das hab ich auch fast 20 Jahre lange bei meinen analogen Aufnahmen gemacht.

    LG aus dem Schwarzwald,Peter
  • Josef Käser 13. Juli 2008, 18:54

    @Helmut, auch ich habe noch viele Stunden mit Hilfe des FK Okulares von Hand korrigiert. Dein letzter Satz spricht mir deshalb sehr aus dem Herzen, und verursacht natürlich ein breites Schmunzeln.
    @Moni, schön wenn die Aufnahme gefällt, auch wenn sie gar weit weg vom Himmel kommt.
    LG Sepp
  • Moni R 13. Juli 2008, 18:35

    ich als nicht-experte sag einfach nur klasse aufnahme.
    lg moni
  • Helmut - Winkel 13. Juli 2008, 18:21

    Ich erinnere mich natürlich sehr
    gut an Probleme und Fehlschläge,
    vor allem in den Anfängen - den er-
    sten drei bis vier Jahren - , wie Du
    zutreffend vermutest, lieber Sepp.

    Natürlich "warf ich auch nie die
    Flinte ins Korn", wie man so sagt,
    sondern versuchte, ebenso wie Du,
    durch Fehlersuche die Probleme
    aufzudecken und anschließend zu
    beheben.

    Wenn man, wie ich damals, Deep
    Sky - Aufnahmen manuell nachführ-
    te und überwachte, stellte das stets
    physisch und psychisch, relativ ho-
    he Anforderungen an den Fotografen.
    Da musste man währenddessen per-
    manent hellwach bleiben und aufpas-
    sen wie ein "Schießhund"!!

    Beispiel: Während einer einstündigen
    Belichtung musste ich ca. sieben - bis
    achthundert (!) Mal Korrekturen durch-
    führen!

    Das ging natürlich dementsprechend
    an die Substanz.

    Es gab halt noch keine ST4 - und
    computergesteuerte Nachführung -
    zumindest noch nicht im Amateur-
    bereich.

    Und wenn man nur die klassische
    C8 - Gabelmontierung besaß (!?)...
    da würd' ich doch jetzt ganz spon-
    tan sagen:

    "Da schweigt des Sängers Höflichkeit"...

    :-(o

    LG Helmut

  • Josef Käser 13. Juli 2008, 16:13

    @Hella, danke für die aufmunternden Worte, ich werde mir diese in Erinnerung rufen wenn es wieder mal nicht so läuft wie es sollte.
    @Helmut, auch Dir vielen Dank. Ich denke Du erinnerst Dich noch bestens an die Freuden und Leiden der Astrofotografie, hast ja sicher Deine tollen Bilder nicht alle gleich im 1.Durchgang geschossen:-)
    @Egon. Ja die Artefakte hab ich auch gesehen. Die Ursache kenn ich nicht, auf den Rohbildern sind die nicht drauf. Erst das gestackte Gesamtbild zeigt diese für mich erstmaligen Erscheinungen. Von den 4 Bildern war eines um 90°gedreht, ob das beim Stacken sowas verursachen kann??
    LG Sepp
  • Egon Eisenring 13. Juli 2008, 15:58

    Hallo Josef

    Na, ich kann mich den Vorrednern nur anschliessen. Wenn deine Resultate auch mit Nachführproblemen so rauskommen, kann man ja auf die tadellos gelungenen Aufnahmen nur gespannt sein.

    Dein M3 präsentierst du uns hier bis ins Zentrum aufgelöst - Trotz aller Widerwärtigkeiten einmal mehr eine Klassearbeit.

    Das einzige, was mir auffällt sind Artefakte, welche auf 11 Uhr bei den hellen Sternen rechts unter, unterhalb und links über dem Sternhaufen auffallen. Stammen diese von den Nachführproblemen oder ist die im Rahmen der Bildbearbeitung entstanden? Aber ehrlich, das sind nur Details - schmälert nicht das tolle Ergebnis. Wäre selber glücklich, brächte es bei diesen Brennweiten nur halb so gut hin.

    Gruss aus Henau
    Egon

  • Helmut - Winkel 13. Juli 2008, 15:43

    Das Resultat Deines Einsatzes
    und Deiner Bemühungen ist auf
    jeden Fall mehr als beeindruckend,
    Josef!
    Man könnte sich in dem Anblick die-
    ses herrlichen Kugelsternhaufens ein-
    fach nur verlieren! Du hast ihn hervor-
    ragend sichtbar gemacht!
    Ich bin natürlich außerdem gespannt,
    was Du uns des weiteren über Dein ST4
    und die erfolgreiche Fehlersuche dem-
    nächst zu berichten hast. Und ich hoffe,
    dass Du das Nachführproblem nun ent-
    gültig und für alle Zeiten beseitigen konntest!
    LG Helmut